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Die dunkle Prophezeiung des Pan

Die dunkle Prophezeiung des Pan

Titel: Die dunkle Prophezeiung des Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Regnier
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jemand mit dem Stein zurückgesprungen? Vor Karl den Großen?
Diese ganzen Zeitsprünge und Zeitverschiebungen verursachten
Knoten im Gehirn. Nur eines stand fest: Es gab keinen Zweifel, dass
das der gleiche Stein war. Dieses auffällige Muster und die
Maserung waren einzigartig. Auch im Bernsteinzimmer.
    Ich
schluckte und sah auf, direkt in die zufriedenen Augen von Ciaran.
    »Was
sollte das?«, fragte ich Ciaran, sobald die Tür hinter uns
ins Schloss fiel. Ich hatte vor seinem Büro auf ihn gewartet.
»Du hast uns extra diese Aufgaben gegeben. Woher wusstest du,
dass ich den Stein kenne?«
    Ciaran
legte seine Tasche auf den Schreibtisch und lehnte sich mit
gekreuzten Armen dagegen. »Ich wusste es nicht mit Sicherheit.
Ich habe es nur geahnt. Weißt du, um was es sich dabei
handelt?«
    Ich
schüttelte den Kopf.
    »Diesen
Stein nennt man Fafnirs Auge. Er war Teil des Schwertes Gram. Ein
ganz besonderes Schwert in der Elfenwelt.«
    »Gehört
es zu den Insignien Pans?«, fragte ich.
    Ciaran
blinzelte. »Was weißt du darüber?«
    Ich
zuckte die Schultern. Ich wollte den Schatten keinesfalls verraten,
also dachte ich an meinen Ausflug mit Lee in Westminster, wo ich zum
ersten Mal davon gehört hatte.
    Ciaran
las in meinen Gedanken und nickte. »Genau. Die Insignien. Es
gibt insgesamt drei. Einen Umhang, ein Schwert und einen Ring. Das
Schwert ist allerdings nur vollständig mit diesem Stein. Du
weißt von der besonderen Verbindung der Elfen mit Edelsteinen?«
    Ich
stutzte einen Moment, nickte dann aber. Lee hatte mir die Funktion
seines Telemediums erklärt.
    »Der
Bernstein ist etwas ganz Besonderes. In der Regel reagieren die
Edelsteine auf die Träger anderer Edelsteine. Fafnirs Auge kann
dagegen von ausgebildeten Druiden erspürt werden. Lee war vor
einiger Zeit in Rom, weil einer der Boten König Oberons ihn dort
gespürt hatte.«
    »In
Rom?«, hakte ich verblüfft nach. So gut konnte das Gespür
des Boten nicht sein, denn zu dem Zeitpunkt war die Fibel in meinem
Besitz gewesen.
    »Wir
vermuten, dass das Bernsteinzimmer in den vatikanischen Katakomben
versteckt liegt. Es ist ja nach dem zweiten Weltkrieg verschollen,
aber der Vatikan wusste schon immer, wie man sich seltene Kunstwerke
aneignet.«
    Ich
starrte ihn sprachlos an. »Echt? Das Bernsteinzimmer liegt in
Rom?«
    Ciaran
zuckte die Achseln. »Wer soll es dort finden? Niemand außer
den engsten Eingeweihten hat Zugang zu allen Bereichen des
Papstpalastes. Und ich bin mir sicher, es gibt höchstens eine
Handvoll, die überall Zugang haben. Damit bleiben Geheimnisse bewahrt. Nicht einmal der
Papst wird in alles eingeweiht. Er steht zu sehr im Blick der
Öffentlichkeit.«
    Mir
stand der Mund offen.
    »Aber
das ist irrelevant für uns. Tatsache ist, Fafnirs Auge befand
sich dort. Jetzt ist es wieder verschwunden. Was weißt du
darüber?«
    Ich
seufzte und dachte schnell an die Picknickdecke in Westminster und
rief mir Lees Worte in Erinnerung. »Nichts. Ich wusste nicht
einmal, was genau Pans Insignien sind.«
    »Felicity«,
Ciarans Stimme nahm wieder den drohenden Unterton an. »Spiel
nicht mit mir und lüg mich nicht an. Du hast irgendwas damit zu
tun.«
    »Das
habe ich schon mal gehört«, antwortete ich trotzig. »Aber
du kannst mich schwerlich dafür verantwortlich machen. Ich war
ein Baby, als sie verschwunden sind. Lee hat gesagt, sie verschwanden
am Tag meiner Geburt.«
    »Und
deine Eltern haben dir nie etwas gesagt, hinterlassen oder
irgendwelche Andeutungen gemacht?«
    »Nein.
Mein Dad war seit vier Monaten tot, Mum war immer am Arbeiten und
meine Großmutter hat nie mit mir geredet.«
    Tatsächlich
hatte meine Großmutter mich gehasst. Ich dachte nur ungern an
sie und die wenigen Male, wo ich mit ihr allein gewesen war. Einmal
hatte sie mich verprügelt und mir ein paar heftige Hämatome
zugefügt. Grandpa war dazwischen gegangen und hatte mich
gerettet. Grandma lebte noch. Sie wohnte in einem Altenheim, erkannte
aber niemanden mehr. Die Pfleger hatten ihre liebe Not, denn Grandma
war mit fortschreitender Demenz auch sehr aggressiv geworden. Mum
hatte in den letzten drei Jahren kein Geld gehabt, um sie zu
besuchen. Grandpa dagegen war immer gut zu mir gewesen. Er hatte mir
auch oft von den Sagen Cornwalls erzählt. Vor allem von König
Artus. Immerhin war ich in der Nähe von Tintagel aufgewachsen.
Er hatte mich auf lange Spaziergänge mitgenommen und mir Eis
gekauft oder Lutscher. Der Bilderbuch-Großvater schlechthin.
Ich vermisste ihn noch immer.

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