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Die dunkle Prophezeiung des Pan

Die dunkle Prophezeiung des Pan

Titel: Die dunkle Prophezeiung des Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Regnier
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oben auf meiner
Prioritätenliste katapultiert. Ich hatte ihn total vergessen und
ihm noch immer nicht auf die SMS geantwortet.
    Erst
einmal holte ich mir mein Jon-George-Kleid von Anna zurück. Sie
hatte es nur ungern rausgerückt. Und das auch hauptsächlich
deshalb, weil es ihr nicht passte. Zu meiner Überraschung war
sie äußerst freundlich gewesen. Sie hatte mich nach meiner
Beziehung zu Richard ausgefragt und mir ewig von Klein-Jakob und dem
Klatsch und Tratsch ihrer Nachbarschaft erzählt. Zu guter Letzt
hatte sie mich mit der Bitte verabschiedet Richard einmal zum
Barbecue mitzubringen.
    Ich
rief Richard noch auf dem Heimweg an.
    »Hey,
Felicity.« Seine Stimme klang nicht ganz so enthusiastisch, wie
ich es gewohnt war.
    »Hallo,
Richard. Tut mir leid, dass ich mich erst jetzt melde. Hast du gerade
viel zu tun?«
    »Ja.
Heute lief es nicht gut. Eigentlich läuft es überhaupt
nicht gut. Wolltest du was Bestimmtes?«
    Ich
zögerte. So schroff hatte er noch nie mit mir geredet. »Also
ich wollte mit dir sprechen. Und ich hatte gehofft, wir könnten
uns sehen.«
    Es
blieb einen Moment lang still am anderen Ende der Leitung. »Weißt
du, Felicity, ich bin mir nicht sicher, was für ein Spiel du
spielst.«
    »Ich
spiele doch kein Spiel!«, versicherte ich ein kleines bisschen
empört.
    »Na,
da bin ich mir nicht so sicher. Du wohnst bei Lee, dann verschwindest
du spurlos mit seinem Cousin. In diesem Pub taucht ein Prolo auf und
meldet seine Ansprüche an und reagierst du wochenlang nicht auf
meine Nachrichten. Nein, ehrlich gesagt, auf solche Spielchen habe
ich keine Lust.«
    »Richard
…«, wollte ich zu einer Erklärung ansetzen, stockte
aber. Wie sollte ich es ihm erklären? Dass Lee, sein Freund Lee, vermisst wurde, Ciaran ein Halbelf war und mit mir eine
Zeitreise unternommen hatte? »Das mit Carl tut mir wirklich
leid. Ich habe ihm nie irgendwelche Hoffnungen gemacht. Im Gegenteil,
ich konnte den Typ noch nie ausstehen. Bitte Richard, du kannst mich
doch nicht für solche Idioten verantwortlich machen. Ich sehe
Carl normalerweise genau zweimal im Jahr, wenn es hochkommt dreimal:
an Weihnachten und an den Geburtstagen meiner Schwester und meines
Schwagers. Und ich schwöre dir, er hat sich sonst immer nur über
mich lustig gemacht oder mich als eine Bedienung angesehen.«
    Richard
schwieg noch immer.
    Mir
saß ein großer Kloß im Magen. Ich mochte Richard.
Sehr sogar.
    »Ich
könnte mir vielleicht übermorgen zwei Stunden freinehmen«,
sagte er endlich. »Übermorgen um fünf. Um sieben muss
ich mich für eine Vernissage fertig machen, für die ich
gebucht bin.«
    »Kein
Problem«, sagte ich schnell. »Fünf Uhr passt mir
gut.«
    »Okay.
Bis dann.«
    »Richard!«,
rief ich, ehe er auflegen konnte.
    Ein
wenig zögernd kam: »Ja?«
    »Es
tut mir leid, dass du so von mir denkst. Ich mag dich wirklich gern.«
    Ich
hörte ein Seufzen. »Bis übermorgen, Felicity.«
    Ich
hielt den Hörer noch ans Ohr, obwohl er bereits aufgelegt hatte.

FAMILIE UND STREITIGKEITEN

    »Philip,
ich muss mit dir reden.« Ich stand vor der Tür zu seiner
WG, aus der ein scheußlicher Gestank nach Alkohol, stickiger
Luft und Zigarettenqualm drang. Sein Mitbewohner Martin hatte die Tür
erst einen Spalt und dann ganz geöffnet, als er mich erkannte.
Ich drängelte mich an ihm vorbei. Hier sah es genauso aus, wie
man sich eine studentische Junggesellenbude vorstellt. Vielleicht ein
wenig chaotischer.
    »Wo
ist er?«, fragte ich Martin.
    Der
sah noch völlig verschlafen aus und kratzte sich über seine
Kinnstoppel. »Im Schlafzimmer. Du, City, willst du mit mir
gehen?«
    »Verschwinde,
Martin.«
    Ich
ging zu Philips Zimmer, klopfte einmal an die Tür und machte
auf. Ein Mädchen schreckte hoch, die Bettdecke vor ihre Blöße
haltend.
    »Philip«,
kreischte sie und schubste meinen Bruder an.
    Der
blinzelte und entdeckte mich schließlich. »Hey, City,
waswillsnduhier?«
    «Mit
dir reden. Steh auf. Und zieh dich an.« Ich schloss die Tür
wieder und rempelte gegen Martin, der dicht hinter mich geschlichen
war. Was war mit dem Typen los? Sonst hatte er mich komplett
ignoriert.
    »Bist
du sicher, City?«, fragte er noch mal und ließ seien
Augenbrauen hüpfen.
    »Absolut.
Gibt es in diesem Loch Kaffee?« Ich schob mich an ihm vorbei
zur Küche und riss das Fenster auf. Ein Blick auf die von
dreckigem, teilweise verschimmeltem Geschirr überfüllte
Spüle ließ mich vom Kaffeekochen Abstand nehmen.
    »Du
bist echt heiß, wenn du wütend

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