Die dunkle Quelle
Blockhütte, hat sich ebenfalls etwas bewegt. Jetzt ist
da nichts mehr. Oben am Talrand sind Umrisse vorm Himmel, aber ich glaube, das
sind nur Bäume. Ich hoffe, es sind nur Bäume.«
»Was ist mit dem Kampf?«
fragte Hallsass. »Haben unsere Leute gewonnen oder die anderen?«
»Weià ich nicht. Kann
ich nicht sehen. Irgend etwas geht da drauÃen vor sich, aber ich verstehe
nicht, was.«
»Ist Kampflärm zu
hören?«
»Nicht mehr â¦
aaaahhhhhh!« Ein Schatten huschte drauÃen dicht vorm Gitter vorbei, und Zembe
konnte sich gerade noch zur Seite rollen, bevor ein Speer dort einschlug, wo
sie eben noch gelegen hatte. Auf allen Vieren krabbelte sie zu Hallsass in
Deckung und zischte: »Löscht alles Licht, die können uns sehen!«
Niemand reagierte.
Jedem war klar, daà derjenige, der sich einer Lichtquelle näherte, ein
tödliches Risiko auf sich nahm. Also blieb es weiterhin schummrig in der Höhle.
Sandstriche vergingen.
Das Schwarzwachs begann in der Grube zu rumoren.
»ScheiÃe, auch das
noch!« haderte Hallsass. »Wir müssen das Wachs besänftigen, aber jeder, der
sich an die Grube stellt, wird umgebracht.«
»Darf ich einen
Vorschlag machen?« meldete Rodraeg sich zu Wort.
»Du hältst die
Schnauze, Gefangener!« herrschte der Vorarbeiter ihn an.
»Wie du willst. Aber
ich weiÃ, was wir jetzt tun müssen.«
Hallsass dachte einen
Moment nach und rieb sich die Schläfen. »Laà hören.«
»Die Angreifer kommen
nicht durchs Tor, also wären wir hier drin sicher, wenn das Schwarzwachs nicht
durchdreht. Also müssen wir zuerst Kalk in die Grube streuen.«
»Das weià ich auch!«
blaffte Hallsass.
»Aber ich halte es für
völlig falsch, hier einfach nur abzuwarten«, fuhr Rodraeg fort. »Die Gegner
belagern uns zwar, aber wenn sie schon gewonnen hätten, würden sie längst
gesammelt am Gitter stehen und versuchen, es hochzuwuchten. Es wird also immer
noch gekämpft, vielleicht an der Hütte oder oben am Talrand, und die Attacken
mit den Wurfspeeren sind nur vereinzelte VorstöÃe. Ich halte es für einen
Nachteil, daà unsere Truppen geteilt sind. Mehr als ein Drittel sitzt hier
drinnen fest und kann überhaupt nichts tun, während die anderen drauÃen um
unser aller Ãberleben kämpfen.«
»Also was schlägst du
vor? Einen Ausfall?«
»Ja. Nehmen wir die
Gegner in die Zange. Damit rechnen sie nicht.«
»Das bringt doch
nichts«, zweifelte Zembe. »Wir sind nur fünf Krieger und zwanzig im Kämpfen
völlig ungeschulte Arbeiter. Wir rennen denen da drauÃen nur ins Messer, und
dann ist niemand mehr da, der die Quelle verteidigen kann.«
»Wir sind auch noch
da«, sagte Rodraeg. »Drei von uns sind so gut wie neun Kruhnskrieger.«
»Genau das ist das
Problem«, wehrte Zembe ab. »Wieso sollten wir euch vertrauen? Wahrscheinlich
steckt ihr mit denen da drauÃen unter einer Decke.«
»Das ist Unsinn«, sagte
Rodraeg bestimmt. »Wenn das da drauÃen unsere Verbündeten wären, dann hätten
wir uns nie von ihnen getrennt, sondern hätten euch gemeinsam mit ihnen
überrollt.«
Hallsass grübelte
verzweifelt. »Das klingt zumindest einleuchtend.«
»Nimm ihnen nicht die
Ketten ab«, warnte ihn Zembe. »Dann haben wir vier Gegner mehr, ich prophezeie
es dir.«
»Also gut.« Rodraeg
lieà nicht locker. »Ich verstehe, daà ihr das Risiko nicht eingehen wollt, uns
freizulassen. Dann schlage ich etwas anderes vor: Einer von euch muà rausgehen
und versuchen herauszufinden, was der Stand der Dinge ist. Es können unmöglich
alle tot sein, nicht zwanzig Krieger, zwanzig Arbeiter, Deterio und Tugri.
Irgendwo wird sich noch Widerstand verschanzt haben, wahrscheinlich in der
Blockhütte. Wir müssen Kontakt zu ihnen aufnehmen, um einen zusammenhängenden
Kampfplan zu entwickeln. Die fünfundzwanzig Mann hier in der Höhle können das
Zünglein an der Waage sein, aber einer der drei Befehlshaber muà uns sagen, was
wir tun sollen. Deshalb muà einer von euch da raus.«
»Ich gehe da nicht
raus«, verkündete Hallsass mit zittriger Stimme. »Das ist ja wohl vollkommen
ausgeschlossen. Ich bin Arbeiter, kein Kriegsheld.«
»Ich gehe auch nicht«,
sagte Zembe. »Das ist doch Wahnsinn. Wir wissen nicht, wie viele Feinde es sind
und
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