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Die dunkle Macht des Mondes

Die dunkle Macht des Mondes

Titel: Die dunkle Macht des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Krinard
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Schläfe.
    “Nein!”
    Der Schrei lenkte Christofs Auftragskiller gerade lange genug ab. Er richtete seine MP auf die Stimme. Dorian zog seine Beine an und warf den Vollstrecker um, der wie wild in die Luft schoss. Dorian riss die Waffe aus seinen Händen, drehte sie um und schlug seinem Gegner mit dem Griff ins Gesicht. Er schlug den Vollstrecker immer und immer wieder, bis der Mann bewusstlos dalag und sein Gesicht nur noch eine blutige Masse war.
    “Dorian!”
    Gwen kam auf ihn zugerannt, ohne Hut und die Haare zerzaust. “Mein Gott! Du bist … du wurdest …”
    Dorian konnte kaum fassen, dass er noch nicht früher in das Delirium gefallen war, das dem Tod vorangeht. Gwen war am Leben. Sie
lebte
.
    Sie kniete sich neben ihn und hielt ihre Hände hilflos über seiner Brust in der Luft. “Man hat auf dich geschossen”, sagte sie und gab sich offensichtlich Mühe, ihre Stimme zu kontrollieren. “Dieses Mal
musst
du zu einem Arzt.”
    Statt zu antworten, stand Dorian auf. Er zwang seine Muskeln, ihn zu stützen, während Blut seinen Mantel und sein Hemd durchtränkte und auf den Gehsteig unter seinen Füßen tropfte. “Mach dir nichts vor”, krächzte er.
    “Du wirst sterben”, sagte sie, “das lasse ich nicht zu.”
    “Ich … dachte, du bist tot.”
    “Ich weiß, aber …”
    “Was machst du hier?”
    “Das ist doch jetzt egal.” Sie fing ihn auf, als er schwankte, und sah über seine Schulter. “Mist! Das Taxi ist weg.”
    “Angst”, sagte Dorian. Er versuchte aufzustehen, sah auf seinen ausgestreckten Feind und dann die Gasse hinunter. Pietro und seine Männer konnten verschwunden sein oder aber immer noch in der Nähe lauern. Alle Kampfgeräusche waren verstummt. Dorian konnte nur hoffen, dass seine Seite siegreich gewesen war und die meisten seiner Männer überlebt hatten. Es gab nichts, was er noch tun konnte, um ihnen zu helfen.
    “Wir müssen sofort verschwinden”, sagte er.
    “Du kannst mit deinen Verletzungen unmöglich gehen.”
    “Sie sind nicht so schlimm … wie sie aussehen.” Er lächelte und berührte ihre Wange mit einer blutverschmierten Hand. “Hab Mut, Guinevere.”
    Ihre Augen waren feucht von Tränen. “Wenn du es schaffst … dann gehen wir in mein Hotelzimmer. Ich kenne mich ein bisschen mit Erster Hilfe aus. Aber wenn die Kugeln lebenswichtige Organe getroffen haben …”
    “Alles, was ich brauche, ist Ruhe.” Er atmete scharf ein. “Wo?”
    Sie führte ihn über die Straße, hielt seinen unverletzten Arm und stützte ihn mit der Kraft der Verzweiflung. Nach zwei Blocks dieses stockenden Vorankommens konnte sie endlich ein Taxi heranwinken, auch wenn der Fahrer einen Seitenblick auf Dorians blutige Kleidung warf, ehe er die ansehnliche Bestechung akzeptierte, die Gwen ihm anbot. Sie drängte den Fahrer, so schnell zu machen, wie er konnte. In fünfzehn Minuten hatten sie Gwens Hotel erreicht.
    “Es ist noch ein Zehner für Sie drin, wenn Sie mir helfen, ihn in mein Zimmer zu schaffen”, sagte Gwen dem Fahrer.
    Gier siegte über Vorsicht. Gwen rückte Dorians Mantel zurecht, um die schlimmsten Blutflecken zu verbergen, und führte Dorian mit Hilfe des Taxifahrers durch die bescheidene Lobby und in den Fahrstuhl. “Betrunken”, sagte sie dem jungen Paar, das angehalten hatte, um sie anzustarren.
    Der Aufzugführer interessierte sich nicht für seine Passagiere. Er hatte während seiner Zeit im Hotel zweifellos schon zahllose Betrunkene erlebt. Dorian lehnte gegen eine Wand. Sein Blickfeld wurde erst schwarz, dann rot, wie eine Ampel, die verrückt spielt. Endlich öffnete sich die Fahrstuhltür. Gwen und der Taxifahrer trugen ihn fast den Korridor hinab bis zu einem Zimmer am Ende, wo Gwen in ihrer Aktentasche nach einem Schlüssel grub. Sie drückte die Tür auf, führte Dorian zum Sofa nahe der Tür und zahlte dem Taxifahrer sein Bestechungsgeld. Der Mann ließ sie eilfertig allein.
    Gwen rannte sofort ins Badezimmer. Sie kehrte mit einem Arm voll Handtücher zurück, kniete sich neben Dorian und zog ihm Mantel und Hemd aus. Sie keuchte auf, als sie die hässlichen Löcher in seiner Brust sah.
    Er konnte ihre Gedanken fast hören.
Du dürftest nicht mehr am Leben sein.
Wäre er menschlich, dann wäre er das sicherlich nicht mehr. Eine Kugel war so nahe an seinem Herzen vorbeigedrungen, dass sie wahrscheinlich eine der Hauptarterien durchtrennt hatte, die gerade darum kämpfte, sich zu heilen, ehe alles Blut aus seinem Körper geflossen war. Seine Lungen

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