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Die dunkle Prophezeiung des Pan

Die dunkle Prophezeiung des Pan

Titel: Die dunkle Prophezeiung des Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Regnier
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Festland.
    »Felicity!«
    Ich
schlug die Augen auf. Ciaran stand vor mir. Seine Augen waren vor
Unglauben geweitet und ich fühlte seine Hände auf meinen
Schultern. »Bin ich wieder eingeschlafen?« Ich rieb mir
die Augen und dann erst sah ich, was er meinte.
    Sein
Büro sah aus, als hätte ein Orkan durchgefegt. Sämtliche
Blätter lagen verstreut auf dem Boden, alles war feucht und roch
salzig. Ciarans Shirt zierte ein großer, weißbrauner
Fleck.
    »Äh,
du hast da Vogelkacka auf der Schulter.«
    Entsetzt
richtete er sich auf und war kurz davor, es mit seinen Finger
abzuwischen. Im letzten Moment hielt er sich zurück.
    Ich
fischte nach einem Papiertuch in meiner Hosentasche und wischte es
fort.
    »Danke.«
Ciarans Stimme war heiser und er musterte mich, als hätte ich
mich vor seinen Augen in Heidi Klum verwandelt. Oder Freddy Krüger.
»Okay«, sagte er langsam und lehnte sich vorsichtig gegen
seinen Schreibtisch. Er drehte sich noch einmal um und ließ ein
tropfendes Blatt Papier in den Mülleimer fallen. »Das
nächste Mal üben wir draußen.«

TANZEN MIT RICHARD

    Paul
wartete tatsächlich bei meinem Schließfach auf mich. Ich
stockte, als ich ihn sah. Das war beinahe gruselig. Vor allem, als er
mir wortlos meine Tasche abnahm. Ich schloss den Spind auf und das
erste, was mir wieder ins Auge stach, war die Fibel mit dem
leuchtenden Bernstein. Morgen musste sie endlich weg. Schnell warf
ich meine Bücher in den unteren Teil und sperrte wieder ab.
    Schweigend
brachte Paul mich nach Hause. Dort übergab er mir wieder die
Tasche (vor unserer Wohnungstür, drei Stockwerke weiter oben!),
drehte sich um und ging. Alles ohne ein Wort zu sprechen, ohne Tschüs ,
ohne Gern
geschehen .
    Paul
wurde ziemlich schnell von etwas anderem aus meinen Gedanken
verdrängt. Um genau zu sein, hatte ich ihn schon vergessen,
sobald die Tür hinter mir zu war. Schnell sprang ich unter die
Dusche und verließ eine halbe Stunde später wieder das
Haus. Immerhin hatte ich noch ein Date!
    Die
Dreharbeiten fanden in einem der exklusiven Londoner Herrenclubs
statt, in einem Viertel, in dem sich außer Politikern und
Managern höchstens Touristen tummelten. An der Pforte war mein
Name hinterlegt. Der Aushilfspförtner entsprach garantiert nicht
den Vorstellungen des Clubs. Er gehörte definitiv zur Filmcrew,
denn diese zerschlissenen Jeans, das Batik-T-Shirt und das Kopftuch
wirkten neben den fracktragenden Butlern wie Jack Sparrow beim
Galabankett der Queen.
    Er
kaute Kaugummi, hakte meinen Namen auf einem Klemmbrett ab und wies
mich an, zwei Treppen weiter hoch zu gehen zu den Umkleideräumen.
    Ich
war sehr aufgeregt und wischte meine schwitzenden Hände
unauffällig an meinen feuchten Jeans ab. Draußen regnete
es wieder einmal den typischen Januarregen und meine ganzen Klamotten
waren etwas klamm. Mein Herz hämmerte und ich hoffte sehr, dass
das Deo hielt, was die Werbung versprach. Gleich! Gleich würde
ich Richard wiedersehen. Ich steckte schnell ein Pfefferminzbonbon in
den Mund, atmete ein letztes Mal tief ein und ging um die Ecke. Aber
nicht Richard empfing mich.
    »Mon
Dieu, bist du schmal geworden!«
    »Florence!«
Mein Herz machte einen kleinen enttäuschten Satz, fasste sich
aber sofort wieder. Die kleine frankophile Texanerin küsste die
Luft neben meinen Wangen. Sie sah aus wie immer: Ihre roten
Stoppelhaare standen in alle Richtungen, der Mund war grellrot
geschminkt und sie roch nach Chanel Nr. 5 und Nikotin. Aber ihre
hellen Augen blitzten aufgeregt. Kein Mensch hätte sie für
eine Amerikanerin gehalten. Sie gab die perfekte Pariserin.
    Ich
wurde in einen kleinen Raum gezerrt, der als Garderobe diente, und
durfte eine halbe Stunde lang die Augen nicht öffnen. Ich fragte
Flo, was sie außer diesem Film in der letzten Zeit getan hatte
und bekam sofort einen Vortrag über eine große
Styling-Messe in Paris zu hören. Dann kam der Kostümbildner
und brachte ein langes, schwarz-rotes Kleid.
    Florence
half mir beim Anziehen. »Und? Was machst du, Chérie?«,
fragte sie, während sie die Häkchen des Mieders schloss.
    Ich
lächelte ein wenig stolz. »Ich habe einen neuen Job und
Zeit, um zweimal die Woche Joggen zu gehen. Außerdem ist das
Essen in der Schulkantine besser geworden.«
    »Steht
dir. Jetzt noch der Lippenstift. Stillhalten!« Mit einem Pinsel
verteilte sie sorgfältig mehrere korallenrote Schichten auf
meinen Lippen.
    Sobald
sie fertig war, drehte ich mich vor dem Spiegel. Ich gefiel mir
richtig gut. Als ich

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