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Die dunkle Prophezeiung des Pan

Die dunkle Prophezeiung des Pan

Titel: Die dunkle Prophezeiung des Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Regnier
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»Nein. Wir werden nichts sagen. Anscheinend ist
Fafnirs Auge gut versteckt. Seine Schwingungen können nicht nach
draußen. Lassen wir es einstweilen dabei.«
    Ich
atmete erleichtert aus. »Was ist mit Hermes, FedEx und UPS?«
    »Wem?«
Lee sah mich irritiert an.
    »Die
drei Elfen auf dem Gemälde in deinem Flur. Ich habe sie nach
Lieferfirmen benannt.«
    Lee
lachte laut und zog mich zu sich – ohne meine Haut zu berühren.
Ich kuschelte mich vorsichtig an ihn. Seine Wunden, wenn auch gut
verheilt, waren immer noch da. Aber ich fand es so schön, seinen
Duft wieder um mich zu haben.
    »Die
können uns hier oben nicht hören vor drei Uhr nachts.«
Abrupt wechselte er das Thema. »Ich habe dich einmal gesehen«,
sagte er leise. »Kurz nachdem er mich geschnappt hatte. Ich
wusste nicht, wie lange ich durchhalten würde und ich dachte
ernsthaft daran, direkt aufzugeben. Dann sah ich dich. Du hast ganz
entsetzt ausgesehen. Als wüsstest du, was mir zugestoßen
war.«
    Ich
setzte mich auf und sah ihn an. »Ich wusste es.«
    Verdutzt
hob er die Brauen. »Aber wie …«
    Ich
dachte an das Spiegelbecken in Versailles und meine Vision im Wasser.
    »Du
kannst im Wasser sehen?« Lee war baff. Ich nickte. »Ich
hatte auch einmal das Gefühl, du könntest mich sehen.«
    »Aber
das ist … nicht
möglich .«
Er sah mich fassungslos an. »Bist du sicher?«
    »Ob
du es warst oder ein Mii-Männchen? Natürlich bin ich mir
sicher.«
    »Fay,
das ist hohe Magie. Nicht im Wasser Visionen zu haben, sondern auf
diese Weise mit jemandem in Verbindung zu treten. Und du bist dir
ganz sicher, dass es nicht vielleicht unter Alkoholeinfluss …«
Er brach ab, als er mein beleidigtes Gesicht sah. »Schon gut.
Aber dir ist klar, dass das alte Fragen neu aufwirft.«
    »Welche?«
    »Wer
du tatsächlich bist. Und vor allem, was.«
    Als Was bezeichnet zu werden gefiel mir überhaupt nicht. Ich fühlte
mich nicht anders als sonst auch. Das Was ließ an wachsende
Hörner und wandelnde Fischschwänze denken.
    Lee
lächelte. »Keine Bange. Du bist trotzdem Fay. Egal, was
für ein Organismus dahinter steckt.« Er zog mich wieder an
sich und ich legte meinen Kopf an seine Brust.
    »Vielleicht
bin ich ein Alien und lerne demnächst zu fliegen und mit den
Augen Feuer zu schießen.«
    Lee
gluckste. »Ach, Fay, du glaubst gar nicht, wie sehr ich dich
vermisst habe.«
    »Ich
dich auch. Ciaran hat sich geweigert, meinen Kater wegzupusten«,
murmelte ich an ihn geschmiegt. Meine Augen fielen mir zu und ich
fühlte unter meiner Wange seine Brust vor Gelächter beben.
Eine Wolke Veilchenduft umfing mich. Mit der Vorstellung einer
Blumenwiese schlief ich ein.
    Wir
hatten den ganzen Sonntag draußen verbracht. Der Frühling
begann endlich in London Einzug zu halten und Lee wollte raus an die
frische Luft und in die Sonne, die die ersten Knospen im Hyde Park
sprießen ließ. Wir saßen eine Stunde auf einer Bank
am Serpentine Lake. Anschließend bestand Lee darauf, mich zum
Tee bei Harrod’s einzuladen, aber dieses Mal auf der
überdachten, sonnendurchfluteten Terrasse und nicht im dämmrigen
VIP-Bereich. Am Abend wollte er auch nicht ins Kino, sondern kaufte
uns Ticktes für das London Eye. Mit einem Spaziergang entlang
des Victoria Embankment machten wir einen Umweg zurück nach
Mayfair an den Berkeley Square. Er tankte Licht und Luft nach seiner
Gefangenschaft und den Wochen in der Höhle.
    Am
liebsten wäre ich heute Nacht bei ihm geblieben. Ich hatte
Angst, er könnte wieder verschwinden und dieses Mal für
immer. Aber Lee versprach mir hoch und heilig, er wäre morgen
früh am Horton College. Für heute Abend habe sein Vater
sich via Karfunkel angekündigt.
    Nach
meiner Begegnung mit Meilyr Mor war ich nicht scharf darauf ihn
wiederzusehen. Deshalb ging ich nach Hause.
    Wie
versprochen war Lee pünktlich im College und wurde freudig
begrüßt. Nicole, Ruby und Phyllis umarmten ihn
nacheinander und küssten ihn auf die Wangen. Jayden und Corey
umarmten ihn auch. Felicity Stratton küsste ihn leidenschaftlich
auf den Mund. Sie verschlang ihn beinahe. Ich lehnte mich an die
Schließfächer und konnte direkt in Lees verlegene Augen
sehen. Ich dachte nur: Na,
wenn das nicht hilft, gesund zu werden. Er schob Felicity entschieden von sich weg.
    Auf
die Frage nach seinem Verbleib hatte er überall die gleiche Lüge
erzählt: Er hatte einen Motorradunfall gehabt und mehrere Wochen
auf der Intensivstation gelegen. Sofort wurde er - zumindest von den
Mädchen –

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