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Die dunklen Engel (German Edition)

Die dunklen Engel (German Edition)

Titel: Die dunklen Engel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susannah Kells
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Schloss. Sie war nach Hause gekommen mit erhobenem Haupt und einem Gesicht wie aus Stein.
    Sie musterte den Diener, der ihr die Tür geöffnet hatte. «Wo ist Larke?»
    «In der großen Bibliothek, Mylady.» Der Mann grinste vor Vergnügen.
    Ihre Schuhe klapperten laut über den Marmorboden. Sie führte ihre Männer zu der Tür und riss sie auf.
    Der Bibliothekstisch war mit Büchern und Papieren übersät, Unterlagen über Pachten und Ernteerträge, Listen der Besitztümer von Lazen, Dokumente über die reichste Grafschaft Englands; die Bücher des kleinen Königreichs.
    Valentine Larke stand hinter dem Tisch. Er war einige Sekunden vorher gewarnt worden, dass sie kam. Sechs Männer waren im Raum bei ihm, darunter jedoch nicht, wie Campion bemerkte, Sir Julius.
    Um den Tisch herum schritt sie auf Larke zu, ohne auf seine Leute zu achten, weder auf den mächtigen Abel Girdlestone noch auf die Männer, deren Gesichter von Bienenstichen geschwollen waren.
    Vor Larke blieb sie stehen. Er schaute von ihr zu dem Zigeuner, erkannte den Mann, der seine Nachrichten nach Frankreich brachte, und versuchte dahinterzukommen, warum dieser Mann hier war, bei dieser Frau. Dann sah er, wie Campions Arm hochfuhr, und zuckte zusammen, doch die Peitsche schnitt ihm ins Gesicht, kam zurück und traf ihn ein zweites Mal.
    «Noch ein Schritt, und Sie sind Schweinefutter», sagte Skavadale gelassen und hob die Pistole in seiner linken Hand.
    Abel Girdlestone, der auf Campion zugegangen war, erstarrte. Simon Burroughs lachte.
    Campion schaute Larke ins Gesicht. «Gestern, Larke, drohten Sie mir, mich übers Knie zu legen. Wollten Sie mir nicht den Hintern gerben?»
    Larke schwieg.
    Campions Stimme war kalt. «Simon?»
    «Mylady?»
    «Übers Knie mit ihm!»
    Der kräftige Kutscher trat grinsend näher, packte Larke an seinem gekräuselten, glänzend schwarzen Haar und legte ihn übers Knie. Dann lupfte er dem Politiker die Rockschöße. «Etwa so, Eure Ladyschaft?»
    «Genau so. Sie werden gleich herausfinden, Larke, dass Sie einen Fehler gemacht haben.»
    Sie schlug ihn, ließ die Peitsche auf ihn niedersausen, und der Zorn führte ihr den Arm. Die Bestrafung machte ihr Spaß. Larke wand sich, konnte gegen den festen Griff des Kutschers jedoch nichts ausrichten. Er schrie vor Schmerz.
    Schließlich warf sie die Peitsche auf den Tisch. «Lassen Sie ihn los.»
    Sie wartete, bis Larke wieder aufrecht stand, dann zeigte sie auf das Fenster. «Mein Mann, Larke, ist tot. Welches Recht er auch immer über diesen Besitz hatte, es ist mit ihm gestorben. Sie sind hier nicht willkommen, Larke. Sie haben sich einen Feind gemacht. Sie haben sich das Haus Lazen zum Feind gemacht. Ich rate Ihnen, sich irgendwo zu verstecken und zu beten, dass wir Sie niemals finden. Hinaus!»
    In seinen Augen standen Tränen, sein Gesicht war wutverzerrt. Er, der die Aristokratie hasste, war von einem Mädchen gedemütigt worden, und er konnte nichts dagegen tun. Nichts! Doch dann dachte er an Luzifers Worte, dass er sich über nichts wundern solle, was auf Lazen geschah, und starrte mit offenem Mund den Zigeuner an. Es gab doch noch eine Aussicht auf Rache! In Auxigny! Mit dem Finger zeigte er auf Campion. «Dafür lasse ich Sie büßen!»
    «Hinaus!»
    Die Tür zur Bibliothek öffnete sich. Skavadale drehte sich um und hob die Pistole. Mit offenem Mund betrachtete Onkel Achilles die Szene. Er blinzelte den Zigeuner an, dann sah er den Zorn und den Stolz in Campions Miene. «Campion?», fragte er ungläubig.
    «Du versperrst die Tür, Onkel. Diese Männer wollten gerade gehen.»
    Sie gingen. Die Frau hatte sie eingeschüchtert und ihnen Angst eingejagt, sodass sie durch die Tür drängten und die Treppe hinunterliefen. Draußen blieben sie unschlüssig stehen, denn ihre persönlichen Sachen waren noch im Haus. Um die Ecke kam der erste Mann aus den Ställen, alarmiert von den Stallknechten, die von Periton House zurückgekehrt waren. Larke sah, dass sie Steine aufhoben, und plötzlich führten er und Abel Girdlestone im Laufschritt an Cullodens Leiche vorbei den Rückzug an, mit Mist und Steinen bombardiert und von der feixenden Dienerschaft die Auffahrt hinunter verfolgt.
    Drei weitere Männer stöberten die Diener im Haus auf und jagten sie hinaus. Campion schritt durch die Korridore, riss Türen auf, eine fröhliche Bande von Dienern und Dienstmägden im Gefolge. Mrs.   Hutchinson gesellte sich Onkel Achilles zu und eilte hinter dem lärmenden Haufen her. William

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