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Die dunkle Macht des Mondes

Die dunkle Macht des Mondes

Titel: Die dunkle Macht des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Krinard
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beschützen, doch sein Schutz war schnell zur Gefangenschaft geworden.
    Zunächst war seine Sorge verständlich gewesen. Sie hatte mehrere Tage zwischen Leben und Tod geschwebt, ehe er es gewagt hatte, sie aus Manhattan zu transportieren. Aber dann hatte er ihr verboten, mit irgendwem in New York Kontakt aufzunehmen. Sogar nachdem Wochen vergangen waren und sie in eine Wohnung nahe dem Krankenhaus hatte umziehen können, kam Mitch sie wenigstens dreimal in der Woche besuchen.
    Gwen lehnte sich in die Kissen zurück. Natürlich konnte er sie nicht legal hier festhalten, jetzt, wo die Ärzte ihr ihre Genesung bestätigt hatten.
    Sie hatte ernsthaft begonnen, darüber nachzudenken, wie sie entkommen konnte.
    Aber wenn sie das geschafft hatte, was dann? Der einzige Zeuge des Anschlags war verschwunden, ehe die Polizei gekommen war. Spellman ließ sie vielleicht an ihren alten Arbeitsplatz zurückkommen, oder vielleicht sah er in ihr auch eine zu große Belastung. Er würde sicherlich nicht für ihren Tod verantwortlich sein wollen, sollten ihre Angreifer merken, dass sie überlebt hatte.
    Aber sie konnte ihre Nachforschungen auch allein weiterführen, und das hatte sie auch vor. Nachdem sie Dorian gefunden hätte. Nachdem sie ihm erklärt hätte, dass es nicht ihr Ernst gewesen war, was sie über ihn gesagt hatte. Und dass sie ihm glaubte, dass er es ernst meinte, wenn er seine dunkle Vergangenheit hinter sich lassen wollte.
    Sie hatte ihn weiß Gott nicht aus ihren Gedanken vertreiben können, seit sie aus der Narkose erwacht war. Dem Tode so nahezukommen ordnete einem die Gedanken, und sie hatte zugeben müssen, dass ihre Gefühle für Dorian wirklich echt waren.
    Genau wie ihre körperliche Sehnsucht nach ihm.
    Gwens Gesicht wurde warm. Der viele Schlaf hatte zu zahlreichen Träumen geführt, und Dorian hatte in den meisten davon die Hauptrolle gespielt. Sein schlanker, muskulöser Körper, die Art, wie er sich anfühlte, als sie ihn berührt hatte – diese Bilder hatten zu Fantasien geführt, die so lebendig waren, dass sie manchmal aufwachte und überzeugt war, dass er neben ihr lag und ihre Haut mit seinen langen, starken Fingern streichelte.
    Sie drehte sich auf die Seite und versuchte, die Hitze und die Nässe zwischen ihren Schenkeln zu ignorieren. Sie wusste immer noch nicht, wie sie Dorian begreiflich machen konnte, was sie empfand. Und es gab keine Garantie, dass er ihre Gefühle erwiderte. Im Grunde standen die Chancen dafür sogar ziemlich schlecht. Er hatte viele Gelegenheiten gehabt, Interesse an ihr zu zeigen, und hatte es immer wieder nicht getan.
    Gwen schloss die Augen. Sie hatte sich nie gestattet, in irgendeiner Angelegenheit ein Feigling zu sein. Wenn sie die Kugel eines Auftragskillers überleben konnte, dann würde sie auch das überstehen.
    Es war Zeit, die Sache mit Mitch ein für alle Mal zu beenden. Er war ein guter Freund gewesen. Sie hoffte, dass er es immer noch sein würde, wenn sie ihm gestand, dass sie ihn nicht liebte.
    Wenn ich ihn das nächste Mal sehe, versprach sie sich selbst.
    Und sie war entschlossen, dass ihr nächstes Treffen in Manhattan stattfinden würde.
    Bis dahin hatte sie viel zu bedenken und zu planen. Gwen Murphy war niemandes Beute. Und sie würde die Wahrheit herausfinden, auch wenn es sie umbrachte.

9. KAPITEL
    D orian gab seinen Männern ein Signal und lauschte auf das leise Scharren von Schuhsohlen in der Seitengasse. Christofs Vollstrecker waren sehr gut. Wie Kyril hatte der Anführer der Splittergruppe nur die besten von Raouls früheren Auftragskillern angeheuert. Sie waren abgebrühte Profis, die man nicht leicht täuschen konnte.
    Aber das war Dorian auch. Zwischen ihm und Pietro, Christofs Oberleutnant, bestand eine besondere Feindschaft, seit die Gruppen das letzte Mal aneinandergeraten waren und Dorian seine Seite zum Sieg geführt hatte. Dieser Kampf braute sich schon seit Wochen zusammen.
    Dorian freute sich darauf. Sein Wahnsinn lag noch einige Tage vor ihm, aber er konnte seinen Einfluss bereits spüren. Er würde ihm gerade genug Vorteile im Kampf verschaffen, und dann – wenn seine Pflicht getan war – würde er sich, um den Neumond zu überstehen, an einem einsamen Ort verkriechen, wo niemand ihn sehen oder sich einmischen konnte.
    Er brauchte seinen Wahnsinn nicht, um die Arbeit für Kyril oder Pax zu erledigen. Er hatte sich leicht wieder an sein altes Leben als Vollstrecker gewöhnt. Wie Romana versprochen hatte, war es einfach für ihn

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