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Die dunkle Quelle

Die dunkle Quelle

Titel: Die dunkle Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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überall
Bewegung!«
    Â»Verdammter Mist, schon
wieder!« fluchte Daubs. »Die wollen Schwarzwachsrüstungen klauen, also runter
mit dem Tor, wir müssen das Material sichern! Wir werden nur für das bezahlt,
was wir abliefern, nicht für das, was wir herstellen.«
    Mehrere Arbeiter
hasteten zur großen Kurbel, über die die Ketten liefen, die das Tor hielten.
Draußen klirrte Stahl. Eine Frau schrie, und ein Mann – der Stimme nach
möglicherweise Kruhn Sessiu – bellte Kommandos. Holz barst. Mehr Waffengeklirr.
Der Alarm brach plötzlich ab. Dann rasselte mit großem Getöse das schwere
Gittertor hinab. Die Arbeiter schnauften erstmal durch.
    Â»Ob das die
Klippenwälder sind, auf die Migal gehofft hat?« fragte Bestar Rodraeg. Die drei
Gefangenen lagen etwas abseits der allgemeinen Hektik, durch ihre Ketten so gut
gesichert, daß sie nicht zusätzlich überwacht werden mußten.
    Â»Keine Ahnung«, gab
Rodraeg zu. »Naenn ist es jedenfalls nicht, die würde anders vorgehen. Möglich,
daß es tatsächlich nur Räuber sind.«
    Â»Wie dem auch sei«, zischte
Hellas, der durch den Torlärm ebenfalls wach geworden war, »wir sollten die
Gelegenheit nutzen.«
    Â»Erstmal abwarten«,
dämpfte ihn Rodraeg. »Momentan, mit unseren Ketten, können wir nichts
unternehmen. Verhaltet euch ruhig und haltet die Köpfe unten, man kann ja nicht
wissen, ob …« Ein schauerlich gurgelnder Schrei übertönte den Rest des
Satzes. Cilf Daubs, der – wie vor dreißig Tagen angesichts von Migal und Bestar
auch – ans Gittertor getreten war, um sich ein eigenes Bild von den Vorgängen
zu machen, taumelte rückwärts und brach am Rand der brodelnden
Schwarzwachsgrube zusammen. Ein Speer steckte in seinem Bauch. Zwei weitere
Speere kamen durch die Maschen des Tores geflogen. Der eine traf einen Arbeiter
ins Schulterblatt und schleuderte ihn zu Boden, der zweite segelte durch die
ganze Höhle und klapperte die hintere Wand entlang. Es waren Kruhnskriegerspeere.
Panik brach aus. Männer schrien. Einer stürzte beinahe in die
Schwarzwachsgrube, die in den vergangenen einundvierzig Tagen ihren Durchmesser
mehr als verdoppelt hatte.
    Â»Sind die verrückt
geworden?« brüllte Hallsass. Er blickte sich um und riß Zembe grob am Arm.
»Seid ihr so blöd, daß ihr aus Versehen unsere Leute tötet, oder seid ihr
finanziell an dem Überfall beteiligt?«
    Â»Red doch keinen
Unsinn, Igdan«, schnauzte die Söldnerin zurück. »Diese Speere wurden nicht von
unseren Leuten geworfen. Die Gegner müssen sie erbeutet haben!«
    Â»Na großartig!«
Hallsass konnte es nicht fassen. »Wie wäre es, wenn ihr euch zur Abwechslung
mal wehren würdet? Schon wieder sind Leute hier eingedrungen, schon wieder an
all euren Wachtposten vorbei.«
    Â»Ich verstehe es ja
selbst nicht.« Zembe kroch auf dem Bauch nach vorne zum Tor. Ihre vier Männer
blieben hinter Tischen und Karren in Deckung. Daubs, der noch lebte, sich
aufbäumte und jammerte, wurde von drei beherzten Arbeitern geborgen und
zusammen mit dem anderen Getroffenen nach hinten ins Dunkel geschleppt.
Ansonsten hielt sich jedermann tunlichst vom Tor fern. Nur Zembe war dort
vorne.
    Â»Was geht draußen vor
sich?« fragte Hallsass, der hinter einer Werkzeugbank kauerte.
    Â»Ich … weiß es
nicht«, kam es zögerlich von Zembe. »Zuerst war überall Bewegung. Oben am
Talrand. Hinter der Pferdekoppel. Am Schlafhaus. Aber jetzt ist überhaupt
nichts mehr zu sehen. Wo sind die alle?«
    Â»Siehst du Tote?«
    Â»Ja. Drei von uns. Ich
verstehe das nicht. Wo sind die anderen? Da! Dahinten wird gekämpft! Arbeiter
und Kruhnskrieger gegen vier … oder fünf dunkle Gestalten. Vermummte.
Schwarze Kleidung. Solche habe ich noch nie gesehen.«
    Â»Keine Klippenwälder«,
raunte Bestar seinen Mitgefangenen zu.
    Â»Woher weißt du das?«
fragte Rodraeg.
    Â»Wir würden unsere
Gesichter nie vermummen. Senchak nimmt Gefallene nur dann in die ewige Schlacht
auf, wenn sie dem Tod mannhaft ihr Gesicht zeigen.«
    Â»Gut zu wissen, falls
wir uns mal irgendwann verhüllen müssen.«
    Zembe erstattete
weiterhin Bericht über das, was draußen vor sich ging. »Der Kampf verlagert
sich aus dem Schein der Fackeln hinaus. Ich kann nichts mehr erkennen. Da
hinten, auf dem Dach der

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