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Die dunkle Göttin

Die dunkle Göttin

Titel: Die dunkle Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang David; Thon Weber
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von dieser Grö
ße lieber durch solch schwieriges Terrain reitet, statt über die sichereren Hügel …«
    »Richtig.« Sir Yarran sah Stannans Boten an. »Wie frisch sind diese Spuren?«
    »Sehr frisch, Sir.« Der Mann kratzte sich nachdenklich das Kinn. »Die Sonne hat sie noch nicht lange beschienen, jedenfalls nicht da unten in der Schlucht. Wo die Pferde den Schlamm aufgeworfen haben, ist er noch nicht getrocknet.« Er kratzte sich erneut. »Ich würde sagen, sie sind höchstens eine oder zwei Stunden alt.«
    Trianals Augen leuchteten auf, doch er zwang sich dazu, bedächtig zu nicken. Dann öffnete er die Ledertasche an seinem Sattel und zog eine Karte heraus. Sie war bereits an der richtigen Stelle aufgefaltet, und er winkte Yarran näher zu sich, damit sie beide einen Blick darauf werfen konnten.
    Die Karte war nicht so genau, wie die Landvermesser des Königkaisers sie einem Kommandeur des Reiches der Axt zur Verfügung gestellt hätten, aber sie war doch weit besser als die meisten anderen Karten, die auf der Ebene des Windes zu bekommen waren. Baron Tellian legte sehr viel Wert darauf, Landvermesser aus dem Reich der Axt ins Land zu holen. Diese Männer arbeiteten sich jetzt bereits seit einigen Sommern durch das WestGeläuf und nahmen sich einen Abschnitt nach dem anderen vor. So wie das Wetter und Tellians Budget es erlaubten. Zu Trianals Glück hatten sie mit Kleinharrow angefangen, wegen der Nähe dieser Lordhüterschaft zu den Pferdedieb-Hradani.
    »Was haltet Ihr davon?« Trianal fuhr mit dem Finger über eine Stelle, die Stannans Schlucht bezeichnen musste. Laut Karte wand sie sich in vielen Kurven und Windungen durch die Hügel, bis sie schließlich in dem eher unbestimmt eingezeichneten Rand der Sümpfe endete. Bedauerlicherweise waren dort nur sehr wenige Einzelheiten eingetragen, wo die Karte die Sümpfe zeigte, abgesehen von zwei oder drei höheren Erhebungen.

    Trianal tippte auf die Karte. »Hiernach sieht es so aus, als würde die Schlucht auf Lord Dathians Land enden.«
    »Das stimmt«, pflichtete ihm Sir Yarran bei. »Allerdings befinden wir uns schon seit Sonnenaufgang auf Dathians Land«, fügte er dann gelassen hinzu.
    »Ich weiß. Aber dies hier«, Trianal tippte wieder auf die Stelle, »führt weit tiefer hinein. Seine Burg liegt kaum drei Werst von der Stelle entfernt, wo die Schlucht in den Sümpfen mündet.«
    »Drei Werst sind bei diesem Boden fast so weit wie drei ßig«, erklärte Yarran.
    »Es sei denn, jemand kennt zufällig einen Weg durch die Sümpfe.«
    Der ältere Ritter nickte.
    »Und wenn man durch die Schlucht reitet, muss man sich keine Sorgen machen, dass man gesehen wird oder deutliche Spuren auf offenem Gelände hinterlässt. Also verdoppelt das in etwa den Weg, den sie zurücklegen müssen. Und es verdreifacht die Zeit, die sie für diese Strecke brauchen. Wenn wir jedoch etwas anziehen und gleich hier über die Hügel abkürzen …«
    »Eine gute Idee, Milord«, fand Yarran. »Aber es bleibt trotzdem unwahrscheinlich, dass wir vor ihnen da sind«, warnte er ihn. »Nicht, wenn diese Spuren eher zwei als eine Stunde alt sind.«
    »Weiß ich. Nur ist es trotzdem einen Versuch wert. Und selbst wenn wir nicht vor ihnen dort eintreffen, wir holen doch möglicherweise genug Zeit auf, dass wir ihre Spuren in den Sümpfen finden können, bevor der Schlamm sie verschluckt.«
    »Das stimmt allerdings«, gab Yarran zu.
    Trianal drehte sich um und winkte seine Hauptleute zu sich.
     
    Die Sonne stand fast im Zenit, und es war erheblich wärmer geworden, als die Schwadron den letzten Hügelkamm erreichte
und den langen, sanften Hang zu der dunkelgrünen Barriere der Sümpfe hinabritt. Die paar Insekten, die Trianal am Morgen geärgert hatten, waren nichts im Vergleich zu den Schwärmen von Stechfliegen, Mücken und Moskitos, die sich gierig aus den Sümpfen erhoben und sich hungrig auf sie stürzten. Trianal schlug mürrisch nach einem besonders gro ßen Moskito, der es sich auf seinem Brustpanzer gemütlich gemacht hatte. Er erwischte das Insekt mit der Handfläche und verzog das Gesicht, als der rote Fleck, den es hinterließ, ihm sagte, dass es bereits ausgiebig gespeist hatte.
    Dann betrachtete er das Terrain und verzog das Gesicht. Er erinnerte sich an seine eigene Bemerkung, dass seine Karte nicht so genau war wie die eines Kommandeurs der KöniglichKaiserlichen Armee. Gewiss, die Schlucht und die Hügel fanden sich dort, wo sie eingezeichnet waren, nur waren auf der Karte

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