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Die dunkle Prophezeiung des Pan

Die dunkle Prophezeiung des Pan

Titel: Die dunkle Prophezeiung des Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Regnier
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besonderen Menschen zu zeigen.« Hinter einem kleinen
Felsenvorsprung holte er eine Decke hervor und breitete sie auf dem
Boden aus.
    Ich
sah ihm zu, ohne wirklich zu begreifen. »Und ich soll dieser
besondere Mensch sein?«
    »Du
machst es einem wirklich nicht leicht, Fay. Ich hätte dir ja
schon früher etwas gesagt, aber da warst du viel zu sehr damit
beschäftigt, Richard schöne Augen zu machen.«
    Ich
wartete darauf, dass Richards Name die übliche Wehmut auslöste.
Nichts, zumindest nicht viel. »Ich denke, das Thema Richard ist
endgültig abgehakt«, murmelte ich überrascht und
setzte mich.
    Lee
zog hinter dem besagten Felsen einen Korb hervor. »Tut mir
leid, Fay. Aber nur zum Teil.« Lee ließ sich neben mir
nieder, streckte seine langen Beine aus und stützte den Kopf auf
seiner Hand ab.
    Ich
ahnte so langsam, warum mir die Erwähnung von Richard nichts
mehr ausmachte.
    »Kannst
du deinen Liebeskummer ein wenig in den Hintergrund schieben?«
Er sah mich lächelnd an.
    Das
würde mir in dieser Umgebung nicht schwer fallen. Ich schlang
meine Arme um die Beine und betrachtete die wunderschönen
Kalkgebilde um uns herum.
    »Ich
habe mir so oft ausgemalt mit dir hier zu sein. Dir diesen Platz zu
zeigen. Ich finde, wir sollten das feiern.«
    »Wann
hast du das alles vorbereitet?«, fragte ich erstaunt.
    Er
grinste schief und deutete zum See.
    »Oh.
Verstehe. Du hast Mildred beauftragt.«
    Er
entnahm dem Korb eine Flasche, Gläser und Weintrauben.
    Er
reichte mir ein Sektglas mit einer perlenden grünen Flüssigkeit.
»Mildred ist unschlagbar, was Picknickkörbe anbelangt.«
    Oha.
Wie viele Körbe hatte sie wohl schon für ihn packen müssen?
    »Nicht
so viele, wie du jetzt denkst«, antwortete Lee auf meine
Gedanken. »Auf dich. Darauf, dass du mich gerettet hast.
Darauf, dass ich dir endlich diesen Ort zeigen kann.«
    Wir
ließen unsere Gläser leicht klirren und Lee sah mir dabei
in die Augen. Ich nippte an meinem Glas. Sofort wurde ich von seinen
Augen abgelenkt. Es prickelte wie feinster Champagner und ein wenig
Brause auf meiner Zunge und verschiedene Geschmäcker
explodierten in meinem Mund. War es Pfirsich? Mango? Maracuja?
Litschi? Einen Hauch Apfel glaubte ich zu schmecken, aber auch
Zitrone, Erdbeere und Trauben und alles zugleich würziger, nicht
zu süß. Außerdem etwas Anderes, Unbekanntes, das
alles überwog. Es fühlte sich an wie sämtliche
Lieblingsgeschmäcker auf einmal und doch differenziert.
    Verblüfft
sah ich in Lees Gesicht und entdeckte, dass er mich erwartungsvoll
beobachtete. »Was ist das?«, fragte ich.
    »Gefällt
es dir?«, wollte er wissen.
    Ich
nickte. »Es ist unglaublich. Ich habe noch nie zuvor so etwas
Köstliches getrunken. Herrlich.«
    »Das
ist Nektar.«
    »Nektar?«
wiederholte ich perplex. Und dann erinnerte ich mich an den Abend auf
Avalon. Champagner sei nichts dagegen, hatte einer der Schüler
gesagt. Jetzt verstand ich, was er meinte.
    »Ja,
Nektar. Du kennst bestimmt das Märchen vom Tau sammelnden Elfen.
Es ist nur bedingt ein Märchen, nun ja … So schmeckt er
tatsächlich.«
    Ich
nippte noch einmal und erlebte wieder diesen überwältigenden
Geschmack. »Champagner ist absolut nichts dagegen«,
wiederholte ich Brians Worte.
    Lee
lachte leise.
    »Das
stimmt. Nektar ist auch wesentlich schwieriger zu beschaffen. Aber
ich dachte, dass er für diesen Moment genau das Richtige wäre.«
Er sah mir wieder tief in die Augen.
    Verlegen
wandte ich den Blick ab und wechselte das Thema. »Wie groß
ist diese Höhle?«
    »Riesig.
Eine der größten, die ich gefunden habe. Und mit Abstand
die schönste. Weiter westwärts gibt es auch Zeichnungen aus
der Steinzeit.«
    Ehrfürchtig
sah ich ihn an. »Die würde ich gerne sehen.«
    »Klar,
wenn du ausgetrunken hast.«
    Doch
ich schüttelte den Kopf. »Nein, lieber wenn wir das
nächste Mal hierherkommen.«
    Er
lächelte darüber so erfreut wie ein Mädchen, das das
lang ersehnte Pony vor sich stehen sieht.
    Mein
Herz schlug plötzlich schneller. »Wo liegt ›Fays
Grotte‹?«
    »In
Südfrankreich.«
    »Wie
hast du diese Höhle entdeckt?« fragte ich neugierig.
    Er
lehnte sich zurück, stützte sich auf einem Ellbogen ab und
blickte zu den gewaltigen Kalksteingebilden über uns. Er bot ein
Bild der Lässigkeit und sah verdammt sexy dabei aus. Lee wirkte
in diesem Moment so entspannt, wie ich ihn seit Monaten nicht mehr
gesehen hatte. Genaugenommen seit ich bei ihm gewohnt hatte.
    »Hm.
Das war vor einigen Jahren, als ich ein

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