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Die dunkle Prophezeiung des Pan

Die dunkle Prophezeiung des Pan

Titel: Die dunkle Prophezeiung des Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Regnier
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schubste ich die Tasche vom Stuhl.
    »Du
verfügst ganz offensichtlich über magische Kräfte. Wie
viel, wissen wir nicht, aber kein normaler Mensch kann in der Zeit
springen, geschweige denn ins achte Jahrhundert. Deswegen dachte ich,
wir üben ein wenig.«
    »Ciaran,
das wird nicht funktionieren«, sagte ich und in meinem Kopf
begannen tausend Daunenfedern zu tanzen, so dass ich nicht richtig
denken konnte.
    »Du
musst trainieren. Wenn dir so etwas schon mehrfach passiert ist,
musst du lernen, es zu steuern. Wir Halbelfen mussten das auch
lernen. Was meinst du, warum es seit Jahrtausenden die Schule auf
Avalon gibt?« Eine Antwort wartete er gar nicht erst ab. »Ich
dachte, wir fangen mit dem Gedankenlesen an. Dann versuchen wir
kontrolliert in der Zeit zu springen. Mal sehen, was du sonst noch
kannst.« Sein Blick war stechend und durchdringend.
    Ich
schluckte und versuchte angestrengt an etwas Harmloses zu denken. Zum
Beispiel ein Loch. Dunkel, lichtlos, felsig. Etwas ganz
Uninteressantes, das er nicht lesen konnte. Keinesfalls wollte ich,
dass Ciaran von Richard erfuhr. Oder wie sehr ich Lee vermisste. Er
würde sich nur darüber lustig machen.
    »Hast
du bequeme Kleidung an? Setz dich. Oder leg dich auf den Boden«,
forderte er mich auf und dimmte das Licht.
    Ich
wurde nervös. »Ciaran …« Die Worte von Karl
dem Großen hallten in meinen Gedanken: Er
hat mit den Entführern gesprochen, ehe er sie niederschlug .
    »Stell
dich nicht so an, Felicity. Ich werde schon nicht über dich
herfallen.«
    Ein
wenig widerstrebend legte ich meine Tasche zu Boden und setzte ich
mich in den Sessel.
    Ciaran
berührte eine Strebe an dem globusähnlichen Ding. Sofort
wurde das Licht gedimmt und die Temperatur stieg an.
    Ich
schluckte.
    »Das
ist ein Empedoskop. Damit kann ich ein wenig die Elemente
beeinflussen«, erklärte er ungefragt. »Jetzt schließ
die Augen.«
    Elemente
beeinflussen? Konnte er damit Wasser stärker fließen
lassen? Feuer entfachen? Luft zum Stinken bringen? Ich unterdrückte
ein Kichern und schloss die Augen. Es wurde angenehm warm. Vor meinen
Augenlidern tanzten weiße Punkte, weil ich sie so krampfhaft
geschlossen hielt.
    »Entspann
dich«, hörte ich Ciarans Stimme. Mit einem Mal klang sie
samtig weich. »Versuche nun ruhig und gleichmäßig zu
atmen. Höre auf dein Herz. Pass deinen Atem dem Herzschlag an.«
    Ich
kam mir vor wie eine dieser Hausfrauen, die mittels autogenen
Trainings ihren hektischen Tagesablauf bewältigen wollen. Mrs
Collins schwor darauf.
    Trotzdem
folgte ich Ciarans Anweisungen. Nach ein paar Sekunden – oder
Minuten – verschwanden die weißen Flecke vor meinem
inneren Auge. Ich fühlte, wie meine Hände lockerer wurden.
Alles um mich herum war nur gedämpft zu hören und die Wärme
war so angenehm. Ich fühlte mich entspannt und eingelullt.
Außerdem dachte ich an Samstag, den Ball und wie Richard mit
mir tanzen würde. Ob das eine Vision war? Im nächsten
Moment sah ich mich in einem fremden Kleid und Richard hielt mich in
den Armen. Er wirbelte mich übers Parkett und sah mich dabei
wunderbar zärtlich an. Jetzt beugte er sich vor. Er presste
seine Lippen auf meine und …
    »Verdammt,
Felicity, schläfst du?«
    Ich
blinzelte. Ciarans Gesicht war dicht vor mir. Er hatte seine Hände
auf meinen Armlehnen abgestützt. Als ich mich streckte, schlug
ich seine Hände weg und er fiel auf mich.
    »Autsch!«
    Sein
Kopf war gegen meinen geprallt.
    Im
Gegensatz zu mir, stand Ciaran schnell wieder aufrecht und rieb sich
die Stirn. »Bist du sicher, dass du Felicity Morgan bist? Die
prophezeite Retterin?« Er betrachtete mich skeptisch.
    »Nein.
Absolut nicht.« Ich streckte mich und gähnte, dass mein
Kiefer knackte. »Ich glaube nicht, dass ich irgendwelche
magischen Fähigkeiten habe. Ansonsten hättest du mich nie
Telefonieren mit dem Handy erwischt. Apropos. Kann ich es bitte
wiederhaben?«
    Ich
stand auf und streckte meine Hand aus.
    Ciaran
sah mich an. »Nein. Du kommst morgen noch einmal her und dann
sehen wir weiter. Sag mir, dass du wenigstens irgendwas gesehen
hast.«
    »Äh
…« Einen heißen Kuss von Richard auf einer
überfüllten Tanzfläche? Eher würde ich sterben,
als das zuzugeben.
    Aber
das war gar nicht nötig. Ciaran hatte mir in die Augen geblickt
und meine Gedanken gelesen. Er rollte die Augen.
    »Ja,
das würde ich auch eher als Traum interpretieren«, zischte
er. »Morgen. Gleiche Uhrzeit. Kein Handy.«
    Ich
knallte die Tür hinter mir und es war mir egal,

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