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Die dunkle Horde - Die Troll-Saga ; [5]

Die dunkle Horde - Die Troll-Saga ; [5]

Titel: Die dunkle Horde - Die Troll-Saga ; [5] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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so hoch wie ein Troll. Aber als Karn oben ankam und sich langsam aufrichtete, hatte er einen weitaus besseren Blick über die Landschaft. Hinter ihm erhoben sich die Berge, dunkle Schatten vor dem helleren Himmel. Man spürte sie mehr, als dass man sie sah, gewaltige, unveränderliche Zeugen der Welt.
    Von dort waren sie herabgestiegen, der Großteil der Jäger aller Stämme, angeführt von fast allen Stammesführern. Sie hatten genug Vorräte zurückgelassen, um all jene, die ihnen folgen würden, zu versorgen, und gerade das Nötigste mitgenommen, um selbst die tiefer gelegenen Täler zu erreichen. Den ganzen Weg über war es gewesen, als treibe eine unsichtbare Kraft diesen größten aller je da gewesenen Jagdtrupps der Trolle an. Jeden Tag sandten sie kleine Gruppen aus, um unterwegs Beute zu machen, und dazu Späher, die den Weg erkunden und vor Gefahren warnen sollten. Es war eine Ehre, die Vorhut zu bilden, und auch eine besondere Pflicht, denn von den Spähern hing die Sicherheit aller Trolle ab. Umso stolzer war Karn, dass Israk ihn unter den vielen erfahrenen Jägern auserwählt hatte, einer jener Späher zu sein, die noch in der Dunkelheit der Nacht aus dem Lager aufbrechen mussten, um mit genügend Vorsprung vor dem Trupp alles zu erkunden.
    Das Tal war hier weit offener, und immer wieder gab es kleine Schneehügel, unter denen Bäume und Sträucher verborgen waren, nur darauf wartend, dass der Frühling ihnen ihre Last nahm und sie aus ihrem tiefen Schlaf weckte.
    Doch Karn interessierte sich vor allem für das, was vor ihm lag. Hügeliges Gelände, noch von einer weißen Decke verhüllt, das sich bis in die Ferne zog. Hier und da ragte etwas dunkel aus dem Schnee heraus, aber Karn konnte so früh am Tage noch nicht erkennen, ob es Wälder oder Felsen waren oder etwas gänzlich anderes.
    Irgendwo unter der dicken Schneedecke war ein Bach verborgen, nach dem langen Winter zugefroren. Ebenso verhüllt von Schnee und Dunkelheit waren die Ursprünge der Gerüche. Obwohl ein Hauch von Rauch in der Luft lag, konnte Karn keine Feuer sehen. Auch Behausungen irgendeiner Art konnte er nicht entdecken. Doch seine Nase trog ihn nicht, das wusste er.
    Karn ging in die Hocke und wartete ab. Der ohnehin schwache Wind erstarb gänzlich, während sich am Himmel langsam das Farbenspiel der aufgehenden Sonne abzeichnete. Aus einem hellen Grau wurde ein warmer, freundlicher Ton, und die Welt wurde heller und heller, bis sich die Sonne über den Horizont schob und Karn den Blick abwenden musste. Er blinzelte, schloss die Augen, spürte die Wärme auf seinem Antlitz.
    Dann öffnete er sie wieder, sie gewöhnten sich an die Helligkeit, und er blickte suchend ins Tal hinab.
    Die dunklen Flecken entpuppten sich als kleine Baumgruppen, zu weit verstreut, um sie als Wald zu bezeichnen, und plötzlich entdeckte Karn den Hinweis, den er gesucht hatte: Über einer von ihnen stieg eine dünne Rauchsäule in den Himmel auf, schnurgerade in der stillen Morgenluft. Karn erhob sich, beschattete seine Augen mit einer Pranke, konnte jedoch keine Details erkennen. Nur eines war sicher: Dort lebte jemand oder etwas.
    Karn drehte sich um, glitt an dem Felsen hinab, bis er nur noch eine Trolllänge über dem Boden war, dann stieß er sich ab und sprang. Der Aufprall zwang ihn in die Knie, obwohl die Schneedecke selbigen dämpfte. Geröll rutschte unter seinem Fuß weg, aber Karn hielt sein Gleichgewicht mit einem hastigen Ausfallschritt.
    Er blickte um den Felsen herum. Der Rauch war noch da. Zögernd schaute er den Hang hinauf. Die große Masse der Jäger, die ihm folgte, war nicht zu sehen. Vermutlich brachen sie gerade erst das Lager ab, vielleicht hatten sie sogar Unterschlupf in den Höhlen gesucht, die noch weiter oben waren. Er hatte mindestens einen halben Tag Vorsprung vor ihnen. Selbst die anderen Späher waren sicherlich noch ein ganzes Stück hinter ihm.
    Die Sonne ließ den Schnee funkeln. Karn erwog umzukehren, um von seiner Entdeckung zu berichten. Dass sie bald Gebiete erreichten, die bewohnt waren, war eine wichtige Neuigkeit. Doch die anderen würden es ebenfalls riechen, wenn sie erst in der Nähe waren, so viel war sicher. Was also würde er ihnen sonst noch sagen können?
    Als Späher hatte er die Aufgabe, mehr über den Weg in Erfahrung zu bringen, den sie nahmen, und wichtig war doch wohl, wie groß die Siedlung war, wer dort hauste, ob Gefahr drohte.
    Dieser Gedanke machte Karn die Entscheidung leicht, und er setzte sich

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