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Die dunklen Engel (German Edition)

Die dunklen Engel (German Edition)

Titel: Die dunklen Engel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susannah Kells
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Pächtern nicht zu sehr zu. Wenn im Cottage Glück und Zufriedenheit herrschen, geht es auch dem Schloss gut, und reite immer die nasseste Furche eines gepflügten Felds.»
    Sie lachte über das Jagdsprichwort am Ende.
    Er hielt ihr die Hand hin, nahm sie in die Arme und umarmte sie. «Ich liebe dich, mein Kind.»
    «Ich weiß.» Auf dem Nachttisch setzte sich Sarahs Mischung rot und weiß als Sediment in einem Glas Brandy ab. Ihr Vater blickte darauf und verzog das Gesicht.
    «Sieht aus wie Leberegel.»
    «Du kannst dann schlafen.»
    «Ich weiß.» Er umarmte sie noch einmal. «Vergiss nicht, was ich dir gesagt habe. Heirate. Lass Lazen nicht in die Hände der mordenden Hurensöhne geraten.»
    «Das lasse ich nicht zu, Vater.»
    «Ich wünschte, ich hätte bei deiner Hochzeit dabei sein können.»
    «Das wirst du, Vater.»
    Er verzog das Gesicht. «Versprichst du mir, dass du heiratest?»
    Sie gab ihm einen Kuss. «Ich verspreche es dir.»
    Er schaute ihr in die Augen. «Ich liebe dich, Campion Lazender.»
    «Ich liebe dich, Vater.»
    «Weine nicht. Weine nicht. Um des süßen Heilands willen, wein nicht.»

    In der Nacht gab es ein wildes, krachendes Gewitter, das unter gewaltigem Donner Äste von den Bäumen im Park schlug und die Seeufer überschwemmte.
    Am Morgen wehte ein scharfer Wind von Westen. Zottige Wolken fegten über den Himmel.
    William Carline, Verwalter von Lazen Castle, erstieg in der Morgendämmerung den höchsten Punkt des Großen Hauses und ließ dort ein mit einem Seil zusammengebundenes Bündel zu Boden fallen.
    Er kam selten hier herauf. Einen Augenblick gönnte er sich den Blick von der hohen, mit einer steinernen Balustrade eingefassten Terrasse. Von dem Ort mit seinem Mosaik aus Strohdächern und roten Ziegeln schaute er hinüber zu den windgepeitschten Wäldern im Osten. Im Norden lag der Schwarzdorn von Sconce Hill, und im Westen erstreckte sich das fruchtbare Tal von Lazen. Das «kleine Königreich» war feucht und von Wolken überschattet. Der Wind fuhr durch sein schütteres Haar, derselbe Wind, der den Rauch aus der Schlossschmiede flach nach Osten trieb.
    Er knotete die Flaggenleine am Flaggenmast auf, bückte sich, hob das schwere bunte Bündel auf und schob den Knebel an dem Bündel in die Schlinge der Flaggenleine.
    Ein weiterer Knebel und eine Schlinge mussten noch verbunden werden, und dann zog er das Bündel am Flaggenmast ganz hoch, zog an der Schnur, der Knoten löste sich, und wie eine feuchte Blüte, die sich öffnet, fiel das große Banner von Lazen auseinander, entfaltete sich, wurde von einer Böe erfasst und knatterte bald laut im Wind. Scharlachrot, gelb, blau und grün, ein Banner, das seit Jahrhunderten über diesem Tal wehte, ein Banner, das miterlebt hatte, wie die Familie in den Adelsstand erhoben worden war, das mit der Einheirat in andere adlige Familien ergänzt worden war, das jedoch immer noch die stolze blutige Lanzenspitze der Lazenders trug. Das Banner reckte sich in den Wind.
    William Carline lehnte sich zurück, schaute der Flagge eine Sekunde lang zu und zog dann, als wäre die Aufgabe eine schwere Last, noch einmal an der Flaggenleine.
    An diesem Morgen stand, was bei dem stürmischen Wetter ungewöhnlich war, ein Pulk Menschen am Eingang des Schlosses. Es waren Leute aus der Ortschaft, und auch sie schauten nach dem Banner.
    Sie sahen, wie die prächtig geschmückte Standarte ihre herrlichen Farben vor den tiefen, dunklen Wolken ausbreitete, und dann wurde sie auf halbmast herabgelassen und blieb dort.
    Vavasour George Aretine Lazender, fünfter Earl of Lazen, Witwer, Vater und Krüppel, war tot.

15
    Der Graf wurde in der gewölbten Krypta der alten Kirche beigesetzt. Das kurze Stück vom Schloss legte er auf einem Leichenwagen zurück, der von Pferden mit schwarzem Federschmuck gezogen wurde.
    Der sechste Earl of Lazen war nicht zugegen.
    Auch Sir Julius Lazender war nicht anwesend.
    Campion stand an der offenen Krypta und blickte in das Gewölbe hinunter. Auf dem in Samt gehüllten Sarg ihres Vaters lag, im Dunkeln schimmernd, seine Adelskrone mit ihren acht silbernen Kugeln.
    Im Schatten dahinter standen die anderen Särge, die samtenen Sargtücher verblasst und verfilzt, die Adelskronen in Spinnennetze eingehüllt. Die erste Campion war dort, die erste Gräfin, die erste Frau, die die Siegel getragen hatte, die jetzt auf Campions schwarzem Kleid hingen. Dort zwischen dem Sarg unter dem neuen, bunten Samt und dem winzigen Sarg, der das Kind trug,

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