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Die dunkle Quelle

Die dunkle Quelle

Titel: Die dunkle Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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rauschte durch
den Kopf, was Naenn über den Affenmenschenfeldzug erzählt hatte. Die Verwüstung
eines gesamten Landstriches. Ein Eingriff ins natürliche Kräftegefüge des
Kontinents. Ein gewaltiger Schock auf astraler Ebene. Hier also auch. Der Kreis
hatte das gespürt und das Mammut hierhergeschickt, ohne Genaueres zu wissen.
Sie waren hier, um eine Katastrophe zu verhindern, aber genausogut konnte ihr
Eingreifen die Katastrophe erst auslösen. »Wir müssen unbedingt erfahren, was
in der Höhle abgebaut wird. Und wir müssen erfahren, wie man dieses Zeug
ungefährlich machen kann. Vorher zu agieren, wäre Irrsinn.«
    Â»Aber wo willst du noch
etwas rausbekommen?« fragte Migal. »In Terrek halten alle das Maul. Willst du
nach Aldava, zu diesen Auftraggebern? Drei Wochen hin. Drei Wochen zurück.
Mindestens. Bis dahin kocht hier der ganze verdammte See.«
    Â»Wir könnten in Terrek
auf Nachricht vom Kreis warten«, schlug Hellas vor. »Die sollen sich ›Batis‹
vorknöpfen und uns per Eilboten unterrichten. Das dauert keine sechs Wochen.«
    Â»Mag sein«, lächelte
Rodraeg, »aber dennoch ist bis dahin der Mond, den du mir versprochen hast,
längst abgelaufen, und wir haben dann einen Bogenschützen weniger, stimmt’s?«
    Hellas senkte den Kopf.
»Wenn meine Frist schuld ist daran, daß wir uns überhastet ins Verderben
stürzen müssen, dann verlängere ich eben mein Versprechen. Daran soll es nicht
scheitern.«
    Â»Das ist hochanständig
von dir«, nickte Rodraeg, »aber ich denke, wir werden wie geplant in wenigen
Tagen fertig sein.«
    Â»Wie willst du das
anstellen? Du hast selbst gesagt, daß wir zuwenig wissen.«
    Rodraeg lächelte
wieder. »Alle Informationen, die wir brauchen, finden sich in dieser Höhle.«
    Â»Da kommen wir niemals
rein«, wiegelte Hellas ab.
    Â»Vielleicht gibt es
noch einen anderen Eingang«, versuchte Bestar zu erraten.
    Â»Oder die haben
Lüftungsschächte angelegt, wegen der Hitze«, ergänzte Migal.
    Â»Mann, wacht endlich
auf und werdet erwachsen!« wurde Hellas heftig. »Zehn Kruhnskrieger bewachen
das Gebiet rings um den Talkessel – fünf stehen da unten, zehn pennen gerade.
Macht noch fünf, die in der Höhle postiert sind.«
    Â»Die sind mir sowas von
egal«, schnauzte Migal ebenso heftig zurück. »Deine hochberühmten Kruhnskrieger
sind vielleicht ganz toll im Pferdefleischzubereiten, aber als Wächter sind sie
die größten Pfeifen, die ich je gesehen habe!«
    Â»Weil ihnen keine
Gefahr droht! Weil niemand, der noch seinen Schädel beieinander hat, auf die
Idee kommen würde, sich in diese Höhle zu schleichen. Du willst durch
Lüftungsschächte kriechen? Viel Spaß. Hast du Rodraeg nicht zugehört? ›Giftiger
Qualm!‹ Ihr wollt durch einen anderen Eingang reingehen? Ist euch eigentlich
klar, daß da drinnen – wenn draußen schon zwanzig schlafen – mindestens nochmal
zehn, vielleicht auch zwanzig Arbeiter herumwimmeln? Die was weiß ich für
magische oder sonstwelche Vorkehrungen treffen mußten, um da drinnen in dem
ganzen Gift nicht einfach zu krepieren? Schau dir den Bach doch an. Nimm mal
’nen Schluck. Aber erzähl mir nicht, daß das alles für einen Klippenwälder halb
so wild ist.«
    Â»Jungs, hört auf, euch
zu zanken«, beschwichtige Rodraeg. »Die Sache wird völlig anders ablaufen. Wir
spazieren in diese Höhle. Ganz offen.«
    Â»Wie denn das?« fragte
Hellas. Den Klippenwäldern war anzusehen, daß sie seine Zweifel teilten.
    Â»Laßt uns erstmal von
dem Bach weg irgendwo in Deckung gehen. Dieses Wasser bringt mich zum Heulen.«
Rodraeg rieb sich tatsächlich die juckenden Augen, als sie an Felsbrocken
vorbei zurückhuschten. Er fragte sich, wie Naenn auf diesen Bach reagiert
hätte. Mit echten Tränen des Mitgefühls wahrscheinlich.
    Zwischen
sonnenlichtbefleckten Steinen erläuterte Rodraeg seinen Plan. »Eigentlich gibt
es sogar zwei Möglichkeiten. Möglichkeit Eins: Bestar und Migal lassen sich als
Arbeiter anheuern. Bei ihrer Körperkraft stehen die Chancen gut, daß sie
genommen werden. Allerdings läßt man sie dann wahrscheinlich nicht mehr aus dem
Talkessel, bis die Mine leergeschürft ist. Alles sieht dermaßen überwacht und
geplant aus, daß sie wohl auch keine

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