Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die dunkle Macht des Mondes

Die dunkle Macht des Mondes

Titel: Die dunkle Macht des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Krinard
Vom Netzwerk:
Gwen ihn unter den Armen fasste, konnte er schließlich doch aufstehen.
    “Langsam”, sagte sie, “wir sind nicht in Eile.”
    Dorian ließ zu, dass sie ihn bis zur Tür führte, aber auf der Schwelle blieb er stehen.
    “Wie spät ist es?”
    “Warum ist das … Oh, natürlich. Ihre Empfindlichkeit gegen Sonnenlicht.” Sie sah auf die Uhr. “Es sollte schon so gut wie dunkel sein.”
    Er bewegte sich nicht. “Denken Sie nach, Gwen. Überlegen Sie sich gut, was Sie tun.”
    “Das habe ich schon.” Sie nahm seinen Arm fester und stützte ihn den Korridor entlang. Sie ertastete sich den Weg, umging Ratten und Kakerlaken, die mit Einbruch der Nacht hervorgekrochen waren. Als sie über einen Stapel alter Möbel stolperte, übernahm Dorian die Führung, auch wenn er nur vorsichtig vorankam.
    Die Nachtluft war süß, sogar an einem Ort wie Hell’s Kitchen, verglichen mit der stickigen, verrottenden Atmosphäre in dem verlassenen Gebäude. Es gab keine Taxis in dieser Gegend, also musste Gwen Dorian in Richtung Midtown so gut wie tragen. Einige Ganoven, die eine Frau und einen verkrüppelten Mann sahen, versuchten, sie zu belästigen, aber Dorian starrte die Jungen einfach nur an, und sie ließen von ihnen ab.
    Nach einer guten halben Meile fand Gwen ein Taxi, und es gelang ihr, die Aufmerksamkeit des Fahrers auf sich zu ziehen. Sie setzte Dorian neben sich auf dem Rücksitz zurecht und sicherte ihn gegen das waghalsige Tempo des Fahrers und die abrupten Kurven ab, bis sie sicher vor ihrem Haus standen. Sie stieg aus und half Dorian aus dem Taxi.
    “Brauchen Sie Hilfe, Lady?”, fragte der Fahrer und betrachtete Dorian mit einem Stirnrunzeln.
    “Ich komme zurecht, danke.” Gwen spürte, wie Dorian sich kräftiger auf ihren Arm stützte, und merkte, dass er am Ende seiner Kräfte war. Mit einer letzten, verzweifelten Anstrengung schaffte sie ihn die zwei Treppen hinauf bis an ihre Tür. Sie suchte nach dem Schlüssel, stieß die Tür mit ihrem Fuß auf und zog Dorian durch das kleine Wohnzimmer in ihr Schlafzimmer.
    Dorian wehrte sich nicht, als sie ihn auf ihrem Bett ablegte. Er atmete schwer, und seine Haut war sehr blass. Neue Sorge keimte in ihrer Brust auf.
    “Sie bleiben einfach da und ruhen sich aus”, sagte sie, “ich hole Ihnen etwas zu trinken und ein wenig zu essen.”
    Er öffnete ein blutunterlaufenes Auge. “Wasser”, sagte er, “nichts zu essen.”
    “In Ordnung. Aber früher oder später werden Sie etwas essen müssen.” Sie verließ ihn zögernd und eilte in die Küche. Reines Wasser schien ihr kaum genug zu sein. Sie entschloss sich, ihm stattdessen einen schwachen Tee zu machen, und legte ein halbes Dutzend Salzcracker auf die Untertasse.
    Als sie ins Schafzimmer zurückkam, schien er zu schlafen. Allerdings waren seine Augen weit offen, und sie hatte den untrüglichen Eindruck, dass er nicht wirklich schlief. Sie stellte die Teetasse ab und trat ans Bett.
    “Dorian?”
    Er antwortete nicht. Wieder dachte Gwen daran, einen Arzt zu rufen, aber sie beschloss, noch eine Weile abzuwarten, ob er sich von selbst erholte. Er hatte bereits eine wundersame Genesung hinter sich.
    “Ich werde dich von deinen Sachen befreien müssen”, sagte sie und beobachtete sein Gesicht. Immer noch nichts. Sie tat ihr Bestes, ihn nicht zu stören, kniete sich neben ihn und knöpfte sein Hemd auf. Es war steif von Blut und Schweiß, aber am Ende gelang es ihr doch, es ihm vorsichtig von den Schultern zu ziehen. Dorian bewegte sich nicht, auch nicht, als sie seinen Kopf vom Kissen hob. Sie warf das Hemd in eine Ecke des Zimmers und untersuchte ihn nach Verletzungen.
    Dorians Brust, von einem dunklen Haarflaum überzogen, hob und senkte sich gleichmäßig. Für einen Mann, der offensichtlich kurz vor dem Verhungern gestanden hatte, war er in guter Verfassung, seine Rippen stachen hervor, aber die glatten Muskeln seines Oberkörpers waren noch intakt.
    Gwen biss sich auf die Unterlippe. Es bestand kein Zweifel daran, dass sie ihn immer attraktiv gefunden hatte. Wenn sie die Quetschungen übersah, die seinen Oberkörper übersäten, dann konnte sie ihn nicht anders als schön nennen: perfekt proportioniert, stark, unbestreitbar männlich. Es wäre leicht gewesen, einfach dazustehen und ihn stundenlang anzustarren.
    Sie zog sich in eine rein klinische Geisteshaltung zurück und knöpfte seine Hose auf. Auf halbem Weg bemerkte sie, dass er keine Unterwäsche trug. Und das war noch nicht alles. Sein … Geschlecht

Weitere Kostenlose Bücher