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Die dunkle Horde: Ein Trolle-Roman (German Edition)

Die dunkle Horde: Ein Trolle-Roman (German Edition)

Titel: Die dunkle Horde: Ein Trolle-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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entdeckt hatte, riechen. Alles war ruhig; es gab keinen Hinweis darauf, dass ihre Annäherung bemerkt worden war. Sie waren näher an der Siedlung, als Karn es am Mittag gewesen war; von ihrer Position aus waren es kaum fünfzig Trollschritt bis zum nächsten Gebäude.
    Einige Zeit lang verharrten die beiden Trolle regungslos, bis Israk genug gesehen hatte und sich vorsichtig zurückzog.
    »Sehr gut«, murmelte Israk und legte Karn die Hand auf die Schulter. »Du hast uns gut hierhergeführt. Riechst du das?«
    Karn hob den Kopf ein wenig und sog die kalte Nachtluft ein. Rauch und damit Feuer, Holz, Metall, Leder und vieles mehr. Er war nicht sicher, was Israk genau meinte, also schwieg er.
    »Tiere«, beantwortete Israk seine eigene Frage und grinste breit. »Proviant für uns. Frisches Fleisch!«
    Bei den Worten lief Karn das Wasser im Mund zusammen. Nicht, dass er in den letzten Nächten hätte hungern müssen, aber ihre Vorräte waren nichts im Vergleich zu dem Festmahl, das er sich vor seinem inneren Auge ausmalte. Das ihnen verbliebene Fleisch war alt und trocken, nur noch genießbar, weil es so kalt war, dass es nicht verdarb. Sicher besser als die Pilze und Flechten, die es sonst noch gab, aber gute Beute war dem allemal vorzuziehen.
    »Komm, wir holen die anderen.«
    Sie schlichen geduckt von der Senke weg, darauf bedacht, außer Sicht zu bleiben. Um Spuren machten sie sich keine Sorgen mehr. Als sie die nächste größere Baumgruppe erreichten, richteten sie sich auf und beschleunigten ihre Schritte.
    Die restlichen Trolle ihres rasch zusammengestellten Jagdtrupps standen auf einer winzigen Lichtung, wo ein Baum umgestürzt war. Ruk hatte sich auf den Stamm gesetzt und wippte langsam auf und ab, wobei das Holz knirschte.
    »Vorsicht, bei deinem fetten Hintern bricht selbst der dickste Baum«, knurrte Karn, als er in ihre Mitte trat.
    Ruk grinste. »Nur ein guter Jäger macht genug Beute, um fett zu werden!« Dann blickte er zu Israk. »Und? Was habt ihr gesehen?«
    »Du solltest nicht an deinem Bruder zweifeln, Ruk, nur weil er jünger ist als du«, erwiderte Israk. Karn runzelte die Stirn; er hatte die Frage anders verstanden, aber Ruk widersprach nicht. »Es ist alles genau so, wie Karn berichtet hat. Drei Häuser aus Stein und Holz. Eleitam wohnen dort, da bin ich sicher.«
    »Du kennst ihre Hütten?«
    »Ich habe schon einige Orte der Eleitam gesehen«, erklärte Israk. »Ich schätze, da unten leben vielleicht fünf oder sechs, gemeinsam mit ihrem Vieh.«
    Das löste eine gewisse Erheiterung unter den Jägern aus.
    »Mit Vieh?« Karn schüttelte den Kopf, und Ruk tat es ihm gleich. »Warum?«
    »Ich bin kein Eleitam. Vielleicht, damit sie nicht so viel Angst haben, wenn es dunkel wird?«
    Eine von Israks Jägerinnen lachte laut auf, bekam dann aber von Ruk einen Schlag verpasst. »Leise!«
    Die Jägerin knurrte und bleckte die Zähne, was Ruk dazu brachte, von dem Baumstamm zu springen und sich vor ihr aufzubauen. »Das hier ist eine Jagd, du Fellhornschädel! Willst du, dass sie uns jetzt schon hören?« Ruk sprach leise, aber in jedem seiner Worte lag eine Drohung.
    Karn spannte die Muskeln an. Er war sicher, dass Ruk mit der Jägerin fertigwerden würde, auch wenn diese ebenso groß wie er war, und eigentlich sollte sich niemand in den Streit zweier Trolle einmischen, aber die Trolle aus Israks Stamm waren manchmal anders. Karn ahnte, dass sie einander eher zur Seite standen und sich mehr um ihren Stamm als um die Gepflogenheiten der Trolle kümmerten. Gewalt lag in der Luft, zeigte sich auf den Gesichtern, in den geballten Fäusten.
    »Hebt euch das für einen richtigen Kampf auf.«
    Israk wirkte gelassen, hatte den Satz fast beiläufig ausgesprochen, doch seine Jäger wichen sofort zurück. Ruks Gegnerin nickte, senkte den Kopf und tat einen Schritt nach hinten. Karn warf seinem Bruder einen Blick zu, doch dessen Miene war ausdruckslos.
    »Das sind vermutlich diese Talbewohner, die Akkens Stamm die Beute stehlen wollten«, stellte Israk fest und beendete so die seltsame Stille. »Diebe eben. Wir teilen uns in zwei Gruppen auf, ich führe die eine um die Senke herum, Ruk nähert sich mit der anderen direkt von hier.«
    Israk brach einen dünnen Ast von dem umgestürzten Baum ab und malte damit einen einfachen Kreis in den Schnee, in dem er krude die drei Hütten einzeichnete.
    »So kommen wir von zwei Seiten. Ich gebe das Zeichen. Geht gleich hinein, lasst ihnen keine Zeit, sich zu wehren. Wir

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