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Die dunkle Quelle

Die dunkle Quelle

Titel: Die dunkle Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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sein,
draußen im Schlafhaus nächtigen und genauso verpflegt werden wie die anderen
Arbeiter auch. Aber nein, Ihr zieht es vor, uneinsichtig zu sein. Inzwischen
habe ich alles nachprüfen lassen. Ihr seid Euch nicht erst in Terrek begegnet,
sondern bereits gemeinsam dort eingetroffen. Ein Unternehmen namens ›Tiego‹
existiert weder in Aldava noch sonstwo. ›Demares Tiego‹ ist der Name einer
Nebenfigur in dem Roman Das Schwert im Baum von
Korengan. Lügen, Lügen, Lügen.«
    Rodraeg schüttelte den
Kopf. »Ich habe lediglich unsere Nachnamen und Herkunft verschwiegen, weil die
hier nichts zur Sache tun. Der Grund unseres Hierseins war keine Lüge. Der
Schwarzwachsabbau muß aufhören, ansonsten wird der Schaden für diese Region
nicht mehr zu beheben sein.«
    Deterio wechselte einen
schnellen Blick mit Tugri. »Ihr seid hier, um die Mine stillzulegen?«
    Rodraeg dachte einen
Moment nach, dann fällte er eine Entscheidung. Ähnlich wie Bestar haßte er es,
lügen zu müssen. »Was denn sonst? Ohne das Vergießen von Blut. Ohne das
Verschütten von Schwarzwachs.« Rodraeg wurde von einem Hustenanfall
geschüttelt.
    Â»Also hat Euch Achildea
geschickt?«
    Â»Ich kenne keinen
Achildea.«
    Â»Nun hört aber auf mit
dem Unfug!«
    Â»Aber es ist wahr. Ich
kenne keinen Achildea. Ich kenne jemanden mit ähnlichem Namen: Abachran, den
Magister von Terrek. Meint Ihr den?«
    Â»Wohl kaum«, grinste
Tugri. »Die beiden sind sich spinnefeind.«
    Â»Schade«, seufzte
Rodraeg, und er meinte das völlig ehrlich. »Wenn ich gewußt hätte, daß noch
jemand auf unserer Seite ist, hätte ich vorher mit ihm Kontakt aufgenommen.
Dann hätte ich es mir womöglich ersparen können, für Euch arbeiten zu müssen.«
    Deterio rieb sich
nachdenklich den Hinterkopf. »Wer hat Euch geschickt?«
    Â»Ich habe es Euch von
Anfang an erzählt: Ein Magier, von weither. Er konnte den Schaden spüren, der
hier entsteht. Ich werde Euch seinen Namen und Aufenthaltsort nicht verraten,
denn es bringt niemandem etwas, wenn ein paar von ›Batis‹ angeheuerte Pferdefresser
ihn in die Mangel nehmen. Das ändert nichts daran, daß das eigentliche Problem
dort hinten in dieser Höhle liegt und Ihr mich zwingt, zum Problem beizutragen,
statt mir zu helfen, es endlich zu lösen.«
    Â»Wir haben einen
Auftrag der Königin, und wir werden ihn ausführen«, sagte Deterio mit großer
Bestimmtheit. »Eure unausgegorenen Gegenpositionen werden warten müssen, bis
wir hier fertig sind.«
    Â»Bis es zu spät ist«,
sagte Rodraeg noch, aber zwei Kruhnskrieger packten ihn bereits an den
Schultern und brachten ihn wieder zurück an die Arbeit.
    Die folgenden Tage
waren dermaßen eintönig und zäh, daß nur Rodraegs Kerben im Stein sie
voneinander unterschieden.
    Elf weitere Kerben.
    Rodraeg und Bestar und
Hellas rackerten sich ab, um Migal mit durchzufüttern, der irgendwo weiter
hinten im Höhlengelände in einer lichtlosen Tropfsteinkammer verwahrt wurde.
Niemand von ihnen durfte zu ihm.
    Inzwischen war der
Blütenmond Vergangenheit und draußen in der Welt des Sonnenlichts schrieb man
den vierten Wiesenmond. Sie hatten den gesamten Blütenmond über nicht eine
einzige lebendige Pflanze zu Gesicht bekommen. Rodraeg, dessen Husten beständig
schlimmer geworden war, nahm sich vor, sollte er das nächste Jahr noch erleben,
den Blütenmond zu genießen und zu würdigen wie noch nie zuvor in seinem Leben.
    In der Nacht auf den
zweiundvierzigsten Tag ihrer Fron war etwas anders als sonst.
    Das Hämmern, das in der
Finsternis der Träume stocherte, war nicht das gewohnte der Besänftigung.
    Rodraeg und Bestar
schreckten gleichzeitig auf.
    Der Lärm kam von
draußen.
    Metall auf Metall.
    Alarm.

16

Opfer und Flucht
    Sofort kam Bewegung in
die nur von wenigen Fackeln erleuchtete Höhle.
    Zwanzig Arbeiter
schliefen draußen im Menschenstall, also ruhten nachts nur die restlichen
zwanzig und die fünf wachhabenden Kruhnskrieger in der Nähe der
Schwarzwachsquelle und den angrenzenden Höhlen. Cilf Daubs war ihr Anführer, er
und Igdan Hallsass scheuchten die Verschlafenen mit knappen Befehlen umher.
Einer, der durch den Höhleneingang in die Nacht hinausspähte, rief: »Draußen
wird gekämpft! Es scheinen eine ganze Menge zu sein, ich sehe

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