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Die dunkle Prophezeiung des Pan

Die dunkle Prophezeiung des Pan

Titel: Die dunkle Prophezeiung des Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Regnier
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ich. Noch
während ich ein Ja tippte, klingelte Nicoles Handy.
    »Für dich«,
sagte sie. »Aber lass dich ja nicht erwischen. Das hat mir mein
Dad letzten Monat neu gekauft.«
    Für mich? Wer
versuchte mich über Nicoles Handy zu erreichen?
    »Es wird Zeit,
dass die Pause zu Ende geht«, murrte Corey.
    »Hallo?«
Ich deutete den anderen, mich ein wenig abzuschirmen, ehe Ciaran
erneut auftauchte und Nicoles Handy ebenfalls konfiszierte.
    »Hallo,
Felicity”, meldete sich eine fremde, männliche Stimme.
»Hier spricht Eamon. Ich bin Lees Cousin, der Sohn Oberons. Lee
ist nicht erreichbar. Ruf ihn nicht an. Ich melde mich nächste
Woche bei dir. Dann reden wir.«
    Die Leitung war tot,
ehe ich auch nur hatte Luft holen können.
    Zumindest Coreys Gebete
wurden erhört und der Gong kündigte das Ende der Pause an.
Ich stapfte den anderen willenlos hinterher, die Gedanken ganz
woanders. Nämlich beim letzten Telefongespräch. Wort für
Wort versuchte ich es mir einzuprägen. Aber ein Name stach immer
wieder heraus. Oberons Sohn Eamon? Lees Cousin? War Oberon nicht der
König der Elfen? Eamon sein Sohn? Lees Cousin? Aber das würde
doch bedeuten, Lee wäre … der Neffe
des Elfenkönigs . Mir wurde ganz flau im Magen.
Aber gleich beruhigte ich mich wieder: das hätte Lee mir doch
verraten. Spätestens bei unserem Ausflug nach Westminster.
Allerdings meldete sich eine ganz leise Stimme: Warum hätte er
das tun sollen? Du
hast nicht danach gefragt .
    Prompt
hatten wir in der fünften Stunde Geschichte. Wie immer, wenn
Ciaran den Raum betrat, kehrte Ruhe ein. Er hatte diese gewisse
Ausstrahlung. Napoleon Bonaparte hatte die bestimmt auch gehabt.
Zumindest saßen Ava, Cynthia und Felicity wieder in der ersten
Reihe und richteten sich auf. Genau wie Soldaten, wenn der General
erschien. Ciaran warf mir einen kurzen Blick zu. Er legte seine
Tasche aufs Pult und sagte dann:
    »Heute
befassen wir uns mit Napoleon Bonaparte. Felicity, können Sie
uns etwas über den Mann sagen?«
    Verflixt.
Aber bitte, er wollte es so. »Er war Korse und ein Tyrann.« Er hat
große Ähnlichkeit mit dir.
    Ciaran
hob die Augenbrauen. »So? Woher wissen Sie das? Haben Sie ihn
persönlich kennengelernt?«
    Verhaltenes
Kichern ertönte hier und da.
    »Nein.
Aber es gibt Kirchenregister, die belegen, dass er Korse war«,
antwortete ich laut und dachte: Mit
Tyrann meinte ich die Ähnlichkeit zu dir. Rumkommandieren kannst
du nämlich ziemlich gut.
    »Und
den Tyrannen, wie erklären Sie sich den? Welche Fakten
existieren dazu? Auch Kirchenregister?«
    Dieser
Kleingeist. Musste er alles so kompliziert machen? »Es gibt
zumindest Unterlagen, die seine Strenge auf den Schlachtfeldern
belegen. Napoleon hat immerhin ganz Europa in einen Krieg verwickelt,
große Landstriche verwüstet, Soldaten zwangsrekrutiert und
sich mit Russland maßlos überschätzt. So jemanden
nennt man einen Tyrannen oder nicht?« Zumindest, wenn er sich
überschätzte und nicht mehr wusste, wie man falsche
Entscheidungen zurücknahm.
    »Dann
bin ich ja beruhigt«, sagte Ciaran und lächelte süffisant.
»Ich dachte schon, ein Tyrann sei in Ihren Augen jeder von der
Exekutive, der Handys einkassiert, wenn man sich nicht an die
Schulordnung hält.«
    Jetzt
wurde das Kichern lauter. Ich rutschte ein wenig in meinen Stuhl und
überlegte fieberhaft, wie ich ihm diesen Hieb heimzahlen könnte.
    Leider
fiel mir nichts ein.

NACHSITZEN

    Ich
hoffte, dass mich niemand sah, als ich Ciarans Büro betrat. Ich
hatte Glück: Der Flur war leer. Schnell huschte ich ins Büro
und schloss die Tür hinter mir.
    »Du
siehst aus, als würdest du zu einem Stell-Dich-Ein schleichen.«
    Ich
drehte mich um. Ciarans Büro hatte nur zwei Auffälligkeiten:
Es gab kein Fenster und auf seinem Schreibtisch stand ein Gebilde,
das wage an einen Globus erinnerte. Ciaran lehnte mit gekreuzten
Armen an seinem Schreibtisch und grinste amüsiert.
    »Genauso
fühle ich mich auch«, gestand ich widerwillig. »Was
soll das? Nachsitzen bei dir – soll ich jetzt seitenweise immer
wieder denselben Satz schreiben oder willst du mich was abfragen?«
    Seine
Mundwinkel zuckten noch weiter nach oben. »Verlockende
Vorstellung, aber ich habe an was anderes gedacht.«
    Ich
legte meine Tasche auf den Stuhl neben der Tür und sah ihn
neugierig an.
    »Ich
hatte eher etwas Sinnvolleres vor.« Er strich beiläufig
mit seinen Fingern über den Globus. Langsam und zärtlich.
»Ich werde dir ein wenig Magie beibringen.«
    »Was?«
Vor Schreck

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