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Die dunkle Göttin

Die dunkle Göttin

Titel: Die dunkle Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang David; Thon Weber
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sagte, falsch. Jedes einzelne Wort, Milady. Ich bin oft Menschen begegnet, die ich schlicht und einfach nicht mochte, und ich bin sicher, dass andere Menschen genauso auf mich reagiert haben. Und das auch immer noch tun. Aber bei uns beiden war es, als hätte man eine Katze und einen Hund in einen Schrank gesperrt. Oder vielleicht eine Schlange und ein Frettchen. Dieses Gefühl war von dem ersten Augenblick an da, in dem Die Stimme den Mund aufmachte. Und – ich schäme mich, das zugeben zu müssen – etwas an ihr hat mir Angst eingeflößt.«
    Er sah Kaeritha offen an, seine grauen Augen verdunkelten sich.

    »Wenn Ihr die ganze Wahrheit hören wollt, Milady«, sagte er ganz ruhig, »ich kann bis heute nicht genau sagen, wer von uns das Frettchen war und wer die Schlange.«
     
    Kaeritha stand in ihrem Gemach und starrte in den Himmel, während sie sich an Trisus Miene und Tonfall erinnerte. Es rieselte kalt über ihren Rücken, als würde ihr jemand mit einem Eiszapfen darüber streichen. Trisu von Lorham mochte ein Ärgernis sein. Vielleicht war er sogar engstirnig, und ganz sicher war er voreingenommen. Aber eines war er nicht: ein Feigling. Denn kein Feigling würde einem Paladin des Tomanâk gegenüber so unverblümt zugeben, dass ihm jemand Angst eingeflößt hatte. Schon gar nicht, wenn er ein eingefleischter Konservativer von Trisus Art – und die Person, die ihm Angst einjagte, eine Frau war.
    Yalith dagegen hatte keine ähnlichen Gefühle Der Stimme gegenüber empfunden. Es war sehr verlockend, schrecklich verlockend, diesen Unterschied auf die Meinungsverschiedenheiten zwischen Kalatha und den Lord von Lorham zurückzuführen. Aber auch wenn es verführerisch sein mochte, Kaeritha wusste, dass die Antwort niemals so einfach war.
    Aus diesem Grund musste sie selbst nach Quaysar reiten. Und jetzt wurde ihr auch klar, warum sie den eisigen Hauch der Angst bei diesem Gedanken verspürte.

10
    ICH WÜNSCHTE, du müsstest nicht gehen.«
    »Das wünsche ich mir selbst auch, Liebste«, erwiderte Tellian, legte Hanatha einen Arm um die Schultern und zog sie an sich. »Am liebsten würde ich hier bei dir bleiben. Wenn ich schon Leeana nicht zu dir nach Hause zurückbringen kann, und das kann ich nicht, sollte ich doch wenigstens hier bei dir sein, während du dich auf diese Leere in deinem – in unserem – Leben einstellst. Wären die Götter gerecht, könnte ich das auch tun.«
    »Die Götter sind niemals ungerecht«, widersprach Hanatha. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, küsste ihn auf die Wange und lächelte ihn traurig an. »Wir Sterblichen treffen unsere Entscheidungen und müssen eben mit den Konsequenzen leben.«
    »Ich kann mich nicht daran erinnern, entschieden zu haben, dass ein derartiger Mistkerl wie Cassan, der über die Moral eines Kupplers und den Verstand eines Wiesels verfügt, das Recht hat, einen lüsternen alten Bock, der älter ist als ich und kaum mehr wert als ein gemeiner Vergewaltiger, als Gatten für meine Tochter vorzuschlagen!« Tellians Antwort fiel ein wenig hitziger aus, als er beabsichtigt hatte.
    »Nein.« Ihre ruhige Stimme glich einem sanften Tadel. »Ich habe aber auch nicht gesagt, dass wir nur mit den Folgen unserer eigenen Entscheidungen leben müssen. Es wäre meiner Stellung nicht angemessen, wenn ich deiner Beschreibung von Cassan oder Schwarzenberge zustimmen würde«, fuhr sie geziert fort, »doch da nur ein höchst ungehorsames Eheweib ihrem Ehemann widersprechen würde, und ich selbstverständlich
viel zu demütig und eingeschüchtert bin, um aufsässig zu sein, lasse ich dir diese schändliche Sprache durchgehen. Solltest du jedoch jemals Gelegenheit haben, Cassans Eltern einander vorzustellen, wirst du es hoffentlich auch tun.«
    Trotz seiner Enttäuschung und Wut zuckten Tellians Lippen verdächtig, als er sich bemühte, ein Lächeln zu unterdrücken.
    »Was auch immer wir von den beiden halten«, fuhr Hanatha ernsthafter fort, »sie verfügen auch über die Macht, Entscheidungen zu treffen. Diese Entscheidungen haben bedauerlicherweise nicht nur für sie, sondern für uns alle Folgen. Mir scheint, es wäre ein wenig viel verlangt, wenn wir die Götter bäten, diese unglaubliche Schlangengrube von gegenseitig widerstreitenden Entscheidungen auszuräuchern, nur damit du und ich glücklich sind. Ich hätte freilich nichts dagegen, wenn sie das täten, aber ich fürchte, uns bleibt nur, mit unseren Entscheidungen und unserer Verantwortung so gut wie möglich

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