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Die dunklen Engel (German Edition)

Die dunklen Engel (German Edition)

Titel: Die dunklen Engel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susannah Kells
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Dutzend. Schweine fressen alles. Das da», und er wies mit dem Kopf verächtlich in Cullodens Richtung, «hat die ersten vier ausgekotzt, aber ich habe gesagt, ich würde sie ihm mit einem Degen die Gurgel runterrammen, wenn er sie nicht drinbehielte.» Er warf das Schwammbällchen in die Höhe. «Also frisst das Schwein sie, Mylady, und das kalte Fett hält die Schwämme zusammen. Aber was geschieht, wenn sie in den Magen des Schweins kommen?» Er drehte sich zu einem Eimer Wasser um, der auf dem Aufsitzblock stand. Von der Oberfläche stieg Dampf auf. Skavadale ließ das Bällchen in den Eimer fallen.
    Campion starrte in das Wasser.
    Weiße Schlieren trieben von dem Fettbällchen weg und lösten sich auf. Auf der Wasseroberfläche setzte sich eine Fettschicht ab, und der Schwamm dehnte sich, je mehr sich das Fett auflöste, umso mehr aus. Das kalte Fett hatte den Schwamm zusammengedrückt gehalten, doch als das Fett schmolz, blähte sich der Schwamm wieder zu seiner vollen Größe auf. Skavadale lachte.
    «Der Magen ist ein hübscher, warmer Ort, Mylady, und der Schwamm verstopft die Gedärme. Schwamm ist unverdaulich, er bleibt stecken, und nichts kommt daran vorbei. Das Schwein stirbt. Es ist kein schöner Tod. Und wir Zigeuner bieten dem Bauern an, ihm den kranken Kadaver abzunehmen. Wir ersparen ihm die Mühe, das tote Schwein zu vergraben. Er hält uns für Narren, die sich selbst vergiften, aber stattdessen essen wir vierzehn Tage lang gut.» Lachend zeigte er auf Culloden. «Sie haben noch eine Woche zu leben, Mylord! Sie werden mit aufgeblähtem Bauch und quälenden Leibschmerzen sterben!»
    Mühsam stand Culloden auf und humpelte auf sie zu. «Geben Sie es mir!», schrie er.
    Campion runzelte die Stirn. Sie hielt die Taschenflasche hoch. «Und was ist das jetzt?»
    «Es löst den Schwamm auf. Das tut weh, aber er wird es überleben.» Verächtlich blickte er auf den gebrochenen Kavallerieoffizier. «Alles, was er tun muss, ist, Ihnen zu erzählen, was er mir gerade erzählt hat. Alles. Dann können Sie entscheiden, ob Sie wollen, dass er lebt. Wenn ja, geben Sie ihm die Flasche. Wenn nicht?» Er zuckte die Achseln.
    Sie starrte in Cullodens weinendes, flehendes, verzweifeltes Gesicht. Der Mann war in Panik. Ob er schon Bauchschmerzen hatte, Schmerzen, die noch anwachsen würden, wenn seine Gedärme fest verstopft waren und der Tod näher rückte? «Gib sie mir!» Er streckte beide Hände nach der Flasche aus.
    «Reden Sie mit uns, Mylord», quälte Skavadale ihn. «Reden Sie mit uns.»
    Er redete. Campion hörte, an Hirondelles Stalltür gelehnt, zu.
    Dabei hielt sie die Taschenflasche in der Hand, die Flasche, die Lord Culloden sein Leben zurückgeben würde, doch nach seinen ersten Sätzen vergaß sie die Flasche und lauschte entsetzt seinem stammelnden, flehenden Bericht.
    Sie hörte die Namen Chemosch, Belial, Dagon, Moloch und Luzifer, hörte von der Zeremonie im Schrein des duc fou . Ihr Mann sprach davon, wie er zu seiner Initiation eine junge Frau umgebracht hatte. Sie mussten ihm die Geschichte aus der Nase ziehen, ein zögerliches Eingeständnis nach dem anderen.
    Sie erfuhr, dass die Gefallenen Engel Lazen übernehmen wollten, dass die Hochzeit Teil des Plans war. Sie hörte es und war entsetzt.
    Einmal steckte Culloden sich die Finger in den Hals, um zu erbrechen, doch Skavadale holte mit der Peitsche aus, wickelte Seiner Lordschaft die Peitschenschnur um die Stiefel und zog daran, sodass der große, blonde Kavallerist zu Boden stürzte. Die Peitsche knallte über seinem Gesicht, und er blieb still.
    Skavadales Stimme war wie ein Peitschenschlag. «Fahren Sie fort, Mylord.»
    Voller Scham und Wut erfuhr sie, dass Lord Culloden den Mann angeheuert hatte, der sie überfallen hatte. Zögerlich und voller Angst brachte er die Worte hervor, und der Zigeuner ließ die Peitsche über seinem Kopf knallen, ohne ihn zu berühren, und zwang so die Geschichte aus ihm heraus.
    Lord Culloden berichtete, wie er den Mann von London hergebracht und ihn bezahlt hatte, damit er Lady Campion Lazender vergewaltigte, mit den Pocken ansteckte, verunstaltete, damit niemand sie je heiraten würde. «Aber dann habe ich dich gesehen! Ich habe dich gesehen! Und ich konnte es nicht tun!»
    Skavadale lachte. «Stattdessen beschloss er, Sie zu heiraten. Wie edel!»
    Wie im Traum hörte sie zu, nur dass das Knallen der Peitsche Wirklichkeit war, genau wie der stammelnde, flehende, schluchzende Mann. Die Taschenflasche mit der

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