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Die dunkle Armee

Titel: Die dunkle Armee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Botendienst aufsuchen und mir die beiden schnellsten Boten schicken. Jemand muss der Advokatin mitteilen, dass ich recht hatte, und jemand anders muss die Karku warnen, falls sie es nicht längst wissen.«
    Corvanov schlug die rechte Faust an ihre Brust. »Marschallin.«
    »Wegtreten. Und vielen Dank.« Mardov sah Corvanov hinterher, dann rief sie ihren ersten Adjutanten zu sich. »Gebt im ganzen Land Signale, dass wir uns auf einen Krieg vorbereiten müssen. Ein schnelles Schiff und zusätzlich die Flaggen an der Küste sollen die Insel Kester warnen. Ruft den militärischen Rat und die Berater der Marine zusammen, und außerdem sollen einige Einnehmer nach Wystrial gehen, um die Quarantäne zu überwachen. Dazu Vertreter des Ordens, die, wenn nötig, das Verbrennen der Toten erlauben. Einige müssen vielleicht geopfert werden, um das Volk zu retten. Beginnt sofort. Wir dürfen keinen Augenblick verlieren.«
    »Sonst noch etwas?« Der Adjutant lächelte leicht, als er die Anweisungen notiert hatte.
    »Ja. Außerdem brauche ich ein Wunder, weil ich keine Ahnung habe, wie wir eine ausgewachsene Invasion abwehren sollen, falls es sich darum handelt.«
    Das Lächeln verschwand. »Ich erstatte vor Einbruch der Abenddämmerung Bericht.«
    Mardov fuhr sich mit den Fingern durch das dichte graue Haar.
    Irgendetwas stimmte daran nicht. Es war so willkürlich. Ein Vorstoß aufs Geratewohl, um zu sehen, ob irgendwo etwas nachgab. Aber nicht organisiert. Fast, als würde König Khuran einen neuen Kriegsherrn einweisen. Es sei denn, sie übersah etwas Wichtiges. Eines aber wusste sie genau. Es stank zum Himmel. Gestern würde abermals in einen Krieg verwickelt. In der Nacht, wenn es still war, würde sie in ihren Gemächern über die Qualen weinen, die ihre Bürger erleiden mussten.
     
    Roberto Del Aglios begriff es nicht. Anscheinend hatten die Sirraner allesamt den Verstand verloren. Eine Streitmacht, die hoffen wollte, sich über Goscapita nach Estorr in südlicher Richtung vorzukämpfen, musste um die vierzigtausend Kämpfer stark sein. Roberto hatte sich bis an den Rand des Waldlandes begeben, um den Untergang der Konkordanz anrücken zu sehen.
    Und da waren sie nun eine Meile entfernt im Süden und marschierten zur Grenze von Gosland. Roberto setzte das Spähglas ab und wandte sich an sein Gefolge, sechs makellos aufgeputzte grün gewandete Reiter der Palastwache. Den größten Teil seiner Leute hatte er bei den sirranischen Führern in Deckung zurückgelassen.
    »Entweder ist das ein schlechter Witz, oder ich sehe hier die Vorhut einer viel größeren Armee, die wir im Augenblick nirgends entdecken können. Hauptmann?«
    Der junge Palastwächter stieg unbehaglich von einem Fuß auf den anderen.
    »Man hat uns versichert, dies sei die ganze Truppe«, sagte er.
    »Wirklich«, gab Roberto zurück. »Die sirranische Definition einer Invasionsarmee passt nicht recht zu meiner eigenen. Es kann sich doch nur um einen schlechten Scherz handeln. Vielleicht ist es ja bloß eine Jagdgesellschaft.«
    »Es scheint mir doch ein wenig mehr als das zu sein, mein Herr«, wandte der Hauptmann ein.
    Roberto funkelte ihn an. »Holt mir den sirranischen Führer her. Und fragt ihn nicht, was Ironie bedeutet, denn von ihm werdet Ihr es sicher nicht lernen.«
    Er hob das Spähglas und betrachtete die Truppe. Es waren höchstens sechstausend, nicht mehr. Keine Pferde, eine Handvoll von Ochsen gezogener Katapulte, ein paar Vorratswagen dahinter. Das war nach tsardonischen Maßstäben eine Abteilung, die für kleine Scharmützel gedacht war, um dem Gegner Schwierigkeiten zu machen und eine Reaktion zu provozieren, aber nicht mehr. Sie waren noch viele Tagesmärsche von der Grenze zu Gosland entfernt, und Roberto war sicher, dass sie die Grenze nie überschreiten würden. Zwar war die gosländische Grenzsicherung nicht sehr stark, weil das Land nur über beschränkte Mittel verfügte, aber wenn sie eine Warnung bekamen, konnten sie dieses kleine Heer mühelos aufhalten.
    »Was haben die bloß vor?«, fragte er sich.
    »Mein Herr?«, antwortete ein Soldat.
    »Nichts, schon gut«, wehrte Roberto ab.
    Es musste eine Art Machtdemonstration oder Drohung sein. Entweder das, oder sie waren eine Vorausabteilung von Ingenieuren, die Festungen bauen und die Invasion vorbereiten wollten. Aber weit und breit war keine andere Armee unterwegs, von der die Sirraner wussten. Lächerlich. Hinter ihm räusperte sich der Hauptmann. Roberto drehte sich um.
    »Ah, mein

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