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Die dunklen Engel (German Edition)

Die dunklen Engel (German Edition)

Titel: Die dunklen Engel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susannah Kells
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er mich anlügt.» Er lächelte über seinen kleinen Sieg. «Wusstest du, dass ich einmal in gerader Linie von hier nach Werlatton geritten bin und jeden verdammten Zaun und jeden verdammten Bach genommen habe? Und sieh mich jetzt an.»
    Sie streichelte ihn und hielt seine Hand.
    Sein Lächeln war hohl wie das eines Totenschädels. «Damals habe ich zehn Guineen gewonnen. Mein Vater sagte, es wäre unmöglich. Es hat seither auch keiner mehr versucht.»
    «Es wird auch niemals wieder jemand versuchen.»
    Erneut herrschte Schweigen. Die Stimmen der Kavallerieoffiziere hatten sich entfernt. Sie versuchten, sich alle in das kleine Boot zu zwängen, mit dem der See gesäubert wurde. Vor den Räumen ihres Vaters hörte man steife Bürsten über den Teppich fahren.
    Er seufzte. «Ich nehme an, Mounter möchte kommen und seine Gebete über mir murmeln.»
    «Nicht, wenn du es nicht willst.»
    Er zuckte die Achseln. «Es gehört sich so.» Der Gedanke amüsierte ihn, oder vielleicht waren es auch seine nächsten Worte, die sein Lächeln die Augenwinkel fälteln ließen. «Der Bischof hat gesagt, der Himmel ist das ganze Jahr hindurch Gras mit starken Zäunen.»
    Sie lächelte. «Und kein Pflug?»
    «Kein Pflug.» Er blinzelte. «Und Füchse, die ewig rennen.» Bei den letzten Worten verzog sich sein Gesicht. Er biss die Zähne zusammen, der Atem strömte zischend durch seine Lippen. Er war bleich wie die Laken. Er schloss die Augen, schlug sie wieder auf und sah ihr ins Gesicht. «Wenn ich es bei dem Jagdbeginn zur Morgendämmerung belassen hätte, läge ich vielleicht nicht hier im Bett.»
    Sie lächelte traurig. Ihr Vater hatte die Jagdtradition von Lazen geändert. Statt sich bei Tagesanbruch im Nebel zu treffen, hatte er die Hunde mitten am Vormittag von der Leine gelassen, wenn die Füchse ihr nächtliches Futter verdaut hatten und schneller laufen konnten. Bei einer solchen sehr schnellen Jagd war ihr Vater an einer Hecke abgeworfen worden, und sein Pferd war auf ihn gestürzt. Er hatte sich nie beklagt. Was für den Fuchs gedacht war, wurde dem Jäger zuteil, hatte er gesagt, und in all den Jahren, da er gelähmt war und schreckliche Schmerzen litt, hatte er sich doch stets die Neuigkeiten von der Jagd berichten lassen.
    Der Griff seiner Hand wurde fester. «Welcher König ist in Berkeley Castle gestorben?»
    Sie lächelte über die seltsame Frage. «Edward   II.»
    «Du bist viel zu klug für ein Mädchen. Weißt du, wie der Kerl starb?»
    Sie schüttelte den Kopf. Ihr Vater lächelte sein Totenschädellächeln. «Sie haben ihm ein Horn in den Hintern gesteckt und dann ein heißes Schüreisen reingeschoben.»
    «Haben sie nicht!»
    «Doch. Er hat keinen Kratzer abbekommen, heißt es. Direkt rein! Er zog Männer vor, verstehst du, also war es Rache.»
    «Oh.» Sie lächelte. Er schockierte sie gerne, doch ihr schien, die Geschichte war nicht zu diesem Zweck gedacht.
    Er schloss die Augen, um gegen den Schmerz zu kämpfen. Seine Hand krampfte sich schwach um ihre, dann entspannte sie sich. «So ist der Schmerz, meine Liebe. Wieder und wieder. Wie ein glühend heißes Schüreisen in einem königlichen Arsch. Gott weiß, womit ich das verdient habe.»
    «Das hast du nicht.»
    «Mounter sagt, es sei Gottes Wille. Ich werde mit dem Allmächtigen darüber mal ein Wörtchen reden.»
    Sie lächelte. «Vielleicht gehen die Schmerzen weg, Vater.» Er schaute sie an. «Du warst nie eine Närrin, also fang jetzt, wo ich sterbe, nicht noch damit an.» Er drückte wieder ihre Hand. «Warst du bei Sarah?»
    «Ja.»
    «Wie geht es ihr?»
    «Sie hat dir den Londoner Arzt nicht verziehen.»
    Er schenkte ihr ein mattes Lächeln. «Den wird sie mir nie verzeihen. Mitten auf dem Marktplatz vor der ganzen versammelten Ortschaft hat sie mich einen verdammten Idioten geschimpft.» Er lächelte. «Und sie hatte recht.»
    «Was hat sie mir gegeben?»
    «Etwas, was mich schlafen lässt.»
    «Wovon es dir bessergeht?»
    «Besser.» Seine Hand griff wieder fester zu, und sie sah, dass sein Kiefer ganz starr war und seine Augen flatterten, und sie wusste, dass ihn ein Krampf quälte. Tränen traten ihr in die Augen, Tränen, die sie auf keinen Fall vergießen wollte.
    Er sah sie an. «Ich kann weinende Frauen nicht ausstehen.»
    «Ich weiß», schluchzte sie.
    Er zog sie an sich, bis ihr Kopf an seiner Schulter lag. Dann umarmte er sie mit seinem dünnen, schwachen Arm und ließ sie weinen.

    «Campion», sagte ihr Vater. «Was für ein dämlicher

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