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Die dunkle Prophezeiung des Pan

Die dunkle Prophezeiung des Pan

Titel: Die dunkle Prophezeiung des Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Regnier
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grundlegend geändert. Wenn ich das so wollte, hätte
ich dich jetzt geküsst, ohne dir etwas zu verraten. Ich will,
dass du dir sicher bist, wenn du das tust. Wenn du dich auf mich
festlegst, will ich, dass du mich genauso liebst wie ich dich. Ich
möchte mich nicht ewig fragen, ob es nur durch diesen Kuss dazu
gekommen ist oder ob du wirklich etwas für mich empfindest.«
    Ich
starrte Lee an. Dass
du mich genauso liebst wie ich dich ,
hatte er gesagt. Ausnahmsweise waren seine Augen dieses Mal von
jeglichem Schalk befreit. Er machte keine Witze. Es
war sein Ernst!
    »Das
habe ich dir schon in der Drachenhöhle gesagt«, meinte er
etwas frustriert.
    »Hast
du nicht!«, widersprach ich, vielleicht eine Spur zu heftig,
weil ich plötzlich nervös war. »Du hast mir nur
gesagt, der Atem des Lindwurms sei giftig.«
    »Kurz
bevor der Drache uns erreichte, habe ich dir gesagt, dass ich dich
liebe.«
    »Glaub
mir. Das wüsste ich. Du hast was gemurmelt und gingst k.o. Kein
Wort von Liebe.« Ich schluckte.
    Lee
sah mich durchdringend an und schwieg.
    »Deswegen
ist Felicity so«, murmelte ich, als ich das Schweigen nicht
mehr aushielt. »Du hast sie damals mit dem Kuss unter der
Treppe an dich gebunden. Du hast sie mit mir verwechselt.«
Verdammt. Wieso war mir das nicht früher klargeworden? »Können
wir bitte gehen? Ich möchte nach Hause.« Mir saß ein
dicker, fetter Kloß im Hals, der mich kaum noch atmen ließ.
Nein, ich würde nicht heulen. Ich würde mich zusammenreißen
und keine Schwäche zeigen. Ich hatte vor Richard keine gezeigt
und ich würde auch keine vor Lee zeigen.
    Lee
seufzte. »Genau das habe ich befürchtet. Nein, wir können
jetzt nicht nach Hause. Erst klären wir das. Ich werde nicht vor
einer Auseinandersetzung weglaufen. Und auch du hast mehr Mut als
das.«
    »Den
habe ich«, sagte ich trotzig und starrte geradeaus auf den See.
    »Schön.
Dann hör mir jetzt zu. Sie hat mich geküsst. Und ja, ich gebe zu, dass ich Felicity
Stratton damals zurückgeküsst habe, weil ich dachte, sie
sei du. Ich dachte, das passt alles.«
    Ich
warf ihm einen bitterbösen Blick zu. »Natürlich
passte es. Sie war perfekt. Der Traum aller Jungs am College.«
    Lee
stützte seine Arme auf die angewinkelten Knie und sah mich an.
»Was willst du jetzt von mir hören? Meine Versicherung, du
hättest mir von Anfang an besser gefallen als sie?«
    Er
hatte Recht. Das wäre haushoch gelogen. Trotzdem tat es weh.
    Lee
seufzte. »Fay, darf ich weiterreden?«
    Ich
kaute auf meiner Unterlippe und starrte stur auf den See. Er würde
mich kaum nach Hause lassen, bis er alles gesagt hatte. Und es war
wahr: Ich war keine Memme. Auch ich wollte das ausdiskutieren. Danach
konnte ich immer noch entscheiden, wie wir zueinander standen. Aber
ich würde ihm auch nicht direkt vergeben. Also nickte ich.
    Leise
sprach Lee weiter: »Fay, du musst nicht den Schönheitsidealen
der Modewelt entsprechen, um für deine Freunde schön zu
sein. Du bist etwas ganz Besonderes.«
    »Du
brauchst mir jetzt nicht zu schmeicheln, FitzMor«, sagte ich
scharf.
    »Das
habe ich auch nicht vor«, entgegnete er brüsk. »Ich
habe mich in dich verliebt. Und wenn das nicht der Fall wäre,
hätte ich mir die ganze Diskussion hier sparen können,
indem ich dich vorhin einfach geküsst hätte. Aber das ist
mir nicht genug. Nicht mehr. Nicht, seitdem ich dich richtig kenne.«
    Ich
warf ihm einen Blick zu.
    »Jetzt
wird mir auch klar, warum du an dem Morgen, nachdem du mich gerettet
hast, so seltsam reagiert hast«, sagte Lee nach einer Weile.
»Ich dachte, du wärst dir vielleicht noch unsicher. Ich
hatte nicht damit gerechnet, dass du mich nicht verstanden haben
könntest.« Er schaute mich offen an. »Weißt du
eigentlich, dass ich dich schon einmal gesehen habe?«
    Mein
Blick wurde wachsam.
    »Das
war in Cornwall. Du warst acht. Du bist auf den Felsen von Tintagel
herumgeklettert. Dein Großvater saß auf einer Bank und
hat dir zugesehen.«
    Jetzt
wusste ich es wieder.
    Ich
sah Lee groß an. »Du hast auf einer Mauer gesessen. Ich
weiß noch, dass zwei Raben sehr zutraulich neben dir hockten.
Das hat mich damals so gewundert.« DAS war es, warum ich Lee zu
kennen geglaubt hatte. Wir waren uns tatsächlich schon einmal
begegnet.
    »Ich
wollte wissen, wer meine zukünftige Frau ist«, sagte er
mit einem schiefen und zugleich verlegenen Lächeln. »Und
soll ich dir was sagen? Sie war unglaublich süß mit ihren
langen, blonden Zöpfen und dem lutscherverklebten

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