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Die dunkle Seite des Mondes

Die dunkle Seite des Mondes

Titel: Die dunkle Seite des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Explosion ohne Ankündigung erfolgen. Ihre Gehirne würden nicht einmal Zeit haben, den Lichtblitz wahrzunehmen, bevor sie in einer riesigen Hitzewolke vergingen. Charity krallte sich instinktiv im Schutt fest, um zu verhindern, daß ihr eigener Schwung sie einfach weitertrug. Skudder unterdrückte einen überraschten Ausruf. Hastig entsicherte Charity das Gewehr und sah sich um. Ihre Muskeln spannten sich, als sie den vernichtenden Feuerstoß von irgendwoher aus der Dunkelheit erwartete. Nichts geschah. Sie winkte warnend zu Dubois und Harris hinüber und duckte sich wieder zwischen den Schutt. Sie waren noch etwa vierzig Meter vom Ende des Transportbandes entfernt. Vorsichtig spähte sie über die Felsbrocken hinweg. Eine Moroni-Ameise an einem Bedienungspult gestikulierte mit ihren vier Armen, während ein Dutzend weiterer Moroni damit beschäftigt waren, die an einem Träger befestigten letzten fünf Meter des Transportbandes an eine andere Stelle zu versetzen, vor die letzte große Lücke im Fundament des Transmitterpodestes. »Was ist los?« zischte Skudder. »Sie bauen um«, antwortete sie unterdrückt. Über ihnen begann das Transmitterfeld Wellen zu schlagen. »Es geht los«, sagte sie und versuchte vergeblich, ihre Furcht zu unterdrücken. »Die nächste Schockwelle.« »Und was jetzt?« fragte Skudder. »Zieh den Kopf ein«, sagte sie und preßte sich an das Förderband. Über ihnen öffnete sich das Tor zur Hölle. Ein tödlicher Luftsog zerrte Trümmer und hilflos um sich schlagende Ameisen von der Podestfläche vor dem Transmitter, und ein Ausläufer berührte die Bodenfläche und schnitt eine weitere Lücke hinein, die sich von selbst zu schließen schien, als das Podest gleich darauf in sich zurückbrach. Risse zogen sich durch den Block, der nun unter gewaltiger innerer Spannung stehen mußte. Kopfgroße Stücke platzten aus dem Podest heraus und schnellten durch die Luft. Der Ring schien zu wachsen. Eine Erschütterung lief von seinem Mittelpunkt aus durch die Luft, den Fels und Charitys Körper hindurch, erfaßte alles um sie herum, dehnte und streckte es, bis ihre Gelenke schmerzten. Auf der Akademie hatte sie sich während der Vorlesungen immer gefragt, wie ein unbeteiligter Beobachter ein Gravitationsbeben erleben würde. Nun hatte sie die Antwort, deren Kurzfassung lautete, daß es bei einem solchen Beben keine Unbeteiligten gab. Der Schutt auf dem Band begann, in Richtung auf den Transmitter zu rutschen. Hilflos versuchte Charity, sich am Rand des Transportbandes festzuhalten. Einer der Scheinwerfer zerplatzte, und die Scherben stiegen auf wie ein glitzernder Insektenschwarm. Ihre Hand rutschte ab, und sie fühlte, wie sie in die Höhe gehoben wurde. Im nächsten Moment war es vorbei. Mit einem ohrenbetäubenden Knall fiel das Übertragungsfeld in sich zusammen, und der unheimliche Sog endete abrupt. Sanft wie eine Feder senkte Charity sich wieder auf das Förderband. »Glück gehabt«, keuchte sie. Skudder hatte eine für einen Indianer ungewöhnlich helle Gesichtsfarbe angenommen. Ihr selbst war so übel, daß sie sich beinahe in ihren Helm übergeben hätte. »Wie lange noch«, brachte sie mühsam heraus. »Bis zum nächsten Mal, meine ich?« Skudder sah sie entsetzt an. »Ich nehme an, diese Frage galt mir«, teilte der Würfel mit. Charity verdrehte die Augen. »Wie lange?« zischte sie. »Fünf Minuten«, kam die Antwort. Charity sah sich vorsichtig um. »Wir können hier nicht liegenbleiben«, sagte sie. »Warten Sie«, sagte der Computer, als sie sich aufrichten wollte. »Ich glaube, ich kann einen Zyklus erkennen.« »Und?« »Geben Sie mir noch ein paar Sekunden Meßzeit.« »Wir liegen hier wie ein Spanferkel auf der Servierplatte«, beschwerte sich Skudder. »Sollen wir etwa warten, bis uns jemand einen Apfel ins Maul stopft?« »Das wäre in Ihrem Fall eindeutig eine Verbesserung«, antwortete der Würfel patzig. Skudder öffnete den Mund und schloß ihn wieder. Charity biß sich auf die Lippen, um einen Lachanfall zu unterdrücken. »Wollen Sie nun eine genaue Prognose, oder kann ich mir die Mühe sparen?« »Du kriegst deine Messungen«, sagte Charity diplomatisch und blickte sich vorsichtig um. »Ich hoffe, daß wir so den Zündzeitpunkt bestimmen können.« »Erinnern Sie mich nicht daran«, murmelte der Würfel. Skudder hob den Kopf und spähte nach vorn. »Warum geht es nicht weiter?« fragte er gepreßt. »Maschinenschaden«, antwortete sie

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