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Die dunkle Macht des Mondes

Die dunkle Macht des Mondes

Titel: Die dunkle Macht des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Krinard
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waren halb mit Flüssigkeit gefüllt, und seine Schulter hing nutzlos herab.
    “Ich kann dir nicht helfen”, flüsterte Gwen, ihr Gesicht weiß wie Milch. “Irgendwo in der Nähe muss es einen Arzt geben.”
    Dorian zog eines der Handtücher aus ihren Händen und presste es auf die schlimmste der Wunden. Der Blutfluss wurde bereits langsamer. Bald würde er ganz versiegt sein.
    “Bring mir allen Stoff, den du finden kannst”, sagte er.
    Sie zögerte, sprang auf und riss die Überdecke und die Laken vom Bett. Bald lag ein Haufen weißer Tücher auf der Matratze. Gwen riss sie in Streifen und begann, sie um Dorians Brust zu wickeln. Als sie fertig war, benutzte sie feuchte Handtücher, um das Blut aus seinem Gesicht, von seiner Brust und seinem Bauch zu wischen.
    “Die Kugeln müssen raus”, sagte sie, “oder es gibt eine furchtbare Entzündung.”
    Dorian schloss die Augen und ließ sich aufs Sofa fallen. “Die meisten sind durch mich durchgegangen.”
    “Aber die Wunden müssen richtig gereinigt und verarztet werden, vielleicht musst du operiert werden.” Sie nahm sein Gesicht zwischen ihre Hände. “Es ist genug mit deiner Sturheit. Ich rufe einen Krankenwagen.”
    Als sie sich umdrehte, packte er ihr Handgelenk. “Es ist … nicht nötig, Gwen, ich werde nicht sterben.” Er hielt fest, als sie versuchte, sich zu befreien. Ihr Widerstand verringerte sich. Sie ließ sich auf den Teppich zu seinen Füßen sinken.
    “Warum glaube ich dir?”, murmelte sie.
    “Warte ab.”
    “Wenn dein Zustand sich verschlechtert … wenn ich ein Anzeichen erkenne, dass du …”
    Er legte eine Hand über ihren Mund, spürte seine Wärme und Weichheit, genoss einfach ihre lebendige Gegenwart.
    Und dürstete nach ihrem Blut.
    “Schlaf”, sagte er. “Wenn du aufwachst, musst du dir keine Sorgen mehr machen.”
    “Klar. Du bist es, der ins Bett geht, und ich werde dich die ganze Zeit beobachten.”
    “Daran … habe ich nie gezweifelt.” Seine Augenlider wurden zu schwer, um sie noch zu heben. “Du scheinst mir ständig das Leben zu retten.”
    “Irgendwer muss es ja tun.” Gwen schlang ihre Arme um ihn und hob ihn mit einem Stöhnen an. Er tat, was er konnte, um ihr zu helfen. Immer war er sich der Berührung ihrer Brüste auf seiner nackten Brust und ihrer Wange an seiner klar bewusst. Ungeachtet seines geschwächten Zustandes war er hochgradig erregt.
    Falls Gwen seine Reaktion spürte, ließ sie es sich nicht anmerken. Sie zog ihn ungeschickt zum Bett und ließ ihn langsam auf die hastig ausgebreitete Decke hinab. Er versuchte, noch ein paar Minuten bei Bewusstsein zu bleiben. In seinem Kopf überschlugen sich die Fragen. Aber sein Körper wusste besser, was zu tun war, um am Leben zu bleiben.
    Er versank in den Dämmerzustand, der bei den
Strigoi
als Schlaf durchging. Als er wieder zu sich kam, lag Gwen neben ihm. Ihr Körper war an seinen geschmiegt, und sie hatte ihr Gesicht in seiner Schulter vergraben. Er bewegte sich vorsichtig und streckte einen Arm aus, um ihren Rücken zu streicheln. Sie drehte sich im Schlaf um und legte einen Arm über seine Hüfte.
    Sein Schmerz war vergangen. Unter den Verbänden quoll kein Blut mehr hervor. Er war geheilt, und Gwen würde sehen, dass er das Unmögliche getan hatte. Sie würde tausend Fragen haben, solche, die er noch nicht bereit war zu beantworten.
    Weil ihm ein Wunder gegönnt worden war, die Art, die normalerweise nur den gläubigsten Menschen zustand. Ihm war keine zweite, sondern eine dritte Chance gewährt worden. Und Gwen war bei ihm. Er würde niemals riskieren, sie zu verlieren, indem er ihr zu früh die Wahrheit verriet.
    Er streichelte behutsam ihre Wange und hoffte, dass sie weiterschlafen würde. Aber sie bewegte sich, gähnte und öffnete die Augen.
    “Dorian?”
    “Ich bin hier, Gwen. Es geht mir gut.”
    Sie setzte sich auf, warf die Überdecke zurück, die sie in der Nacht über sich gezogen hatte, und beugte sich über ihn. Ihr Blick verweilte auf seiner Brust. Die Verbände dort waren dunkel gefärbt von altem Blut. Sie berührte ihn vorsichtig.
    “Dir … tut nichts weh?”, flüsterte sie.
    “Nein.” Er setzte sich auf. Ihr Gesicht verzog sich erschreckt, aber er nahm ihre Arme, ehe sie versuchen konnte, ihn wieder zurückzudrücken.
    “Sieh unter die Verbände”, befahl er ihr.
    Sie starrte ihn an, als sei er wahnsinnig geworden, und gehorchte ihm dann langsam. Mit völliger Hingabe nahm sie langsam die Lagen Stoff ab. Die Wunden

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