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Die dunkle Göttin

Die dunkle Göttin

Titel: Die dunkle Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang David; Thon Weber
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einräumen«, fuhr Trisu fort, »wie sehr es mich befriedigt, dass Ihr genau die Art von Unparteilichkeit und vorurteilslose Bereitschaft zeigt, alle Beweise in Betracht zu ziehen, die ich von einem Paladin des Tomanâk erwartet habe. Ich weiß das umso mehr zu schätzen, da ich selbst zur Sturheit neige. Deshalb ist mir auch klar, wie schwer es fällt, neue Beweise hinzunehmen, ganz gleich wie ehrlich oder edel seine oder ihre Absichten sein mögen. Es ist trotzdem schwer, vor allem, wenn sie den Beweisen widersprechen, die man bereits als stichhaltig erkannt hat.«
    Einen Augenblick lang fragte sich Kaeritha, ob Salthan
doch etwas verraten hatte. Aber sie wies diesen Gedanken sofort zurück, da sie nicht glaubte, dass der Richter wissentlich oder gar absichtlich seinen Eid gebrochen hatte. Selbst wenn er es gewollt hätte, er konnte doch einen Eid auf das Schwert eines Paladins nicht verletzen. Denn im Augenblick des Schwurs war diese Klinge das Schwert des Tomanâk Höchstselbst. Also waren Trisus Worte nur eine erneute Mahnung an sie, seinen Geist nicht zu unterschätzen, nur weil sie seine Meinung und Haltung verachtete.
    »Es ist tatsächlich nicht immer leicht, nein«, stimmte sie ihm zu. »Aber diese Aufgabe müssen alle Paladine des Tomanâk meistern. Ich nehme an, dass der Lord einer Domäne dasselbe tun muss, wenn er gerecht urteilen will.«
    Sie lächelte liebenswürdig, bemühte sich jedoch, ihre Belustigung nicht zu deutlich zu zeigen, als seine Augen aufblitzten. Der Seitenhieb hatte offenbar gesessen.
    »Andererseits, Milord«, fuhr sie lockerer fort, »mache ich Fortschritte, was die Dokumente und ihre Deutung angeht. Im Augenblick habe ich zwar noch mehr Fragen gefunden als Antworten bekommen, aber wenigstens weiß ich jetzt, wie die Fragen lauten. Und ich bin zuversichtlich, dass mir Tomanâk hilft, am Ende auch die Antworten zu finden.
    Es gibt jedoch noch eine Angelegenheit, die nichts mit den Dokumenten zu tun hat, und auch nicht mit Kalatha, offiziell jedenfalls.«
    »Tatsächlich?«, fragte er kühl.
    »Tatsächlich, Milord. Bei dem Gespräch mit Domina Yalith ist mir sehr bald klar geworden, dass es hier um weit mehr geht, als die einfachen Rechtsfragen bei Euren Zwistigkeiten erklären könnten. Auf Seiten der Kriegsbräute herrscht, offen gestanden, viel Zorn. Und, verzeiht mir meine deutlichen Worte, mir ist in unseren Unterhaltungen aufgefallen, dass dasselbe für Euch gilt.«
    Der Blick aus Trisus grauen Augen verhärtete sich und Kaeritha machte eine wegwerfende Handbewegung.

    »Milord, das geschieht fast immer, wenn ein Streit erst einmal einen solch kritischen Punkt erreicht hat wie bei Euch und Kalatha. Es muss nicht unbedingt bedeuten, dass beide Seiten von vornherein Böses wollen. Eher liegt es daran, dass auf beiden Seiten Menschen stehen. Menschen, Milord, werden böse auf andere Menschen, wenn sie das Gefühl haben, dass sie ihnen Unrecht tun oder, schlimmer noch, sie betrügen wollen. Dieser Tatsache muss sich jeder Richter – oder Paladin des Tomanâk – einfach bewusst sein. So wie Ihr es gewiss ebenfalls in Betracht zieht, wenn Ihr gezwungen seid, die einander widersprechenden Ansprüche Eurer Gefolgsleute oder Pächter zu schlichten.«
    Die Behauptung, Trisus Ärger sei verpufft, wäre sicher übertrieben gewesen, aber zumindest nickte er widerwillig und bedeutete damit seine Zustimmung zu ihren Worten.
    »Häufig liegen dieser Wut und dem Groll ganz andere Dinge zu Grunde«, fuhr sie fort. »Wenn die Leute einander gegenüber bereits feindselig eingestellt sind, hegen sie selten Interesse daran, im Zweifel für die Leute zu urteilen, die sie nicht mögen, was sie bei anderen, denen sie nicht zürnen, gewiss täten.«
    »Ich nehme an, Ihr versucht mich auf etwas vorzubereiten, das Ihr gleich ansprechen wollt und von dem Ihr erwartet, dass ich es nicht gern höre, Lady Paladin.« Trisu schien offenbar wahrhaft amüsiert. »Setzen wir einfach voraus, dass Euch das gelungen ist. Dann könnt Ihr jetzt zum Punkt kommen, einverstanden?«
    Kaeritha lächelte ihn ebenfalls an. »Gut, einverstanden.« Sie nickte.
    »Ich will darauf hinaus, Milord, dass die Uneinsichtigkeit der Domina in diesem Disput zu einem nicht geringen Maß daraus zu resultieren scheint, dass sie glaubt, Ihr hättet Der Stimme der Lillinara in Quaysar nicht genügend Respekt erwiesen.«
    »In Wirklichkeit wollt Ihr sagen, Milady«, antwortete Trisu scharf, »dass die Domina der Meinung ist, ich hätte

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