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Die dunkle Treppe

Die dunkle Treppe

Titel: Die dunkle Treppe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Fitzgerald
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die Unzugängliche spielen und ihn vielleicht sogar ignorieren sollte, als zwei Männer in Anzügen auf mich zukamen und direkt vor mir stehen blieben.
    »Wir geben Ihnen sechs Wochen«, sagte einer der Männer. »Klingt das fair?«
    Ich sah mich um und überlegte, ob sie jemand anders gemeint haben könnten.
    »Wenn nicht, gibt es immer noch Plan B.«
    Ich öffnete den Mund, um etwas zu sagen, bekam aber kein Wort heraus. Alles, was ich zustande brachte, war eine Art Krächzen. Glücklicherweise sprang eine andere Stimme für mich ein.
    »Sehr fair.«
    Pete aus dem Porchester hatte die Party verlassen und stand hinter mir.
    Die Männer nickten und gingen.
    »Ich will das große Zimmer über deinem«, sagte Pete.
    »Wer sind die?«, fragte ich.
    »Von der Bank, schätze ich. Sehr akzeptabel. Wenn das mein Haus wäre, würde ich gleich zu Plan B übergehen.«
    Pete wandte sich zum Gehen.
    »Wo willst du hin?«
    »In den Park«, sagte er.
    Ich sah zu, wie seine muskulöse Gestalt sich langsam entfernte. Dem möchte ich nicht im Dunkeln begegnen, dachte ich.
    Als er an dem großen Müllcontainer vor dem Hostel vorbeiging, fiel mir mein Schuh wieder ein. Den ganzen Tag lang hatte ich die Gymnastikschuhe von Fliss getragen, und jetzt brachten meine Füße mich schier um. Ich lief zu dem Container und schaute hinein. Er war groß und dunkel und mit äußerst geruchsintensiven Gegenständen angefüllt. Ich langte hinein, und meine Hand berührte etwas Klebriges. Da sah ich ihn, den Laufschuh. Er lag mittendrin – zu weit weg, um von draußen an ihn ranzukommen. Also zog ich mich hoch, balancierte mit dem Bauch auf der Kante des Containers und griff hinein … noch ein bisschen näher, fast hatte ich ihn … ich konnte ihn schon fühlen … jetzt hatte ich ihn!
    Ich lief zur Vordertreppe des besetzten Hauses und kramte in meiner Tasche nach den Schlüsseln, als mir einfiel, dass ich ja immer noch Hamishs beängstigend gut sitzende Jeans trug. Cheryl-Anne und Fliss öffneten mir mit unbekleidetem Oberkörper. Ich krümmte mich innerlich vor Verlegenheit und hielt mir beim Vorbeigehen eine Hand vor die Augen. Dann legte ich mich schlafen.
    Als ich am nächsten Morgen versuchte, den Schuh anzuziehen, merkte ich, dass es nicht meiner war.

6
    Der Schuh war blau, Größe fünf. Ein Nike, und für den rechten Fuß. Bronny quetschte ihren linken Fuß trotzdem hinein und lief die Treppe zu Fliss’ Zimmer im ersten Stock hinauf, wo sie ihre magere Freundin nackt zwischen zwei ebenfalls nackten Männern fand. Angestrengt in die entgegengesetzte Richtung schauend, klaubte sie ein T-Shirt und eine Jeans vom Boden auf. Dann verließ sie eilig das Haus.
    Sie kam fünf Minuten zu spät zur Arbeit. Esther, der Dampfbad-Dinosaurier, war alles andere als erfreut. Esther war sogar so unerfreut, dass sie Bronny aus purer Boshaftigkeit einen Netzballrock und ein Poloshirt in Größe 18 gab. Mit zwei rechten Laufschuhen unterschiedlicher Marke und Farbe, einem Rock, der dauernd zu Boden rutschte, und einem derart großen T-Shirt, dass man sie darin kaum noch erkennen konnte, sah Bronny zum Schieflachen aus.
    Esther arbeitete seit über dreißig Jahren in dem Dampfbad. Sie war neunundfünfzig Jahre alt, dünn und faltig, und sie lächelte nie. Es gab auch keinen Grund dazu, denn niemand, nicht einmal ihre beruflich erfolgreichen Kinder, mochte sie. Sie führte sich auf, als ob der Laden ihr gehörte, und überwachte das restliche Personal – insbesondere die Australier – mit Argusaugen. Australier nahmen Drogen und feierten Sexorgien. Esther hatte es sich zur Aufgabe gemacht, das Porchester von solchen Schmarotzern zu befreien – oder ihnen zumindest das Leben so schwer wie möglich zu machen.
    Während sie nach Anzeichen für Drogenkonsum und sexuelle Zügellosigkeit Ausschau hielt, wies sie Bronny in ihre Aufgaben ein: Handtücher ausgeben, Handtücher zurücknehmen, Spinde überprüfen, Böden reinigen, Fliesen reinigen, Abflüsse reinigen. Nach einer halben Stunde war sie zu dem Schluss gekommen, dass dieses junge Flittchen keinen Deut besser sei als die anderen.
    »Den hier darf man nur aufmachen, wenn man zum Fachpersonal gehört«, sagte Esther und öffnete ein Metallschränkchen. Sie erklärte, dass der Schrank die Regler für die Sauna- und Dampfkabinen sowie diverse Schlüssel zu diversen wichtigen Räumen enthielte. Dann nahm sie einen Schlüssel vom Haken und öffnete den Putzmittelschrank neben dem Metallschränkchen. Hier waren

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