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Die dunkle Seite des Mondes

Die dunkle Seite des Mondes

Titel: Die dunkle Seite des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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setzen uns ab«, sagte sie. »Wir werden Hartmann besuchen.« »Der Transmitter?« Skudder verzog das Gesicht. »Warum habe ich gewußt, daß du das sagen würdest.« »Weil du meine friedfertige Seele kennst«, antwortete sie grinsend. »370/98, hast du noch Verbindung zu den MacDonalds-Computern?« »Über drahtlose Kanäle«, antwortete der Würfel. »Ich kann Ihnen mitteilen, daß die Gleiter sich inzwischen von unserer Route gelöst haben und in dreißig Sekunden über der Basis sein werden. Die automatischen Verteidigungsanlagen sind bereits aktiviert.« Sie warf Dubois einen Blick zu. »Einfach großartig«, sagte sie. »Hier findet gleich ein mittleres Feuerwerk statt. Was haltet ihr von einem kleinen Dauerlauf?« Sie erhielt keine Antwort. Nacheinander verließen sie die Zentrale, keiner von ihnen schaltete das Licht aus. Die Schaltpulte erwachten zu flimmerndem Leben, Bildschirme schalteten sich selbsttätig ein und Alarmsirenen heulten. Die Computer der Basis bereiteten sich darauf vor, einen eventuellen Angriff abzuwehren. Sie hatten das Laufband in dem vom Verteilerring abzweigenden Tunnel zu den Dockanlagen erreicht, als die ersten Erschütterungen den Boden vibrieren ließen. Das Band rollte langsam an und beschleunigte dann. »Es geht los«, keuchte Charity. Ihre Kondition hatte in den letzten Monaten ziemlich gelitten. »Seht euch um, vielleicht steht die Anlage nicht mehr, wenn wir das nächste Mal herkommen.« Wortlos setzten sie sich in Bewegung. Das Laufband transportierte sie schneller, als sie hätten laufen können, aber die steife Bandfläche erlaubte einen beachtlichen Sprint. Nach einer guten Minute hatten sie das Ende des Bandes erreicht. Ihr eigener Schwung riß sie von den Beinen und ließ sie in der niedrigen Mondgravitation durch die offenen Docktüren hindurchstolpern. Weitere Explosionen ließen das Gebäude erzittern, und in der Ferne hörten sie Dekompressionsalarm. Hastig rannten sie an den leeren Startbuchten vorbei auf den kapselförmigen Schwerlast-Transporter zu, der passenderweise mit dem Namen KEEP COOL gekennzeichnet war. Das Lastschiff hing in den mächtigen Kranauslegern vor der Abschußröhre der Katapultstrecke. »Zum Glück sind die Magneten an«, rief Charity, als sie im Cockpit auf den Pilotensessel fiel. »Nur die in der Röhre«, sagte Harris hinter ihr. »Der Katapult ist abgeschaltet.« »Scheiße«, kommentierte sie lakonisch. »Dann werden wir zu Fuß gehen. Festhalten, Leute.« Die KEEP COOL hatte ihre großen Hecktriebwerke an irgendeine ihrer verlorengegangenen Schwestern abgeben müssen. Glücklicherweise waren sie auf dem Mond, dessen schwaches Schwerefeld sich auch mit den kleineren Korrekturtriebwerken überwinden ließ. Unbeladen konnte das Lastschiff auf diese Weise wenigstens noch eine Umlaufbahn erreichen, sofern die Triebwerke nicht vorher wegen Überlastung ausbrannten. Charity setzte ein knappes Gebet ab, daß sich das Schiff auf diese Weise auch in Bodennähe halten ließ, und schob den Schubregler, den Harris notdürftig mit dem Lagekontroll-System verbunden hatte, bis an den Anschlag. Der Alarmstart riß die leeren Startbuchten in Stücke und stampfte die KEEP COOL in die dunkle Röhre des abgeschalteten Startkatapultes. Wandverkleidungen platzten auseinander und wirbelten in alle Himmelsrichtungen davon, bevor das Lastschiff torkelnd aus den Trümmern der Dockanlagen hervorbrach und sich in einem schwerfälligen Bogen in Richtung Tagebaugruben davonmachte. Sie hatte klugerweise auf die Radaranlagen verzichtet, aber sie benötigte sie auch nicht. Über MacDonalds zeigte sich das farbenprächtige Schauspiel einer kleineren Schlacht. Raketenwerfer beschossen aus verschiedenen verborgenen Bodenstellungen zwei der drei Gleiter, die ihrerseits mit sichtbaren und unsichtbaren Strahlen aus verschiedenen Energiewaffen antworteten und immer größere Flächen der Anlage in glutflüssige Lava verwandelten. Der dritte Gleiter war nicht zu sehen, statt dessen hing eine gewaltige blaßrote Wolke über der Basis, und Trümmerstücke zogen rauchfarbene Bahnen hinter sich her, während sie langsam zu Boden sanken. Der zweite Gleiter explodierte, und ein grelles, weißes Licht blendete sie sekundenlang. Wenigstens blieben ihnen auf dem Mond die Druckwellen erspart. Der letzte Moroni-Pilot setzte nun schwere Kaliber ein, und die pilzförmigen Wolken nuklearer Explosionen stiegen dort auf, wo die Kommandozentrale gewesen war. »Hoffen wir,

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