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Die dunkle Horde: Ein Trolle-Roman (German Edition)

Die dunkle Horde: Ein Trolle-Roman (German Edition)

Titel: Die dunkle Horde: Ein Trolle-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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der andere Eleitam griff ihn wieder an. Die Schläge prasselten auf seine erhobenen Arme, der Knüppel traf seine Seite, ließ ihn aufstöhnen. Karn schlug wild um sich, traf gepökeltes Fleisch, das an Seilen von der Decke hing, einen metallenen Topf und dann endlich den Angreifer.
    Die Wunden des jungen Trolls schmerzten. Blut lief ihm übers Gesicht, der Geruch drang ihm in die Nase, überdeckte alles andere, fachte die Wut in seinem Inneren an.
    Der Eleitam wurde von dem Schlag zurückgeworfen, fing sich aber und hieb sofort wieder auf Karn ein. Er wich den wilden Schlägen des Trolls aus, duckte sich unter ihnen hindurch oder lenkte sie mit seinem Knüppel zur Seite.
    Der Zorn in Karn brannte nun heißer als alle Schmerzen. Er brüllte auf, warf sich nach vorn, ignorierte den Knüppel, der ihn mitten auf die Stirn traf. Seine Klauen fanden den Eleitam, packten ihn, rissen ihn heran. Die Schläge auf seinen Kopf hielten ihn von nichts mehr ab, und dann schlug er endlich die Hauer in den Feind. Jetzt war es nicht länger sein eigenes Blut, das er kostete und roch, und das Knacken der Knochen unter seinem Biss erfreute ihn.
    Die Bewegungen des Eleitam erstarben, und Karn ließ ihn zu Boden fallen.
    »Verfluchte Bande«, knurrte Israk, der sich erhob. Vor ihm lag die verdrehte Leiche des zweiten Eleitam.
    Die Hütte war halb zerstört. Der Boden war mit Gerümpel übersät, zerbrochenem Holz, verbogenem Metall, Steinbrocken aus den Wänden. Im hinteren Teil konnte Karn tatsächlich einige Tiere erkennen, die in Panik erstarrt waren.
    Der Kampfeslärm von draußen war verebbt. Karn duckte sich durch die Öffnung in der Wand, wo einst die Tür gewesen war, und trat ins Freie.
    Der Schnee zwischen den Hütten war rot von Blut. Drei Eleitam lagen dort, regungslos. Ruk half gerade dem Jäger auf, der von dem allerersten Speer der Eleitam getroffen worden war. Er bemerkte Karns besorgten Blick und nickte kurz. Einige andere Jäger liefen zwischen den Hütten umher; auf den ersten Blick sah Karn keinen gefallenen Troll.
    Auf einmal spürte Karn die Erschöpfung, die sich in seinen Gliedmaßen ausbreitete. Er trat an einen der toten Eleitam heran. Dieser hielt noch den Speer in den Händen, die nur drei Finger plus Daumen hatten, wie Karn verwundert feststellte. Die Haut war gräulich, der eines Trolls gar nicht unähnlich. Doch das Gesicht war sehr fremdartig, ein runder Kopf, die Nase so flach, dass sie kaum hervorstand, geschlitzte Augen, in denen nun kein Leben mehr hauste.
    Als Israk aus der Hütte trat, wurde Karn aus seinen Betrachtungen gerissen. Der Troll hielt eines der Tiere, die wie weniger zottelige Fellhörner mit kleineren Hörnern aussahen, in den Händen. Das Tier blökte leise. Mit einer geschickten Bewegung brach ihm Israk den Hals und hob den zuckenden Kadaver über den Kopf. »Sieg!«
    Die Jäger brüllten mit. Auch Karn stimmte ein, sah aber aus dem Augenwinkel, dass Ruk schwieg.
    Und irgendwie fühlte es sich auch für Karn gar nicht wie ein Sieg an.

17
    V erdammte Scheiße!« Ruk biss sich auf die Lippe, um ein Stöhnen zu unterdrücken, und schloss kurz die Augen, bis der Schmerz wieder abebbte. Seine Schulter pochte mit jedem Herzschlag.
    »Ist es schlimm?«
    Beinahe hätte Ruk Karn angefaucht. Ja, verdammt, es ist schlimm!
    Doch er hielt sich zurück und zuckte mit der anderen Schulter. »Geht so.«
    Sein Bruder kniete vor ihm und betrachtete die Wunde mit offensichtlichem Interesse. Ruk verfluchte seine eigene Ungeduld. Er hatte den Pfeil im Kampf einfach abgebrochen, statt ihn herauszuziehen, und nun ragte der Rest des Schafts kaum aus der Wunde. Ein Rinnsal Blut lief seinen Arm hinab.
    Entschlossen griff Ruk nach dem gesplitterten Holz. Seine Finger waren blutig, alles war glitschig, doch er versuchte, seine Klauen in das dünne Stückchen zu krallen. Er zog und spürte, wie sich die Pfeilspitze in seinem Fleisch bewegte, jedes bisschen ein feuriger Schmerzensstoß in seinem Inneren. Ein winziges Stück kam der Pfeil heraus, dann entglitt er wieder seinen Fingern.
    »Verdammt! Verdammt!« Ruk gab sich keine Mühe mehr, seine Frustration zu verbergen. »Dämliche Eleitam, dämliche Talbewohner mit ihren dämlichen Bögen!«
    Während des Kampfes hatte er die Wunde kaum gespürt. Der Schmerz hatte ihn nur angetrieben. Selbst in den Momenten nach dem Sieg war ihm die Wunde nicht schlimm vorgekommen. Doch nun, da sich alle Aufregung gelegt hatte, war der Schmerz in das Zentrum seines Bewusstseins

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