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Die dunkle Chronik der Vanderborgs. Louisa

Die dunkle Chronik der Vanderborgs. Louisa

Titel: Die dunkle Chronik der Vanderborgs. Louisa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianka Minte-König
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… Bekannter … gewesen sein … Ich meine, der da Bescheid gesagt hat …«
    Der Polizist stiegt aus und meinte: »Hätte er nicht müssen, machen wir automatisch bei Mord, Totschlag und ähnlich schweren Personenschäden.«
    Sein Routinejargon löste bei mir einen Magenkrampf aus. Übelkeit stieg erneut in mir hoch.
    Er sah mich nun genauer an. »Haben Sie die … äh … Toten entdeckt?«
    Ich nickte. Die ganze Situation kam mir nur noch unwirklich vor. Inzwischen waren die anderen beiden Polizisten die Treppe wieder heruntergekommen.
    »Wer sind Sie?«, fragte der eine ziemlich barsch, aber der Fahrer fiel ihm gleich ins Wort und sagte: »Das ist die junge Frau, welche die Toten gefunden hat.« Er wandte sich wieder mir zu und bemühte sich sichtlich um Freundlichkeit, wohl um das unhöfliche Verhalten seines Kollegen zu kompensieren. »Sagen Sie uns vielleicht ihren Namen?«
    Ich sagte.
    »Ja, Frau Berger, dann erzählen sie doch mal …«
    »Hat das nicht Zeit, bis der Kommissar kommt?«, fragte ich, denn ich hatte wirklich keine Lust, die ganze schreckliche Geschichte zweimal zu erzählen. »Wollen Sie nicht erst mal … äh … den Tatort … ich meine, soll ich Ihnen nicht erst mal zeigen, wo … wo … es geschehen ist?«
    »Okay«, sagte der ältere Polizist, »dann gehen sie mal vor.«
    Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass sie mich nicht ganz für voll nahmen.
    »Wohnen Sie hier alleine?«, fragte der Jüngere.
    »Ich wohne hier nicht. Ich habe mich mit meinen Freunden hier aufgehalten, weil wir das Gut renovieren. Es gehört mir allerdings, falls Sie das meinen.«
    »Ihnen gehört der morsche Kasten?«, sagte er sichtlich erschüttert, dass jemand freiwillig zugab, Besitzer einer solchen Bruchbude zu sein.
    »Dreht man da nicht durch?«, fragte der Fahrer mit einem misstrauischen Blick.
    Wie bitte? Was kam denen denn in den Kopf ? Glaubten die, ich hätte meine Freunde umgebracht?
    Wir erreichten den Salon. Nachdem die drei Männer einen Blick auf die Schlafsäcke geworfen hatten, drängten sie ziemlich schnell wieder ins Freie. Der junge Polizist war kreidebleich und schlich sich sofort in die Büsche. Gleich darauf hörte man, wie er sich dort geräuschvoll übergab.
    »Das … das war doch kein Mensch«, sagte der Ältere, und obwohl er sicherlich in seiner Laufbahn so einiges gesehen hatte, schien auch er den Anblick meiner toten Freunde nicht so ohne Weiteres zu verkraften. »Das war ein Monster!«
    Ich dachte an Amadeus und konnte ihm nur recht geben.
    »Haben Sie denn irgendetwas bemerkt? Sind sie auch bedroht worden?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, ich … ich habe geschlafen, und als ich aufwachte, da … da waren sie tot.«
    Ich hütete mich, die kühle Berührung an meinem Hals zu erwähnen oder gar die Vermutung zu äußern, dass einVampir in der Nacht an meinem Schlafsack gestanden hatte, der vielleicht auch mich getötet hätte, wenn ich nicht gerade in dem Moment aufgewacht wäre.
    »Okay«, sagte der Fahrer des Polizeiwagens, »dann setzen Sie sich mal irgendwohin, bis der Kommissar kommt. Wir werden zunächst den Tatort absperren, damit die Spuren gesichert werden können. Haben Sie irgendetwas angefasst? Die Toten berührt?«
    Natürlich hatte ich sie berührt, besonders Mandy, schließlich hatte ich versucht, sie wiederzubeleben.
    »Ja natürlich«, sagte ich also etwas unfreundlich. »Ich habe ja erst später gemerkt, dass sie tot waren. Was hätten Sie denn gemacht?«
    »Das tut jetzt gar nichts zur Sache«, reagierte der Ältere prompt sauer. »Sie haben also die Toten angefasst. Warum?«
    »Ich wollte sie wecken, da habe ich die Schlafsäcke angefasst. Erst den von Mandy, und weil sie so bleich war, kam mir das komisch vor. Ich dachte, sie wäre in Ohnmacht gefallen, und hab versucht, sie wiederzubeleben, durch Mund-zu-Mund-Beatmung.«
    »Fällt Ihre Freundin öfter in Ohnmacht?«
    »Nein! Eigentlich nie.«
    »Und wie kamen Sie dann auf die Idee, dass sie diesmal in Ohnmacht gefallen sein könnten?«
    Mir kam die Galle hoch. Was sollte denn diese blöde Fragerei, was wollte er mir denn unterstellen?
    »Ich sage jetzt gar nichts mehr, bis Ihr Kommissar kommt«, knurrte ich und zog mich auf die Bank am Rhododendron zurück.
    Die beiden Polizisten, die eben zuerst nach oben gestürmt waren, holten Absperrband und Hütchen aus demKofferraum und gingen wieder ins Haus. Der junge Fahrer klemmte sich hinter das Steuer, vermutlich um mich von dort im Auge zu behalten, und schaltete

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