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Die dunkle Horde - Die Troll-Saga ; [5]

Die dunkle Horde - Die Troll-Saga ; [5]

Titel: Die dunkle Horde - Die Troll-Saga ; [5] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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es wäre wohl für uns alle das Beste, wenn wir versuchten, miteinander auszukommen.«

14
    D ie grobe Paste knirschte unter dem Stößel, ein klares Zeichen dafür, dass sie noch nicht fertig war. Also rieb Deilava weiter, den großen Mörser auf dem Schoß. Er war aus hellem Holz gefertigt, vollkommen glatt poliert und fühlte sich gut an. Auch war er alt, weit älter als jeder Elf im Dorf, ein Erbstück, das sie an ihre Vorfahren erinnerte. Sie wusste nicht, wer ihn gefertigt hatte, aber schon während der Baum wuchs, aus dem er entstehen sollte, hatten Elfen mit ihm gesprochen, hatten ihn gepflegt und gestärkt, sodass sein Holz so hart wie Stein geworden war.
    Deilava zerstieß die Kräuter und Samen im Mörser mehr und mehr, bis sie keinen Widerstand mehr boten und die Paste zubereitet war. Es roch angenehm, würzig und nach gutem Essen. Sie stellte den Mörser vor sich ab und schüttelte die Arme. Die ungewohnte Bewegung und die Kraft, die sie hatte einsetzen müssen, ließen ihre Finger leicht zittern.
    Während sie die Paste gerieben hatte, war sie in Gedanken versunken gewesen. Nun sah sie wieder auf.
    Um sie herum spielte sich das gewöhnliche Leben des Dorfes ab. Sie saß auf einer kleinen Plattform oben in den Wipfeln, ein ganzes Stück über den meisten Behausungen. Die Plattform fügte sich ganz natürlich in die Krone des Baumes; Äste wuchsen durch sie hindurch, hielten sie fest, gaben ihr Halt und Form. Deilava genoss die Freiheit so weit oben. Nur noch wenige Äste waren zwischen ihr und dem Himmel.
    Ihr Blick fiel auf Qeren, der vor einem großen, flachen Brett kniete und den Teig darauf verrieb, ihn aufnahm, knetete und wieder verrieb, immer im Wechsel. Eine Strähne hatte sich aus seinem dunklen Zopf gelöst, fiel ihm ins Gesicht, und er blies sie aus dem Mundwinkel zur Seite, nicht willens, sie mit seinen mit Teig verklebten Händen zu berühren.
    Er bemerkte ihre Aufmerksamkeit, richtete sich ein Stück auf und lächelte, was Deilava instinktiv erwiderte.
    »Bist du fertig?«
    »Ich denke ja. Es ist lange her, dass ich das gemacht habe.«
    Qeren tauchte seine Finger in eine niedrige Holzschüssel mit Wasser und wusch sich den Teig, so gut es ging, von der Haut. Endlich konnte er die Strähne bändigen und sie sich hinters Ohr klemmen. Dann rutschte er zu Deilava hinüber, wobei seine hellgrün gefärbte Tunika raschelte, und steckte einen Finger in den Mörser. Die dunkelrote Paste sah auf seiner braunen Haut fast wie getrocknetes Blut aus. Deilava schluckte, als die Erinnerungen wieder in ihr aufstiegen, doch es gelang ihr, das Lächeln auf ihren Zügen zu halten.
    »Perfekt«, stellte Qeren fest, als er den Finger zwischen die schmalen Lippen schob und die Paste kostete. »Würzig, aber nicht zu scharf.«
    Ein traditionelles Ber’rala hatte Deilava seit ihrer Abreise nicht mehr gegessen. Der Eintopf aus den Früchten der alten Bäume, gewürzt mit der namensgebenden Paste und meist zusammen mit dem einfachen Brot gegessen, war zwar leicht zu kochen, wenn man alle Zutaten hatte, aber die hatte es unterwegs nie gegeben. Stattdessen hatte die Elfe die Küche anderer Völker kennen- und manchmal sogar zu schätzen gelernt, wie die einfachen, aber kräftigen Speisen der Keibos, die kein Fleisch verzehrten, da sie glaubten, dass es unrein sei.
    »Erzähl mir von deinen Abenteuern«, bat Qeren unvermittelt, als er an seinen Platz zurückrutschte und seine Arbeit wieder aufnahm. Er war ihr einziger Begleiter hier oben, aber überall im Dorf bereiteten Elfen die Speisen für den Abend vor.
    »Ich würde es nicht Abenteuer nennen«, erwiderte Deilava rauer, als sie wollte, fing sich jedoch schnell wieder. »Ich bin viel herumgekommen. Was willst du denn wissen?«
    Als sie ging, war sie noch jung gewesen, gerade erst in den Kreis der Jäger aufgenommen. Qeren war viele Sommer älter, aber es war fast, als sei es nun umgekehrt, sie weitaus erfahrener als er. Das zeigte sich in der Unsicherheit auf seinen Zügen.
    »Hast du viele Schlachten geschlagen?«
    Deilava musste erst einmal ihre Erinnerungen in Gedanken durchgehen, bevor sie antworten konnte. Bislang hatte sie die Erlebnisse nicht so einfach gegliedert, ihnen keine Zahl gegeben. Selbst jetzt fiel es ihr schwer.
    »Fünf. Nein, sechs«, korrigierte sie sich sofort. »Denke ich. Aber ich kann dir nicht wirklich sagen, ob es Schlachten oder nur Gefechte waren. Ich war dabei, als wir vier Festungen der Zwerge belagert und erobert haben. Und zweimal

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