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Die dunkle Seite des Mondes

Die dunkle Seite des Mondes

Titel: Die dunkle Seite des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Space-Force-Chiffre«, unterbrach Charity die sich anbahnende langatmige Erklärung. »Unsere unbekannten Lotsen. Dechiffrieren, 370.« »370/98«, sagte der Würfel betont. »Soviel Zeit muß sein.« Charity atmete tief ein und nahm sich vor, das Gehäuse des Taktikcomputers mit einer Axt zu demolieren, sobald sie etwas Zeit übrig hatte. »Übersetzung kommt«, sagte der Würfel, bevor sie Gelegenheit zu einem Kommentar hatte. »Monitor Zwei.« Sie überflog den Text, »Warnung an Charity Laird«, las sie halblaut und überflog die Zeilen, noch während sie geschrieben wurden. »Befinden uns … das ist die verdammte Botschaft.« »Wort für Wort«, begann 370/98 und verstummte plötzlich. »Radarkontakt«, rief Dubois und beugte sich hastig über ihr Pult. Alarmsirenen heulten irgendwo über ihnen an der dunklen Decke der menschenleeren Kommandozentrale. Auf dem großen Übersichtsbildschirm konnte man das Gelände von Grube II erkennen. Ein einzelner Moroni-Kampfgleiter zog nach oben, und ein zweiter entfernte sich vom Transmitter. »Radar abschalten«, rief Charity. »Beeilen Sie sich.« »Ausgeführt«, meldete der Taktikcomputer, ungewöhnlich wortkarg, noch ehe Dubois’ Finger die Konsole erreicht hatte. Der Alarm wurde gleichzeitig abgeschaltet. Auf dem Bildschirm schloß sich der dritte Gleiter der Gruppe an. Das Übertragungsfeld im Transmitterring wogte plötzlich und zeigte sich in schillernden grünen Farben. Die Silhouette eines vierten Gleiters war zu erkennen. Laserschüsse trafen die nackte Felswand und bohrten sich in die kraterbedeckte Ebene, erzeugten gewaltige Staubfontänen. Charity konnte nicht erkennen, worauf der Moroni-Pilot eigentlich feuerte. Im nächsten Moment gab es innerhalb des Transmitterrings eine heftige Explosion, und ein paar Wrackteile regneten in Zeitlupe auf die Mondoberfläche herab. Das Transmitterfeld erlosch, und als die Staubwolken sich senkten, sah man den intakten Ring, der sich unverrückbar an seinem alten Platz erhob. »Die Botschaft wurde in der dritten Wiederholung unterbrochen«, meldete der Würfel. »Kein Zufall«, sagte Charity mürrisch. »Was ist mit den Gleitern?« »Sie halten Position.« Der Würfel schwieg einen Moment. »Ich empfange gestreute Richtfunksignale. Anscheinend beraten sie sich.« »Irgend etwas stimmt da nicht«, sagte Charity. Sie beugte sich zu einem der Pulte, das eine Standleitung zu den Docks am magnetischen Katapult hatte. »Skudder, Harris, zurück in die Zentrale. Beeilt euch.« »Gib uns zwei Minuten«, kam Skudders knappe Antwort. Flüchtig kam ihr zu Bewußtsein, wie gut sie inzwischen aufeinander eingespielt waren. Es gab keine überflüssigen Fragen, keine Diskussionen, sie erkannten sofort den dringenden Tonfall in der Stimme des jeweils anderen. »Haben die übrigen Gleiter auf irgend etwas geschossen?« fragte sie. Dubois schüttelte den Kopf. »Es war nichts zu sehen. Ich habe nicht mal erkennen können, worauf überhaupt gezielt worden ist.« »Vermutlich lag das Ziel auf der anderen Seite des Transmitters«, sagte Charity langsam. »Und dann ist die Übertragung schiefgelaufen.« »Sie meinen, diese Moroni sind geflohen, während jemand ihren Transmitter in Fetzen geschossen hat?« erkundigte sich Dubois. »Niemand schießt einen Transmitter in Fetzen«, sagte Charity und dachte an den ersten Sternentransmitter in dem Wrack, mit dem vor sechzig Jahren alles angefangen hatte. »Und diese ersten drei Piloten hatten es einfach nicht eilig genug. Nein, was immer passiert ist, es hat sie so überrascht wie uns.« »Der Transmitter ist jedenfalls hin«, meinte Dubois und konzentrierte sich auf die Zeitlupen-Wiederholung der Kameraaufzeichnung. Charity sah ihr über die Schulter und verfolgte, wie der vierte Gleiter durchsichtig wurde und sich zu verformen begann. »Vielleicht nicht«, sagte sie. »Ich habe so etwas schon einmal gesehen.« Dubois warf ihr einen abwartenden Blick zu. »Als wir von der Orbitstadt in die Schwarze Festung gesprungen sind, nach der Explosion der Black-Hole-Bombe«, erklärte Charity langsam. »Unser Gleiter wurde genauso auseinandergenommen wie dieser hier.« »Das Netz ist vielleicht noch immer erschüttert von der Explosion«, mischte sich der Würfel in die Diskussion ein. »Was du und ich über Transmitter wissen, könnte man in Großbuchstaben auf einen Fingernagel lackieren«, betonte Charity grimmig. »Vielleicht ein Zehennagel?« witzelte der Computer. Sie

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