Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die dunkle Macht des Mondes

Die dunkle Macht des Mondes

Titel: Die dunkle Macht des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Krinard
Vom Netzwerk:
Frau. Du würdest schon einen Weg finden.”
    Sie machte eine abwehrende Bewegung mit den Händen und ging den halben Weg zum Fenster. Das Licht des frühen Morgens kroch um die Ecken der schweren dunklen Vorhänge. Sie ging nicht näher.
    “Dass ich das richtig verstehe”, sagte sie bitter, “Kyril könnte auch unzufrieden damit sein, wie du mich ‘neutralisiert’ hast. Wenn die Möglichkeit besteht, dass meine Wandlung zum Vampir meine Untersuchungen nicht unterbindet, was sollte das dann? Warum …?” Sie schien ihre Stimme zu verlieren. Dorian schloss seine Augen.
    “Es gibt einen ganz praktischen Grund”, sagte er. “Wenn ein Strigoi einen Menschen umwandelt, dann entsteht eine symbiotische Beziehung. Ein Bund, wenn man so will.”
    “Ist es das … was ich fühle?”, flüsterte sie.
    “Ja”, sagte Dorian und war außer Kraft gesetzt von den starken neuen Gefühlen, die sein Herz fluteten. “Das Bündnis kann fast nie gebrochen werden, es sei denn, der Meister stirbt.”
    “Was bedeutet das? Wir kleben für immer aneinander fest?”
    Das war genau die Frage, die er am meisten gefürchtet hatte. Doch er zögerte nur kurz.
    “Eine längere Trennung ist … problematisch.”
    “Aber das ist noch nicht alles, oder?”
    Dorian wusste, dass Erklärungen nicht reichen würden, damit sie es vollkommen verstand. Er bündelte seine Willenskraft.
    “Dreh dich um, Gwen”, sagte er, “sieh mich an.”
    Sie drehte sich um … nicht flüssig oder natürlich, sondern als hätte er an den Fäden einer Marionette gezogen. Ihr Gesicht war in einem überraschten Ausdruck erstarrt. Sie hatte noch nicht ganz gemerkt, was vor sich ging.
    “Geh zum Bett”, sagte Dorian. “Setz dich hin.”
    “Ich will nicht …” Ihre Augen wurden groß, und die Muskeln in ihren Schultern spannten sich an, als sie gegen den Befehl ankämpfte. Sie hatte überhaupt keine Chance. Sie ging zum Bett, jeder Schritt unfreiwillig, und setzte sich auf den Rand.
    “Jetzt verstehst du”, sagte Dorian.
    Er zuckte zusammen, als er ihre Verwirrung und ihre Wut spürte. “Du … hast mich gezwungen.”
    “Ja.”
    “Du meinst, du kannst mich tun lassen, was immer du willst?”
    “Mit sehr wenigen Ausnahmen.”
    Sie versuchte aufzustehen. Ihre Beine bebten vor Anstrengung. Sie gab erst auf, als sie außer Atem war und vor Erschöpfung zitterte.
    “Ich hätte nie gedacht”, sagte sie schwer atmend, “ich hätte nie gedacht, dass ich dich für böse halten könnte, egal wer du bist oder was du getan hast. Aber jetzt …” Sie starrte ihn hasserfüllt an. “Wie willst du diese Sklaverei schönreden, Dorian?”
    “Es ist keine …”
    “Ist das die Zukunft, auf die ich mich freuen darf? Jahrhunderte als dein Spielzeug?”
    Ihre Anschuldigung war eine schlimmere Strafe als alles, was Dorian seit Raouls Tod ertragen hatte. “Es gibt dafür einen Grund, so unwahrscheinlich das jetzt auch scheinen mag.”
    “Darauf wette ich.” Sie fuhr sich mit der Hand über den Mund. “Du solltest mir lieber befehlen, den Mund zu halten, Dorian, sonst sage ich dir noch, was ich wirklich von dir halte.”
    Dorian sah sie nicht an. Sie musste es ihm nicht sagen. Er wusste es. Und er konnte ihr nicht einmal versprechen, dass er ihr nie den Mund verbieten würde, nicht, wenn sie sich noch Kyril stellen mussten.
    “Ich erwarte nicht, dass du mir vergibst”, sagte er, “ich erwarte nur, dass du gehorchst, bis wir außer Gefahr sind.”
    “Ja, Meister.”
    Er ging zum Fenster und war beinahe versucht, die Jalousien hochzuziehen und die Sonne ihr Werk tun zu lassen.
    Du bist ein Idiot und ein Feigling. Jetzt ist nicht die Zeit für Reue.
Er grub seine Fäuste in die Vorhänge und riss sie fast von ihrer schweren Stange.
    “Wir werden Kyril bald treffen”, sagte er und bemühte sich, alle Gefühle aus seiner Stimme zu lassen, “du wirst nur dann sprechen, wenn ich es dir befehle oder wenn Kyril eine direkte Frage an dich richtet. Du wirst nichts tun oder sagen, was dein Leben in Gefahr bringt.”
    “Welches Leben? Du hast mir kein –”
    “Wenn das hier vorbei ist, wirst du so viel Freiheit haben, wie ich dir zugestehen kann. Du wirst nichts haben, wenn ich Kyril nicht überzeugen kann. Ich …”
    Er brach ab, als er ein kurzes Klopfen an der Tür hörte. Einer von Kyrils persönlichen Leibwächtern stand wartend auf dem Flur.
    “Dorian”, sagte der Bodyguard und sah ihm über die Schulter, “Kyril will dich sprechen.”
    Genau wie er es

Weitere Kostenlose Bücher