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Die dunkle Seite

Die dunkle Seite

Titel: Die dunkle Seite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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tatsächlich zurück, früher, als sie erwartet hatte, und gab ihr, worum sie ihn gebeten hatte.
    Sie versprach, ihn ganz bestimmt zu besuchen. Er lachte leise. Natürlich wußte er, daß sie es niemals tun würde, aber es war wenigstens ein nettes Versprechen.
    In welcher Sprache würde sie mit Fouk zu reden haben? Sie hatte vergessen, den General danach zu fragen.
    Vera stützte das Kinn in die Hände und durchforstete ihr Gedächtnis nach einigen zusammenhängenden Fetzen Arabisch. Irgendwann hatte sie einen Kurs absolviert, als sie sich für kurze Zeit mit dem Gedanken getragen hatte, der GSG 9 beizutreten. Viel war nicht hängengeblieben.
    Ihre Hände glitten über den Tisch. Ein weiterer Monitor leuchtete auf. Sie lud Translogic 3.5 auf den Bildschirm, gab einige Fragen ein, die sie zu stellen beabsichtigte, und wartete. Das Übersetzungsprogramm brauchte eine Weile. Vera hoffte, das Resultat werde nicht allzu blumig ausfallen. Das Programm konnte eine Menge, verstieg sich aber bisweilen zu den absonderlichsten Auslegungen. Zum Teil lag das an der Groß‐ und Kleinschreibung. Sie hatte spaßeshalber einmal Der gefangene Floh eingegeben und prompt eine englische Übersetzung mit dem Wortlaut The captive escaped erhalten. Aus einem Kugellager wurden, wenn man nicht aufpaßte, runde Sofas.
    Derlei Ungereimtheiten passierten ständig. Trotzdem hatte das Programm seine Vorzüge. Es war schnell und half über die ersten Verständigungsschwierigkeiten hinweg.
    Sie wartete, bis sie den Ausdruck in Händen hielt. Dann wählte sie Fouks Nummer.
    Eine Frau meldete sich auf arabisch.
    Vera fragte, ob Fouk zu sprechen sei. Die Frau gab ihr zu verstehen, Fouk sei auf Reisen. Was sie danach sagte, überstieg Veras Sprachvermögen. Sie schien wissen zu wollen, worum es ging. Vera geriet ins Schlingern und schlug vor, zu Französisch überzugehen.
    Die Frau stimmte zu, aber ihr Französisch war grauenhaft, immer wieder durchsetzt von arabischen Brocken. Vera versuchte es auf englisch, was die babylonische Verwirrung komplett machte.
    Sie radebrechten eine Weile hin und her. Die Frau sprach nicht besser englisch als französisch, aber mit Hilfe von zwei Fremdsprachen und den Übersetzungen des Programms ergab sich so etwas wie ein Informationsaustausch. Die Frau sagte, Fouk werde frühestens in zwei Tagen zurückerwartet, und es sei besser, mit ihm direkt zu sprechen. Damit hatte sie zweifellos recht.
    Vera starrte ärgerlich vor sich hin. Nachdem sie zweimal weitergereicht worden war, steckte sie nun fest.
    Dann hatte sie eine Idee und schrieb:
    ZERO. Treffen der Legionäre.
    Sie setzte ihre Büronummer darunter und summte eine Weile unschlüssig vor sich hin. Dann rief sie nacheinander die Kölner Redaktionen an und bettelte so lange, bis man ihr versprach, die Anzeige am folgenden Tag zu schalten.

17.10 Uhr. Boxster
    Vera fuhr über die Zoobrücke auf die andere Rheinseite zu dem Vertriebsstützpunkt für Detektoren, in dem radioaktives Material entwendet und Meßgeräte beschädigt worden waren, als das Handy piepte.
    Sie schaltete auf Lautsprecher.
    Es war Roth.
    »Vera«, sagte er mit besorgter Stimme, »wir müssen über deinen Fall reden.«
    »Was meinst du?«
    »Dieser Typ, der dir das Foto gegeben hat. Was weißt du über ihn?«
    »Nicht viel. Nur, was ich dir schon erzählt habe.«
    »Dann versuch, mehr über ihn rauszukriegen. Oder am besten, du läßt die Sache einfach sausen.«
    »Was?«
    »Sag ihm, er soll sich jemand anderen suchen.«
    »Bist du wahnsinnig? Der Kerl hat für zwei Wochen Kohle auf den Tisch gelegt.«
    »Vergiß es. So schlecht kannʹs dir gar nicht gehen.«
    »Tutʹs auch nicht. Ich mache einfach ein Geschäft bei der Sache.
    Für ein bißchen Recherche.« Sie wartete, wann Roth auf den Punkt kommen würde. Er liebte es, andere auf die Folter zu spannen. Jedesmal war es so gewesen, wenn er etwas Bedeutsames herausgefunden hatte. »Wie kommst du überhaupt darauf? Spuckʹs aus, was hast du?«
    »Ich bin ein bißchen unterwegs gewesen mit Marmanns Konterfei«, sagte Roth. »Wollte eigentlich schon aufhören, da kam mir Krantz über den Weg gelaufen.«
    »Krantz?«
    »Du kennst ihn nicht. Kripomann. Was sagt dir der Name Mehmet Üsker?«

    Vera brauchte nur einen Augenblick. Sie hatte die Zeitungen gelesen.
    »Das ist der, den sie zu Tode gefoltert haben, richtig?«
    »Richtig. Ich stehe also etwas unlustig in Krantzʹ Büro herum und warte darauf, daß er mir einen Kaffee holt. Der Raum ist

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