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Die dunkle Quelle

Die dunkle Quelle

Titel: Die dunkle Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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einfach
einen nach dem anderen mit deinem Bogen vom Baum? Ehe die sich versehen, sind sie
schon mal zehn weniger.«
    Â»Das kommt nicht in
Frage«, sagte Rodraeg bestimmt.
    Â»Warum nicht?«
    Â»Weil wir nicht hier
sind, um einen Krieg zu führen. Wenn wir erstmal angefangen haben, einen von
denen umzubringen, gibt es kein Zurück mehr. Dann können wir keinen anderen Weg
mehr einschlagen. Und selbst wenn wir zehn von denen ausschalten könnten, bevor
der Rest reagieren kann, sind zwanzig Krieger Kruhns immer noch mehr als genug,
um uns fertigzumachen.«
    Â»Das denkst du nur,
weil du uns noch nicht richtig kämpfen gesehen hast«, sagte Migal ungeduldig.
»Ich habe es langsam satt, hier dauernd nur rumzuschleichen. Sind wir nun hier,
um etwas kaputtzumachen, oder freunden wir uns am Ende noch mit denen an?«
    Â»Wir sind nicht hier,
um dreißig Söldner umzubringen«, hielt Rodraeg dagegen. »Das ist überhaupt
nicht Bestandteil unserer Mission. Wir sollen die Bohrstelle lahmlegen, und das
können wir vielleicht auch mit einer List erreichen. Oder mit Feuer, wenn uns
nichts besseres einfällt. Jedenfalls ändert sich an unserer Situation nicht
viel. Ich habe ohnehin nicht vorgehabt, mich hier durch die ganze
Arbeitsmannschaft zu metzgern. Egal, ob die hier nur zwanzig Arbeitskräfte aus
Terrek für sich schuften lassen oder dreißig, fünfzig oder hundert Söldner zu
ihrem Schutz angeheuert haben: Das bekräftigt mich nur in meiner Meinung, daß
wir uns etwas anderes einfallen lassen müssen als ein Blutbad.«
    Â»Warum hast du uns dann
überhaupt angeheuert?« fragte Migal. »Ich dachte, wir dürfen kämpfen.«
    Â»Ich habe euch
angeheuert, um für alles gerüstet zu sein. Was ich tatsächlich vor Ort brauchen
werde, kann ich vorher noch nicht wissen. Ich weiß es aber auch jetzt noch
nicht. Wir müssen erst einmal einen Blick in diesen Talkessel werfen. Dann
können wir einen echten Plan schmieden. Und selbst wenn es uns gelingt,
ausschließlich mit List und Heimlichkeit vorzugehen – es kann nie schaden, zwei
Klippenwälder mit dabeizuhaben, wenn dreißig wütende Söldner hinter einem her
sind.«
    Diese Aussicht schien
Migal und Bestar wieder zufriedenzustellen, jedenfalls nickten sie. Lediglich
Hellas wirkte angespannt und überfordert. Seine Warnung, sich das Ganze nochmal
gründlich zu überlegen, war bei allen – erst recht bei Rodraeg – auf völlig
taube Ohren gestoßen.
    Ã„chzend rappelte er
sich auf und führte die anderen durch ein Netzwerk unsichtbarer Gegner,
zwischen Bäumen, Felsen und Strauchwerk hindurch bis zum oberen Rand des
Talkessels.

13

Das fiebernde Wasser
    Aus der Deckung einiger
Findlinge heraus hatten sie einen hervorragenden Blick hinab in den Talkessel.
Der Grund des Kessels lag gute zehn Schritt unter ihnen, ringsum steile
Felswände wie in einem Steinbruch. Es gab keinen Weg, der nach unten führte.
Dennoch war das kleine, von wolkendurchbrochenem Licht beschienene Tal gut
bevölkert.
    In der dem Mammut
gegenüberliegenden Felswand klaffte der ausgefranste Eingang zu einer großen
Höhle, in der mehrere kontrollierte Arbeitsfeuer glosten. Linkerhand vor der
Höhle standen ein Blockhaus, das hastig errichtet und neu wirkte, sowie ein
langgestreckter, zur Mitte offener Bau, der wie ein Stall aussah, nur daß er
offensichtlich Schlafstätten für Menschen beherbergte, zwei mal zwanzig an der
Zahl. Rechterhand gab es eine schäbige Koppel, in der sich sechs Pferde an Heu
gütlich taten, das man ihnen auf den kargen Sandboden geworfen hatte. Fünf
Krieger Kruhns – zwei von ihnen Frauen – standen als Wachtposten an
verschiedenen Stellen herum, zehn weitere und zwanzig Arbeiter schliefen in dem
Menschenstall. Andere Arbeiter – rußigschwarz und schweißig glänzend – schoben
Karren zur Höhle und wieder heraus, beladen mit Werkzeugen, Säcken und Fässern.
    Rechts vom Höhlenmund
wurde klares Wasser durch ein hölzernes, an etlichen Stellen sprühendes
Rohrgefüge von oben herab in den Talkessel geleitet, und links von der Höhle
waren acht Arbeiter damit beschäftigt, schmutzigtrübes Wasser über mehrere
Seilzüge die Steilwand hinaufzuschaffen und dort oben in einen Trog zu
schütten, von dem aus ein sorgfältiger gearbeitetes Rohr in einen Hain führte.
    Â»Das ist es«,

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