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Die dunkle Seite des Mondes

Die dunkle Seite des Mondes

Titel: Die dunkle Seite des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Schuld bewußt«, sagte Harris ehrlich. »Natürlich.« Charity nickte. »Der Computer im Bunker kannte keinen Harris. Der zu Recht dahingegangene Gouverneur Stone wollte mir einreden, ich hätte keine ausreichende Autorisierung gehabt, aber seit Krämers Tod waren die Systeme offen!« Sie erlaubte sich ein mattes Grinsen. »Ich habe selten Probleme mit Computern, wissen Sie.« »Hören Sie«, sagte Harris und breitete die leeren Hände aus. »Ich weiß nicht, auf welchem Trip Sie sind, aber ich weiß, wer ich bin. Ich erinnere mich daran, zur Schule gegangen zu sein, ich erinnere mich an meine Eltern, ich weiß, wie ich aufgewachsen bin, wer meine erste Freundin war, wie ich auf die schwachsinnige Idee gekommen bin, zur Armee zu gehen, wie man mich eingefroren hat ….« Er legte die Hände an die Brust. »Ich weiß sogar noch, wo ich dieses verdammte T-Shirt gekauft habe. Erzählen Sie mir nicht, wer ich bin.« »Tut mir leid«, sagte Charity. »Für sich genommen sind Sie sehr überzeugend, John, aber die da ist ein ganz anderer Fall.« Sie fixierte Dubois. »Wo kaufen Sie Ihre Kleider, meine Liebe?« Dubois wartete noch ein paar Sekunden, bis sie sicher war, daß Charity nicht weitersprach. »Er sagt die Wahrheit, wissen Sie«, meinte sie dann und deutete mit einer Kopfbewegung auf Harris. »Jeder so gut wie er kann«, antwortete Charity knapp. »Er kann von sich selbst glauben, was er will, aber deswegen muß ich ihm noch lange nicht zustimmen.« Dubois lachte. Erstaunlicherweise hatte sie ein warmes, sympathisches Lachen, das überhaupt nicht zu ihrem verschlossenen, unterkühlten Temperament passen wollte. »Nehmen wir mal an, daß Sie richtig geraten haben«, sagte sie dann und verschränkte die Arme vor der Brust. »Und nehmen wir an, daß die Jared uns … perfekt ausgestattet haben. Nehmen wir an, Harris und ich glauben an das, was wir sagen … was wir sind. Kann sein, daß wir Kunstpersonen sind, aber vielleicht wissen wir es selber nicht. Und vielleicht kommt es darauf auch überhaupt nicht mehr an.« Charity starrte sie an, warf Skudder einen hilfesuchenden Blick zu. »Sie hat recht«, sagte Skudder nachdenklich. »In letzter Konsequenz ist es wohl gleichgültig, auf welche Weise man zu einem Menschen wird. Es kommt nur darauf an, ein Mensch zu sein.«  Sie begegnete Dubois’ stetigem Blick. »Sind Sie ein Mensch?« fragte sie und wußte bereits, daß sie keine Antwort bekommen würde. »Was erwarten Sie von mir?« Dubois lächelte sie an, und absurderweise hatte sie das Gefühl, mit einer alten Freundin zu sprechen. Vielleicht war dieser Eindruck ebenso bewußt erzeugt worden, wie Skudders Freundschaft mit Harris ein Produkt ausgeklügelten … Designs sein mochte. »Harris weiß vielleicht nicht, was er ist«, sagte Charity, »aber Sie sind anders. Wenn es nicht darauf ankommt, wie wäre es dann zur Abwechslung mit ein wenig Ehrlichkeit?« »Was für eine Antwort wollen Sie hören?« fragte Dubois ernsthaft. »Sehen Sie, egal, was ich Ihnen sage, Sie würden mir niemals glauben können. Das wissen Sie. Warum sich mit Antworten aufhalten, die niemandem etwas nützen können?« »Natürlich«, murmelte Charity. »Und was sollen wir jetzt machen?« »Ihnen wird schon etwas einfallen«, erwiderte Dubois amüsiert.  Das, dachte Charity mißmutig, habe ich schon mal gehört.  Der Würfel gab ein schnalzendes Geräusch von sich und befreite sie von der Notwendigkeit, irgendeine Entscheidung treffen zu müssen. »Wir bekommen Besuch«, sagte er. »Die Gleiter?« fragte Skudder. »Das ist korrekt«, sagte 370/98. »Soweit erkennbar, folgen sie in geringer Höhe dem Weg, den wir von der HOME RUN hierher genommen haben.«  »Du bist getragen worden«, betonte Harris, den die Auseinandersetzung sichtlich mitgenommen hatte. »Sie folgen den Spuren«, begriff Charity. Dubois nickte und löste sich von dem Pult. »Die Frage ist, wie bald sie damit aufhören werden«, sagte sie. »Bevor sie damit anfangen, die ganze Basis zusammenzuschießen.« »Das paßt«, sagte Skudder. »Wir sollten hier  verschwinden.« Charity senkte ihre Waffe und nickte Dubois zu. »Packt eure Sachen zusammen. Was ist mit dem Lastschiff?« »Startklar und aufgetankt. Wenn man von den fehlenden Triebwerken absieht, ist der Eimer in Ordnung.« Skudder löste den Würfel von den Schaltpulten und lud ihn sich auf den Rücken. »Wir haben unsere  kleine Bombe schon an Bord gebracht. Was hast du vor?« »Wir

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