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Die dunkle Quelle

Die dunkle Quelle

Titel: Die dunkle Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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auch schon auf unserer Reise hierher so
eine Bürde für dich war und nicht auf mich selber aufpassen konnte! Wie war das
nochmal mit den drei Kerlen, die uns überfallen haben?«
    Â»Laß mich doch bitte
einfach mal zu Wort kommen. Es geht um etwas völlig anderes. Es geht nicht
darum, daß ich nicht glaube, daß du ein vollwertiges Mitglied unserer Gruppe
bist. Im Gegenteil – ich glaube, keiner von uns, nicht einmal Hellas, verfügt
über dermaßen herausragende Fähigkeiten wie du. Es geht auch nicht darum, was
ich persönlich wünsche. Wenn ich mir das aussuchen dürfte, würde ich ehrlich
gesagt keinen Tag mehr ohne dich sein wollen. Du bist die angenehmste
Reisebegleitung und Mitbewohnerin, die ich je in meinem Leben hatte, meinen
besten Freund Baladesar eingeschlossen.«
    Jetzt war sie verwirrt.
»Aber … warum dann?«
    Â»Weil ich den anderen
nicht trauen kann. Weil ich noch keinen Ernstfall mit ihnen erlebt habe, so wie
mit dir und den drei Lumpen vor Aldava. Bestar und Migal können schwimmen und
kämpfen, saufen und raufen, aber woher soll ich wissen, daß sie nicht die Beine
in die Hand nehmen, sobald es wirklich schwierig wird? Oder ob ich sie dann
überhaupt noch unter Kontrolle habe oder sie uns alle ins Unglück reißen? Das
gleiche gilt für Hellas. Vielleicht entpuppt er sich als kaltblütiger Mörder.
Vielleicht muß ich ihn rausschmeißen, sobald unsere Aktion begonnen hat, und
dann stehen wir plötzlich ohne Fernwaffendeckung da. Ich weiß nichts über die
drei. Absolut nichts. Aber das wird sich alles ändern, sobald wir diesen einen
Auftrag durchgefochten haben. Wenn wir das zusammen durchstehen – Bestar,
Migal, Hellas und ich –, dann weiß ich hinterher, wo die Stärken und Schwächen
jedes einzelnen liegen. Dann haben wir eine echte Gruppe, die ich abschätzen
und lenken kann, und dann nehme ich dich mit. Versprochen. Beim zweiten Auftrag
bist du dabei. Aber vorher ist mir das Risiko zu groß. Denn eines darfst du
nicht vergessen: Wenn ich draufgehe, dann suchst du einfach einen anderen, der
das Mammut leiten kann. Aber wenn dir etwas zustößt, gibt es niemanden mehr,
der den Kontakt zu den Göttern herstellen kann. Dann können wir einpacken – und
alles war vergebens.«
    Â»Ich sehe mich nicht so
als … Dreh- und Angelpunkt des Mammuts …«
    Â»Eigentlich soll das
auch nicht so sein. Wenn die Sache läuft, wie ich mir das vorstelle, dann wird
jeder einzelne von uns ein ganzes Mammut werden, und das Mammut ist nichts ohne
jeden einzelnen. Aber jetzt, bevor wir überhaupt irgend etwas bewiesen haben,
ist das noch nicht so. Im Moment bist du die einzige, auf die ich bauen kann.
Deshalb will ich dich in der Hinterhand behalten. Bleib hier und halte Kontakt
mit dem Kreis. Du mußt einen Brief an den Kreis schreiben, daß wir aufgebrochen
sind und wann, und wer wir überhaupt sind. Der Kreis hat den Namen ›Mammut‹
noch nie gehört.«
    Sie senkte den Kopf,
dann sah sie ihn prüfend an. »Das ist die ganze Wahrheit?«
    Jetzt war es an
Rodraeg, den Kopf zu senken. »Hellas fand, daß es zu riskant ist, dich
mitzunehmen, und ich finde das auch.«
    Â»Warum?«
    Â»Weil jeder von
dir … abgelenkt sein wird.«
    Â»Aber dafür kann ich
doch nichts. Daran seid ihr selbst schuld!«
    Â»Ich weiß. Aber was
soll ich machen? Soll ich die anderen drei zu Hause lassen und mit dir alleine
losziehen? Nein, eigentlich müßte ich auch hier bleiben, denn ich gehöre auch
zu denen, die vor dir angeben wollen wie Heranwachsende, und auch ich würde
immer darauf achten, wo du bist und wie es dir geht, anstatt mich verdammt
nochmal auf meine Aufgabe zu konzentrieren.«
    Â»Aber das wird doch nie
aufhören. Oder willst du mir weismachen, ihr Männer werdet eines Tages
plötzlich reif und erwachsen?«
    Â»Nein. Das werden wir
wahrscheinlich nie. Aber ab der zweiten Mission brauche ich die anderen drei
nicht mehr ständig im Auge zu behalten. Da macht es dann nicht so viel aus,
wenn ich von dir abgelenkt bin.«
    Â»Du läßt alles wie
Komplimente klingen, aber worauf es hinausläuft, ist, daß ich von der Teilnahme
ausgeschlossen werde, nur weil ich eine Frau bin.«
    Â»Du hast recht. Das ist
nicht gerecht. Aber ich habe dir ein Versprechen gegeben und werde es halten. Wenn
du bei der zweiten

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