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Die dunkle Armee

Titel: Die dunkle Armee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Segelboot trieb noch im Springbrunnen. Sie hatte sich geschworen, dass nur er es in die Hand nehmen und bewegen durfte, nachdem sie es hineingesetzt hatte.
    »Wird das auch gut gehen?«, fragte Ossacer.
    »Ich denke, bei Paul bin ich besser aufgehoben als hier. Glaubt nicht, ich hätte nichts von euren Plänen gehört, in die Stadt zu gehen und den Orden zu ärgern.«
    »Nun, die Advokatin hat recht. Wir haben noch nicht einmal versucht, das Herz der Konkordanz für uns zu gewinnen. Jetzt haben wir anscheinend die Gelegenheit dazu.«
    »Seid nur vorsichtig. Die Ordenskanzlerin ist sicher nicht weit entfernt, wenn sie nicht schon hier ist. Da draußen erwartet euch nichts Gutes. Harkov sagt, die Proteste nähmen zu, nachdem durchgesickert ist, dass Gorian noch lebt.«
    Es klopfte. Ein Speerträger hielt die Tür auf, und die Advokatin eilte mit Jhered im Gefolge herein. Sie lief den Gang herunter, blieb vor dem Springbrunnen stehen und betrachtete das kleine Boot.
    »Ich bin nicht erfreut, dass Ihr Euch auf diese närrische Hetzjagd begebt«, sagte sie. »Zwar verstehe ich Euer Bedürfnis, Euren Sohn zu retten, aber ich glaube, der Schatzkanzler wäre dazu durchaus allein imstande.«
    »Ich kann nicht hier bleiben, Herine«, widersprach Mirron. »Ich kann nicht hier sitzen und auf Neuigkeiten warten. Das würde mich umbringen.«
    »Bringt Euch nur nicht in Gefahr. Das wird kein Spaziergang, habt Ihr verstanden?«
    »Ja, das weiß sie«, sagte Jhered, der neben der Advokatin stand. Er wirkte gereizt. »Nun sage bitte, was du sagen wolltest.«
    Die Advokatin drehte sich abrupt zu ihm um und zischte ein paar Worte, die Mirron nicht verstehen konnte. Als die Advokatin sich danach an die Aufgestiegenen wandte, hatte sie sich längst wieder in der Gewalt. Jhered presste die Lippen zusammen und war offenbar zornig.
    »Der Orden hat seinen Dämon gefunden«, erklärte sie. »Anscheinend hatten meine Diener nichts Besseres zu tun, als die Geschichte überall herumzuerzählen. Die Stadt ist gegen euch eingenommen, und Felice wird sich in ihrem Triumph sonnen, sobald sie zurückkehrt, was sicher bald geschehen wird. Ihr zwei müsst alles tun, was Ihr könnt, um den erschütterten Glauben unserer Bürger zu stärken, aber Ihr müsst eines bedenken. Mirron, ich will kein Wenn und kein Aber hören. Es gibt keine andere Möglichkeit. Die Zukunft des Aufstiegs hängt, was mich angeht, von einer einzigen Sache ab, und deshalb gebe ich einen klaren Befehl. Gorian muss gefangen und getötet werden. Daran hat sich nichts geändert. Aber danach soll sein Leichnam hierhergebracht werden, denn ich werde ihn als Zeichen meiner Autorität durch die Stadt tragen und anschließend verbrennen lassen.«
    Mirron wollte etwas einwenden, aber die Advokatin hob eine Hand.
    »Kein Wenn, kein Aber. Persönliche Gefühle sind mir gleichgültig, und ich will nicht wissen, wer wen liebte oder wer wessen Vater ist. Er ist ein Feind der Konkordanz und wird zur Schau gestellt, damit jeder Bürger ihn sehen kann. Die Leute wollen Taten sehen, und die werde ich ihnen liefern, denn sonst könnt Ihr eure Sachen packen. Habe ich mich klar ausgedrückt? Gut. Dann macht Euch auf den Weg. Mein Schatzkanzler sagt, der Gezeitenwechsel stehe bevor.«
    Damit machte die Advokatin auf dem Absatz kehrt und rauschte hinaus.
    »Wie reizend«, murmelte Arducius.
    »So ist es eben«, sagte Jhered. »Komm schon, Mirron, der Wagen wartet am Tor.«
    »Warum bist du überhaupt so schockiert?«, fragte Ossacer. »Er hat es doch nicht besser verdient.«
    »Er ist immer noch einer von uns«, erwiderte sie. »Selbst wenn er sterben muss, sollten wir nicht vergessen, woher er kam und was er uns bedeutet hat.«
    »Falsch«, widersprach Ossacer. »Er war nie einer von uns, und ich hätte gern noch Augen, um ihn am Galgen hängen zu sehen.«
    Mirron fuhr hoch. »Das ist nicht dein Ernst.«
    »Wirklich nicht?«
    »Manchmal bist du ein richtiger Schweinehund, Ossacer«, sagte sie.
    »Nein, Mirron. Ich bin realistisch. Das solltest du auch sein.«
    »So ungern ich diese rührende Abschiedsszene störe«, schaltete sich Jhered ein, »der Wagen wartet tatsächlich schon, Mirron Westfallen. Wir müssen aufbrechen.«
    Mirron nickte, ihr Zorn war noch nicht ganz verflogen. »Gut, dann bringen wir es hinter uns.«
    »Viel Glück, Mirron«, sagte Ossacer.
    »Ja«, antwortete sie.
    »Pass auf dich auf«, fügte Arducius hinzu.
    »Du auch, Ardu. Wir schicken euch Botschaften.«
    »Mirron«, rief

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