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Die dunkle Göttin

Die dunkle Göttin

Titel: Die dunkle Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang David; Thon Weber
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kann.«
    »Ich weiß.« Brandarks Stimme hatte alle Unbeschwertheit verloren.
    Bahzell drehte sich zu ihm um, spitzte die Ohren und sah ihn fragend an. Die Blutklinge zuckte die Achseln.
    »Chesmira mag mir erklärt haben, dass ich niemals ein Barde werden kann, Bahzell, aber ich habe lange Jahre damit verbracht, jede Ballade, jede Ode, jedes Gedicht zu studieren, sobald es mir in die Hände fiel. In aller Bescheidenheit darf ich wohl sagen, dass ich meinen Rang als Forscher hinlänglich bewiesen habe. Sobald Tomanâk dich, das heißt eigentlich uns alle, vor dem gewarnt hat, was da draußen lauert, wusste ich, über wen Er sprach. Oder hast du gedacht, ich wüsste es nicht?«
    »Nein.« Bahzell schüttelte den Kopf. »Nein, Kleiner. Es wäre mir zwar lieber, du wüsstest es nicht, aber es bestand natürlich
nicht die winzigste Chance, dass du es nicht herausfinden würdest. Das bedeutet aber nicht, dass ich es kaum erwarten könnte, dich mitten in diesem Schlamassel zu sehen.«
    »Solche Sachen passieren nun mal Leuten, die dumm genug sind, den Aufpasser für Paladine des Tomanâk zu spielen«, gab Brandark unbekümmert zurück. Dann senkte er den Kopf und spitzte neugierig die Ohren. »Ich muss trotzdem zugeben: es überrascht mich ein wenig, dass Krahana« – als er den Namen der Dunklen Göttin endlich aussprach, schien ein eisiger Windhauch über die Veranda zu fegen – »nicht schon längst hier aufgetaucht ist, wenn sie denn wirklich dahinter steckt. Ich denke, auf jemanden wie sie muss dieser Ort hier« – er deutete mit dem Daumen auf das von Lichtern hell erleuchtete Haus hinter sich – »wie eine besonders große Keksdose wirken, in die sie nur zu gern ihre Klauen stecken würde.«
    »Ich bezweifle, dass sie selbst hier auftauchen wird«, widersprach Bahzell. »Jedenfalls dürfte sie nicht allzu scharf darauf sein, Ihn Höchstselbst dazu zu veranlassen, ihr persönlich gegenüberzutreten.« Er lächelte. Es war ein schmallippiges Lächeln und verblüffend bitter. »Krahana gehört sicher nicht zu den klügsten der Dunklen Götter. Sie hat nicht mal annährend den Geist von – zum Beispiel – Carnadosa. Aber sie ist auch nicht dumm, und sie hat sehen müssen, was mit Sharnâ passierte, als der sozusagen seine Klinge mit Ihm Höchstselbst kreuzte.
    Was nicht heißen soll, dass sie keine Konfrontation riskieren würde. Aber sie wird dafür sorgen, dass es zu ihren Bedingungen geschieht, nicht zu Seinen. Also werden wir vermutlich erst einmal auf einen ihrer Diener stoßen. Man könnte sie in etwa auch ihre ›Paladine‹ nennen. Aber hier werden sie uns schwerlich angreifen.«
    »Warum nicht?«, wollte Brandark wissen.
    »Weil ich Ihn Höchstselbst darum gebeten habe, dafür zu sorgen, dass sie es nicht können«, erwiderte Bahzell schlicht. Brandark blinzelte verwirrt.

    »So was kannst du?«
    »Ja«, erwiderte Bahzell gelassen. »Im Volksmund nennt man ›so was‹ wohl ›Gebet‹, wenn ich mich nicht irre.«
    »Gebet!« Brandark schnaubte verächtlich. »Bahzell, selbst Kaeritha muss zugeben, dass du eine glücklicherweise unvergleichliche Art und Weise hast, mit Tomanâk zu plaudern. Schließlich habe ich euren Gedankenaustausch mehrmals mitgehört, vielen Dank. Ich bin wirklich nicht sicher, ob jemand anders ›so was‹ ›Gebet‹ nennen würde!«
    »Für Ihn Höchstselbst ist es gut genug, und in diesem Fall schließe ich mich Seiner Göttlichen Meinung gern an«, teilte ihm Bahzell mit. »Nachdem ich gesehen habe, was Gayrfressa und ihre Herde erdulden mussten, habe ich Ihn gebeten, so freundlich zu sein, dafür zu sorgen, dass Krahanas Handlanger ihren Überfall hier nicht wiederholen können. Nachdem ich Ihn darum bat, hat Er Höchstselbst mir gezeigt, wie ich das auch allein bewerkstelligen kann.«
    Er zuckte die Achseln, und Brandarks Augenbrauen rutschten fast bis in seinen Haaransatz hinauf.
    »Er hat dir gezeigt, wie du es selbst tun kannst?«
    »Ja.« Das Funkeln in Bahzells Augen strafte seinen beiläufigen Ton Lügen. »Ist gar nicht so schwer, wenn man einmal begriffen hat, wie’s geht.«
    »Und wie geht das?« Brandark brannte förmlich vor Neugier. Bahzell lächelte.
    »Kleiner, deine Nase ist das reinste Fragezeichen. Ist es nicht wirklich Furcht einflößend, wenn ein Mann, der so stolz auf seinen Riechkolben ist, ihn so schrecklich verzieht?«
    Brandark schüttelte wütend die Faust und machte einen Schritt auf seinen Freund zu. Bahzell hob in gespielter Furcht die Hände.
    »Du wirst doch

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