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Die dunkle Macht des Mondes

Die dunkle Macht des Mondes

Titel: Die dunkle Macht des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Krinard
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Portion Empörung erwartet. Er hätte jeden Grund, sich zu fragen, wann sie sich so eine Schamlosigkeit angeeignet hatte und was ein gutes katholisches Schulmädchen mit den intimen Bereichen eines Mannes anstellte, auch wenn dieser Mann sie zu einer ehrlichen Frau machen wollte.
    Aber Mitchs Instinkte waren ganz männlich. Er wollte sie unbedingt heiraten, weil er das Bett mit ihr teilen wollte. Was auch immer ihn in dem Moment aufhielte, die Lust in seinen Augen würde er nicht verbergen können.
    Dorian konnte und tat es. Er biss die Zähne zusammen, die Sehnen an seinem Hals waren gespannt wie Stahlseile. Er sah sie an, als ob ihre Berührung ihm so willkommen war wie die Masern.
    “Raus”, sagte er heiser, “geh.”
    Gwen schnappte sich die Schüssel und floh aus dem Zimmer. Sie zitterte mehr, als kurz nachdem er sie vor dem Ertrinken gerettet hatte.
    Als sie im Badezimmer war, schloss sie die Tür hinter sich und lehnte sich über das Waschbecken, zu benommen, um auf ihr Gleichgewicht zu vertrauen. Ihr Spiegelbild sah ausgezehrt und müde aus, das Ergebnis von zwei Wochen, in denen sie ihre Arbeit bei der Zeitung mit der verzweifelten Suche nach Dorian vereint hatte. Jetzt, da sie ihn gefunden hatte, wusste sie nicht, was sie mit ihm anstellen sollte.
    Sie wusste nicht einmal, wohin mit sich selbst.
    Gwen atmete langsam aus und spritzte sich Wasser ins Gesicht, auch wenn sie wusste, dass es mehr als einer ordentlichen Ladung Wasser bedürfen würde, um zu vergessen, was sie in dieser Nacht gesehen und gefühlt hatte.

6. KAPITEL
    “S ie hatten recht, Mr. Hogan”, sagte Pete Wilkins und klopfte auf die 35-Millimeter-Leica, die an seiner Seite hing. “Miss Murphy hat irgendeinen Kerl mit in ihre Wohnung genommen. Ich glaube, er war krank … er konnte nicht sehr gut gehen.”
    Mitch ließ sich nichts anmerken. Wilkins hatte ihm gerne geholfen, der Junge wollte Fotograf für den
Sentinel
werden und hätte so gut wie alles getan, damit Mitch ein gutes Wort für ihn einlegte. Aber unter keinen Umständen würde Mitch zulassen, dass der Kerl seine wahren Gefühle zu Gesicht bekam, besonders, wenn sie mit einer Frau zu tun hatten.
    “Hast du die Fotos?”, fragte er.
    “Klar.” Wilkins zögerte. “Weiß allerdings nicht, wie gut sie geworden sind. Der Typ hatte die meiste Zeit den Kopf unten.”
    “Verstehe.”
    “Ich kann noch mal hingehen, Mr. Hogan. Der Mann hat das Gebäude nicht verlassen. Er ist wahrscheinlich noch da, und …”
    “Ich brauche dich vielleicht noch einmal, Pete. Das ist fürs Erste alles.”
    “Klar. Jederzeit.” Er wich zurück und verließ die Redaktion.
    Mitch drehte sich um und beugte sich über seinen Schreibtisch. Er verrückte das Papier darauf mit tauben Fingern. Endlich hatte er eine Ahnung, was zu Gwens merkwürdigem Verhalten in den letzten zwei Wochen geführt hatte, in denen sie jeden Tag wie eine Besessene gearbeitet hatte und in der Nacht verschwunden war. Er konnte immer noch nicht richtig begreifen, dass sie sich mit einem anderen Mann treffen sollte. Sie konnte doch keinen Grund haben, sich woanders umzusehen, wenn sie so einen ergebenen Verehrer wie ihn hatte – sympathisch, angesehen, wirtschaftlich gut situiert – bereit, sie jederzeit zu heiraten. Diese Geheimnistuerei sah ihr nicht ähnlich. Wenn sie sich in einen anderen verliebt hatte, würde sie es ihm ins Gesicht sagen.
    Würde sie? Sie hat dir noch keine direkte Antwort auf deinen Antrag gegeben. Du wusstest, dass sie etwas vor dir verbirgt. Warum sollte sie dir darüber die Wahrheit sagen?
    Er zerknüllte ein leeres Blatt Papier. Warum hatte Gwen einen kranken Mann mit in ihre Wohnung genommen? Das sah kaum wie ein normaler Auftrag aus. Und trotz all seiner Zweifel konnte Mitch sich nicht vorstellen, dass sie einfach so das Bett mit jemandem teilte, den sie noch nicht sehr lange kennen konnte.
    Sie ist erst seit Kurzem so abweisend. Das ist etwas Neues.
    Etwas Neues, aber sicherlich nichts Ernstes. Und das bedeutete, dass er immer noch eine gute Chance hatte, die Beziehung der beiden im Keim zu ersticken, wie sie auch geartet sein mochte. Aber er würde Gwen damit nicht konfrontieren. Noch nicht. Er würde Pete noch etwas länger benutzen und sehen, was er dabei herausfand.
    Jeder hat etwas zu verstecken, Guinevere … sogar dein neuer Freund. Und wenn ich herausfinde, wer er ist und vor was er Angst hat, dann werde ich dafür sorgen, dass er aus deinem Leben verschwindet. Und aus meinem.
    Dorian

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