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Die dunkle Horde - Die Troll-Saga ; [5]

Die dunkle Horde - Die Troll-Saga ; [5]

Titel: Die dunkle Horde - Die Troll-Saga ; [5] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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und setzten sich an ihre Spitze. Es waren hauptsächlich Israks Trolle; nur eine Handvoll von Akkens Stamm war dabei. Die meisten waren in den Höhlen geblieben. Fürs Erste hatten sie genug zu essen.
    Die Lederriemen der Vorratssäcke schnitten ihm in die dicke Haut, doch Karn ignorierte ihr Zerren. Ebenso wie alle anderen trug er die Last ohne Murren und Klagen.
    »Aber was soll ich dabei helfen? Du hast Akken mit dabei, und ihr habt Fleisch. Was brauchst du mehr?«
    Israk wiegte bedächtig das Haupt.
    »Trolle haben verdammt dicke Schädel«, erklärte er schließlich. »Und die Stämme sind es gewohnt, allein zu leben und zu entscheiden. Das reicht aber jetzt nicht mehr. Ich kann ihnen von der Beute berichten, doch ich bin für sie gewissermaßen nur eine Stimme. Du bist eine zweite. Du hast gesehen, wie die Eleitam uns in der größten Not Nahrung gestohlen haben. Du musst einfach davon erzählen.«
    Karn schnaubte. Als ob ich ein Geschichtenerzähler wäre , dachte er bei sich. Zugleich jedoch verspürte er einen ungeahnten Stolz. Dass Israk ihn für wichtig hielt, gefiel dem jungen Troll. Der Anführer hatte tüchtige Trolle um sich versammelt, viele Jäger, die ihr Geschick längst bewiesen hatten. Akken war dabei und einige der erfahrensten Trolle aus seinem Stamm. Doch Israk benötigte Karns Hilfe.
    »Ich werde berichten, was ich erlebt habe«, sagte Karn nach einiger Überlegung.
    »Mehr verlange ich gar nicht.« Israk rief einen seiner Jäger zu sich und schickte ihn voraus, den Weg zu erkunden. Karn ließ sich etwas zurückfallen, bis er zwischen den Trollen aus seinem Stamm lief. Akken war einige Schritt vor ihm, und immer wieder konnte Karn Wortfetzen aus der Unterhaltung hören, die der Anführer mit einem narbenübersäten Jäger aus Israks Stamm führte. Er ließ sich von den Bewohnern der Täler und der Ebene berichten, hörte sich Geschichten an, die der Troll ihm erzählte, und lauschte dem Bericht, wie sie zum ersten Mal hinabgestiegen waren und mit so viel Beute wieder die Berge emporkamen, dass sie kaum alles schleppen konnten.
    Der Weg zu den Versammlungshöhlen war weit und führte durch wildes Gebiet. Sie mussten die Täler ihres Stammes verlassen und einen Bergrücken erklimmen, um das abgeschiedene Tal dahinter zu erreichen, das von keinem Stamm beansprucht wurde. Karn hatte einst eine Legende gehört, dass die Trolle an dieser Stelle eine große Schlacht geschlagen hatten, gegen einen uralten, mächtigen Feind. Aber immer, wenn er nachgefragt hatte, hatte niemand Genaueres gewusst.
    Es kam nicht oft vor, dass eine Versammlung einberufen wurde. Manchmal vergingen ganze Winter ohne. Mit den Nachbarstämmen gab es hier und da Kontakt, üblicherweise wurden kleinere Treffen für Handel und den Austausch von Geschichten ausgemacht. Gab es Probleme unter den Stämmen, reichte es meist, die Angelegenheit von den besten Jägern klären zu lassen. Manchmal jedoch war mehr nötig. Dann sandten die Anführer Läufer aus, um die anderen Stämme zu benachrichtigen und ihnen mitzuteilen, aus welchem Grund die Versammlung einberufen wurde. Und jeder Stamm entschied, ob der Anlass wichtig genug war, um zu den Versammlungshöhlen zu reisen.
    Karn war nicht sicher, was sie erwarten würde. Einerseits war die Aussicht auf geschenkte Beute sicherlich verlockend, und Akkens Name sollte bei den anderen Stämmen Gewicht haben. Anders als der Israks, der neu und unbekannt war. Andererseits würden nur wenige Stämme noch genug Vorräte haben, und ob sie das Risiko eingingen, ihre Jäger zu einer Versammlung zu schicken, wenn sie doch stattdessen jagen konnten, vermochte Karn nicht einzuschätzen. Vermutlich hängt es davon ab, wie verzweifelt ihre Lage ist .
    So hielt er angestrengt Ausschau, als sie über den Graubuckel kamen und sich das hoch gelegene Tal unter ihnen öffnete. Es war karges Land, in dem sich nur die härtesten Pflanzen und Tiere an das Leben klammern konnten. Es gab einen See am tiefsten Punkt des Tals, das wie eine große Schüssel geformt war, und an diesem standen niedrige, verkrüppelte Bäume. Sonst gab es nur Flechten und Moose. Manchmal sah man am Himmel hoch oben Vögel, und kleines Getier lebte am See, aber es gab kaum Beute.
    Die Versammlungshöhlen waren nahe am See. Der ganze Talkessel war überwiegend mit kleinem Geröll bedeckt, doch dort gab es große Felsen, die einen Eingang in die Tiefen der Welt verbargen. Anders als die meisten Höhlen hatten diese kein Ende. Karn hatte

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