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Die dunkle Macht des Mondes

Die dunkle Macht des Mondes

Titel: Die dunkle Macht des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Krinard
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Waffe runter, Mitch.”
    “Ich kann nicht.” Mitchs Stimme bekam einen bittenden Tonfall. “Dir ist nicht klar, zu was er fähig ist. Er …”
    Dorian drehte sich um und schlug mit der Handkante fest auf den Arm des Menschen. Aber Hogan war nicht vollkommen unvorbereitet. Er ließ sich fallen, rollte sich auf dem Teppich ab und stand wieder auf, die Waffe auf Dorians Herz gerichtet.
    Der Schuss hallte wie Kanonenfeuer. Dorian spürte, wie die Kugel seine Brust traf und dort in Fleisch eindrang, das gerade erst geheilt war. Er taumelte. Eine blasse, verschwommene Gestalt raste an ihm vorbei und stürzte sich mit einem Todesschrei auf Mitch. Mitch warf sich zur Seite und traf die Wand, als er versuchte, die Verrückte, die ihn vernichten wollte, abzuschütteln.
    Alles war in weniger als einem Dutzend Sekunden vorbei. Mitch lag zusammengekauert und bewegungslos in einer Ecke. Gwen hockte in der Mitte des Raumes und atmete rasselnd ein und aus. An ihren Fingerspitzen klebte Blut. Sie hob langsam ihre Hände.
    “Mein Gott”, flüsterte sie. “Ich habe ihn umgebracht.”

13. KAPITEL
    D orian fing sich und rannte zu Gwen. Er zog sie hoch, nahm sie grob in die Arme und führte sie zum Bett, wo er sie hinsetzte.
    “Bleib hier”, befahl er ihr und kehrte zu Mitch zurück. Das Gesicht des Menschen war mit Kratzwunden überzogen, und es sah so aus, als habe er sich während des Kampfes den Kopf angeschlagen. Aber Dorian konnte sehen, dass er immer noch atmete und keine weiteren sichtbaren Wunden hatte.
    “Er wird schon wieder”, sagte Dorian und kehrte zum Bett zurück. “Du hast ihn nicht umgebracht, Gwen.”
    Sie starrte ausdruckslos in den Raum, die blutbefleckten Hände mit der Handfläche nach oben im Schoß. “Was habe ich getan?”, flüsterte sie. “Was … was ist mit mir geschehen?”
    Dorian wusste genau, was geschehen war. Als er Mitch angegriffen hatte, hatte Gwen seine Wut gespürt. Und als die Kugel ihn getroffen hatte, hatte Gwen wenigstens einen Teil des Schmerzes mit ihm geteilt. Ihr Bund wuchs mit jeder Minute.
    Dorian sah aus dem Fenster. Sie hatten vielleicht noch eine Stunde Dunkelheit übrig. “Wir müssen gehen”, sagte er. “Der Schuss wird Aufmerksamkeit erregt haben. Jemand hat sicherlich die Polizei gerufen.”
    “Oh, Gott.” Gwen sah zu Dorian auf. “Er hat auf dich geschossen. Er … bist du …?”
    “Es ist nicht schlimmer als die anderen Wunden”, sagte er. “Ich erhole mich schnell.” Er durchsuchte das Zimmer nach ihren Koffern und fand sie unter dem Bett. “Hast du ein Abendkleid bei dir?”
    “Was?”
    “Wenn du eines hast, pack es ein. Was ist mit einem Mantel? Hast du einen langen? Handschuhe und einen Hut?”
    “Ja, natürlich.”
    “Zieh sie an.”
    Mit sichtbarer Anstrengung gelang es Gwen, sich aufzurichten. “Die Polizei … sollten wir ihnen nicht erklären –”
    “Willst du, dass sie sehen, wie wenig mich eine Verletzung beeinträchtigt, die die meisten Menschen umbringt?”
    Sie sah ihm in die Augen. Aus ihrem Blick sprach Verwirrung. “Aber Mitch …”
    “Jemand wird ihn schon früh genug finden.”
    “Ich kann ihn nicht einfach so … hier liegen lassen.”
    “Du musst”, sagte Dorian. “Bist du unter deinem richtigen Namen registriert?” Gwen schüttelte den Kopf. “Dann dürfte es einige Zeit dauern, bis die Behörden herausfinden, dass du hier gewesen bist, als die Waffe abgefeuert wurde.”
    “Mitch denkt vielleicht … jetzt, wo er gesehen hat …” Sie schluckte. “Er denkt vielleicht, er hat nichts zu verlieren, wenn er redet.”
    “Du wirst gut versteckt sein, ehe er das tut.”
    Man musste es ihr hoch anrechnen, dass Gwen sich schnell wieder fasste und begann, die Kleidung in ihren Koffern durchzugehen. Dorian improvisierte einen schnellen Verband für seine Brust, warf sich seinen Mantel über und blieb dann an der Tür, um zu lauschen. Anscheinend traute sich kein Gast oder Angestellter des Hotels, in die Nähe der Quelle des Aufruhrs zu kommen – eine weise Entscheidung im Licht der Mafiagewalt, die in der Stadt so verbreitet war.
    “Ich bin fertig”, sagte Gwen, immer noch mit zitternder Stimme. “Wohin gehen wir?”
    “An einen sichereren Ort.” Er nahm den Koffer und führte sie aus dem Zimmer. Er fand einen Lastenaufzug, der zu einer Tür führte, die auf eine Hintergasse hinausging. Gwen zögerte, als sie hinaustrat.
    “Es ist so hell”, sagte sie und hob eine Hand vor ihre Augen. “Ist die Sonne schon

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