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Die dunkle Quelle

Die dunkle Quelle

Titel: Die dunkle Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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und Eßgeschirr. Auch Naenn wurde von den
guten Neuigkeiten und der Stimmung angesteckt. Ihre Augen glitzerten.
    Rodraeg wartete, bis
wieder Ruhe eingekehrt war.
    Â 
    Außerdem
bemühen wir uns weiterhin um Reitpferde.
    Wieder pfiffen Bestar
und Migal anerkennend durch die Zähne. Ein Reitpferd war ein Luxus, den sich
nur wenige Abenteurer leisten konnten. Wer eins besaß, wagte sich anschließend
kaum noch aus dem Stall, aus Sorge, das wertvolle Tier könnte sich verletzen oder
gestohlen werden. Pferde gestellt zu bekommen, ohne selbst dafür bezahlen zu
müssen, mutete wie das Privileg eines Fürsten an. Auch Hellas Borgondi wurde
jetzt hellhörig.
    Â 
    Leider
macht ein Notstand in der Nähe des Lairon-Sees schon jetzt Euer erstes Eingreifen
nötig, so daß Ihr die Ausbau- und Rekrutierungtätigkeiten erst einmal
zurückstellen müßt.
    Hier
in Kürze die uns vorliegenden Informationen:
    Bodenschatzbohrungen
in einer Höhle bei Terrek bewirken eine bedrohliche Verschmutzung eines in den
See einleitenden Baches. Auch von giftigem Qualm und massiven Eingriffen in die
pulsierende Struktur des Erdreiches ist uns Kunde zugetragen worden. Sofort
eingreifen, jeder weitere Schaden ist unverzüglich zu unterbinden. Wenn nötig,
durch Zerstörung der vor Ort befindlichen Fabrikation die Beendigung der
Bohrarbeiten erzwingen. Der Kontinent braucht Hilfe der wirksamen Art, mit
Argumenten allein ist es nicht mehr getan.
    Viel
Erfolg!
    Â»Unterzeichnet mit dem
Symbol des Kreises. Das war’s.« Rodraeg zeigte den anderen den Brief mit der
schwungvollen Unterschrift, damit sie sich selbst überzeugen konnten.
    Â»Ich hab’ nur die
Hälfte verstanden«, gab Bestar zu. »Was sollen wir machen?«
    Â»Wir sollen eine
Fabrikation stillegen«, erklärte ihm Migal. »Mit Gewalt.«
    Bestars Miene hellte
sich auf. »Na, wenn’s weiter nichts ist! Wir hauen alles zu Klump und machen
uns dann vom Acker.«
    Â»Wo liegt dieses Terrek
eigentlich?« fragte Naenn.
    Rodraeg stand auf, ging
ins Schreibzimmer hinüber und holte die Karte des Kontinents von der Wand. Zu
dritt hielten sie das zum Einrollen neigende Pergament auf der Tischplatte
fest.
    Â»Hier.« Rodraeg zeigte
mit dem Finger auf eine Stadt, die noch kleiner als Kuellen eingezeichnet war.
»Südlich vom Lairon-See. Eines dieser Flüßchen hier müßte der Bach sein. Wir
werden uns vor Ort durchfragen müssen. Von der Entfernung her würde ich sagen:
zehn Tage zu Fuß. Da wir die Pferde noch nicht haben und in der Eile sicher
auch keinen Händler auftreiben können, der nach Terrek oder Chlayst will und
Platz für so viele Leute hat, werden wir es wohl kaum schneller schaffen. Wir
sollten also so schnell wie möglich aufbrechen, um den Schaden für den See
möglichst klein zu halten.«
    Â»Heute noch?« fragte
Naenn.
    Â»Heute noch. Nachdem
wir Ausrüstung und Proviant eingekauft haben. In spätestens zwei Stunden. Dann
können wir immer noch vier Stunden zügig in die Nacht hineinmarschieren.«
    Â»Klasse!« rieb Bestar
sich die Hände. »Wir sind bereit und tatendurstig!«
    Alle bis auf Hellas
beschäftigten sich jetzt mit der Karte, stellten Vermutungen und Vohersagen an,
redeten über das regnerische Wetter und die Ungeheuer, denen sie beim Reisen begegnen
mochten. Rodraeg erhob sich und berührte Naenn sanft an der Schulter. »Ich
würde gerne kurz unter vier Augen mit dir reden. Können wir in den Garten
rausgehen?« Sie nickte und folgte ihm lautlos auf den kargen Hinterhof.
    Â»Erzähl mir jetzt
nicht, daß ich hierbleiben soll«, eröffnete sie. »Das kommt nämlich überhaupt
nicht in Frage.«
    Â»Und doch werden wir es
so machen. Tut mir leid. Ich sehe keine andere Lösung.«
    Das
Schmetterlingsmädchen starrte ihn fassungslos an. Offensichtlich hatte sie
seine Gedanken eher erraten als gelesen. »Ich werde auf keinen Fall
hierbleiben, während ihr loszieht, um für den Kontinent zu streiten. Ich
weigere mich! Ich soll lernen, ich soll mit euch gehen und teilhaben. Was soll
das plötzlich?«
    Â»Du beginnst jeden Satz
mit ›Ich‹. Wir beide aber müssen jetzt lernen, für etwas Größeres einzustehen
als nur für uns selbst. Ich kann dich nicht mitnehmen, weil es zu gefährlich
ist.«
    Â»Ach so, weil ich eine
Frau bin!« schnaubte sie. »Weil ich ja

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