Die dunkle Quelle
Möglichkeit finden würden, Hellas und mir
Informationen zukommen zu lassen. Somit würde das Ganze nichts bringen.
Möglichkeit Zwei: Ich gehe allein und verwende dieselbe Taktik wie in Terrek.
Ich kann mir einfach nicht vorstellen, daà die Verschmutzung des Baches von den
Betreibern der Höhle gewünscht wird. Zu groà wird dadurch die
Wahrscheinlichkeit, daà jemand auf sie aufmerksam wird und versucht, in der
einen oder andere Weise auf sie einzuwirken. Also biete ich ihnen etwas an, das
sie interessieren dürfte: Eine neu entwickelte Vorrichtung zur Reinigung des
Wassers, womöglich magisch verbrämt. Dazu muà ich mir die Mine zeigen und
erklären lassen und anschlieÃend wieder gehen dürfen.«
»Und wenn sie dir das
nicht abkaufen?« fragte Migal.
»Wieso sollten sie nicht?
Welches Interesse könnte ein einzelner Mann denn sonst haben, gut gelaunt bei
ihnen hineinzuspazieren?«
»Mir gefällt das
nicht«, meinte Hellas. »Was sollte sie daran hindern, dich da unten einfach auf
Nimmerwiedersehen verschwinden zu lassen?«
»Hm. Bislang haben sie
auf Legalität geachtet und dafür sehr viel Geld ausgegeben. Verträge mit
Terrek, dreiÃig Söldner, um allzu neugierige oder schwatzhafte Terreker
einzuschüchtern. Alles ist gesetzlich. Es liegt kein Verbrechen vor, warum
sollten sie also eins begehen, um keins zu vertuschen?«
»Aber der Fluë, merkte
Bestar an. »Sie machen den Fluà kaputt, ohne Skrupel.«
»Ja, aber das ist so
eine Sache. Wer schert sich schon um sowas? Wenn dir ein Tier über den Weg
läuft, darfst du es töten. Wenn du eine ertragreiche Mine findest, darfst du
sie ausbeuten. Wenn dort ein Fluà ist, darfst du sein Wasser benutzen, auch
wenn es dadurch Schaden nimmt. Das gleiche gilt für Wälder und Felder. Das ist
nun einmal die Mentalität der Menschen. Deshalb hat sich der Kreis gebildet,
und deshalb wurde das Mammut gegründet. Um für ein Gleichgewicht einzutreten,
das â noch â niemanden interessiert. Wenn ich jetzt dort runter gehe, bin ich
gleichzeitig ein Problem und die Lösung. Ich bin ein Störenfried, ja, aber ich
kann argumentieren, daà durch die weithin sichtbare Verschmutzung von Bach und
See noch mehr Störenfriede angelockt werden, die gegen die Ursache der
Verschmutzung vorgehen wollen. Damit spreche ich die reine Wahrheit, denn so
ist es tatsächlich. Auch wir sind wegen der Verschmutzung hier. Wenn ich ihnen
also eine Lösung für dieses Problem anbiete, haben sie überhaupt keinen Grund,
auf mich sauer zu sein.«
»Aber sie könnten dich
dabehalten«, unkte Hellas noch immer.
»Wenn sie mich
dabehalten, kann ich aber nichts für sie tun.«
Hellas raufte sich die
Haare. »Bist du dir sicher, daà du abgebrüht genug bist, ihnen so eine
Geschichte aufzutischen? Ohne dich zu verhaspeln? Ohne die Wahrheit über Kreis
und Mammut auszuplaudern?«
Rodraeg nickte. »Fünf
Jahre in Diensten des Kuellener Bürgermeisters haben mich geschicktes Lügen
gelehrt. Meine Zeit als Lehrer in Hessely hat mich darauf vorbereitet, mit
störrischen Menschen umzugehen. Meine Lehrjahre bei einem Hauptstadtadvokaten
haben mir beigebracht, daà man mit Worten mehr Türen öffnen kann als mit
Schlüsseln. Ja, ich denke, ich bin genau der Richtige für so etwas.«
»Also, machen wirâs
so«, sagte Migal ungeduldig. »Irgendein Risiko ist immer dabei, und wenn
Rodraeg es eingehen will, kannâs uns doch nur recht sein, oder?«
»Stimmt schon, aber mir
paÃt nicht, daà Rodraeg alleine geht«, grübelte Hellas. »Eine wichtige Person
ohne Schutz auf Reisen? Das glaubt ihm keiner. Das sieht mir zu sehr danach
aus, als hätte er noch irgendwo seine Leute versteckt. Es wäre besser, einer von
euch Muskelmännern würde ihn begleiten, als Leibwächter. Das würde Sinn
ergeben.«
»Ich gehe mit«, sagte
Bestar bestimmt.
»Einverstanden«, meinte
Rodraeg. »Dann brauche ich auch das groÃe Schwert nicht mitzunehmen, das sähe
nur merkwürdig aus. Hier, paà du darauf auf.« Er drückte es dem verdutzten
Migal in die Hand. »Wenn mit uns da unten etwas schiefläuft, dann macht keinen
Unsinn. Schlagt euch an den Wachen vorbei nach Terrek durch und unterrichtet
per Eilboten den Kreis. Mehr braucht ihr nicht zu tun.«
Migal nickte und warf
sich Rodraegs
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