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Die dunklen Engel (German Edition)

Die dunklen Engel (German Edition)

Titel: Die dunklen Engel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susannah Kells
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Sekunden. «Sie wissen es nicht?»
    Das Schluchzen in ihrer Stimme ließ ihn endlich in seinem seltsamen Tun innehalten. Er sah sie an. «Was?»
    «Toby?» Er schüttelte den Kopf, und sie musste schlucken, um überhaupt einen Ton herauszubringen. «Sie haben ihn getötet.»
    «Wer?»
    «Die Franzosen!» Sie machte eine hilflose Geste. «Sie haben seine verkohlte Leiche gefunden und ihm den Kopf abgeschnitten.»
    Skavadale lachte.
    Bestürzt starrte sie ihn an. «Haben Sie nicht gehört, was ich gesagt habe?»
    Mittlerweile machte er sich am nächsten Schwammwürfel zu schaffen. «Sie haben ihm den Kopf abgeschnitten?» Er lachte wieder.
    «Mr.   Skavadale?», sagte sie kalt.
    Seine seltsam hellen Augen blickten sie an. Er lächelte.
    «Warum glauben Sie wohl, wird er Le Revenant genannt? Der Wiedergänger, der aus dem Totenreich zurückkehrt?»
    Sie schwieg. Zwar ahnte sie, was er andeuten wollte, doch die Nachricht war zu schön, um sie zu glauben, zudem machte es seine gespielte Lässigkeit ihr noch schwerer, die Neuigkeit zu akzeptieren.
    Er lächelte. «Sie dürfen es niemandem sagen. Danken Sie Gott nicht einmal in Ihren Gebeten.»
    «Er lebt?»
    Er lächelte sie an. «Die Franzosen haben eine Leiche mit Tobys Kleidern und Tobys Degen gefunden. Wir haben den Kopf verbrannt, damit sie nicht sehen konnten, dass der Mann keine roten Haare hatte.» Er grinste. «Was den Rest angeht, mussten wir das Risiko eingehen, falls Sie mich verstehen. Was ich Ihnen sage, Mylady, ist, dass Ihr Bruder lebt. Es geht ihm gut. Aber niemand darf es wissen.» Er erhob die Stimme, als sie anfing zu lächeln. «Niemand! Wir wissen nicht, wer Ihre Feinde sind. Sie haben womöglich Spitzel in Ihrem eigenen Haushalt! Niemand darf es wissen! Sagen Sie es nicht einmal Lord Paunceley! Sagen Sie es niemandem! Nicht einmal ihr.» Dabei wies er mit einem Nicken auf Edna, die verwirrt war über die plötzliche Eindringlichkeit seines Tonfalls. «Sie sagen es nicht Ihrem Onkel, nicht den Anwälten, niemandem! Alle müssen glauben, Julius sei der neue Graf, alle! Nur drei Menschen wissen, dass Toby lebt. Er weiß es, ich weiß es, und jetzt wissen Sie es.»
    «Er lebt?»
    «Er lebt.» Er nahm noch einen Schwamm und ein Stück Bindfaden. «Lazen wird seit Monaten belagert. Anscheinend war dies der einzige Weg, Ihre Feinde dazu zu bewegen, sich zu zeigen: Ihnen das zu geben, was sie wollten – Tobys Tod.» Eindringlich schaute er ihr in die Augen. «Schwören Sie mir, dass Sie es niemandem sagen.»
    Sie nickte. «Ich schwöre es.» Ungläubigkeit wechselte sich mit ausgelassener Freude ab. Sie wollte lachen, sie wollte weinen, wollte diesen Mann umarmen, der sie mit der Nachricht geneckt hatte. «Ist es wirklich wahr?»
    Er lächelte sie an. «Ja, es ist wahr, mein Ehrenwort.»
    «Er lebt?»
    Lachend band er den letzten Schwammball zusammen. «Mylady. Ihre Feinde stellen Ihnen eine Falle. Ihr Bruder und ich stellen wiederum ihnen eine Falle. Sie glauben, er ist tot. Sie müssen auch weiterhin glauben, dass er tot ist. Aber Le Revenant lebt.»
    Ungläubigkeit verwandelte sich in Glauben, und es war ihr egal, was Edna dachte, Campion schlang dem Zigeuner die Arme um den Hals und gab ihm einen Kuss auf die Wange. «Danke.»
    Mit weitaufgerissenen Augen sah Edna ihr zu. Das Schloss war verrückt geworden. Eine Hochzeit, eine Hetzjagd, eine Invasion durch brutale, laute Männer, und jetzt das!
    Skavadale lachte und strich ihr mit einer raschen, freundlichen Geste über die Wange. «Das ist Rom-Zauber, Mylady. Wir bringen die Toten zurück ins Leben.»
    Sie lachte. «Und das?» Sie wies auf die festgewickelten Schwammbällchen. «Mehr Rom-Zauber?»
    «Mehr Rom-Zauber.» Er band die Bällchen an eine schwere, eiserne Gabel und trug sie zu dem Topf mit dem köchelnden Schweinefett. Dann legte er noch ein Scheit aufs Feuer, schwenkte den Kesselhaken zu sich her und versenkte die Schwämme in dem kochenden Fett, um den Haken dann wieder über die Flammen zu schieben.
    «Dieser Topf, Mylady, wird uns alle Antworten geben.»
    Sie lachte. Am Morgen war sie aufgewacht und hatte sich vor dem Tag gefürchtet, und jetzt saß sie in einem unmöblierten Haus und hatte das Gefühl, so viel Freude in sich zu haben, dass sie damit das ganze Tal von Lazen füllen könnte. «Was ist das? Verraten Sie es mir!»
    «Nur Schwammbällchen.» Er lachte. «Wir kochen sie zwanzig Minuten, holen sie heraus und lassen sie abkühlen. Das ist alles!»
    «Was ist

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