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Die dunklen Engel (German Edition)

Die dunklen Engel (German Edition)

Titel: Die dunklen Engel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susannah Kells
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Zigeuner über eine Wiese. Skavadale lächelte.
    «Ich glaube, Sie können noch nicht ins Schloss zurückkehren.»
    «Nein.» So viel war offensichtlich.
    «Also habe ich Bettzeug, etwas zu essen und einige Dienstboten in das andere Haus beordert. Sie werden es recht bequem haben.» Er lachte und ließ sein Pferd angaloppieren.
    Campion folgte ihm. Er ordnete ihr Leben, und obwohl sie mehr als fähig war, sich selbst um ihre Angelegenheiten zu kümmern, gab es ihr ein gutes Gefühl, dass jemand für sie da war. Sie lachte wieder. Er war zurückgekommen.

    In dieser Nacht saß der Zigeuner auf dem Fußboden der halbfertigen Küche in Periton House und schnitt einen Schwamm in Würfel von rund sieben Zentimetern Kantenlänge. Campion, die unter einem schwarzen Umhang ein Kleid aus blauem Leinen trug, sah ihm zu. Edna, ihr Dienstmädchen, hatte die Kleider gebracht. Und Neuigkeiten vom Schloss. Alles war ein einziges Durcheinander. Der neue Graf erteilte Befehle, Valentine Larke erteilte Befehle, und niemand wusste noch, wo er dran war. «Sie sind scheußlich, Mylady. Reden mit uns, als wären wir Dreck!»
    Ein Dutzend Diener hatte, angeführt von Simon Burroughs, Lazen verlassen. Sie bewachten in dieser Nacht Periton House, einschließlich der leeren Sattelkammer, in die Lord Culloden für die Nacht eingesperrt worden war.
    Edna saß mit Campion in der Küche. Zu dem Geruch nach feuchtem Putz kam noch der Gestank von Schweineschmalz, das Skavadale in einem riesigen Topf auf dem Feuer ausließ. Er war mit dem Schwamm beschäftigt, schnitt ihn mit seinem Messer durch, doch er weigerte sich stur zu erklären, was er da machte.
    Er sprach Französisch mit Campion und berichtete, er sei nach Lazen gekommen, weil er um sie gefürchtet habe, weil er Grund gehabt habe, um sie zu fürchten.
    «Grund, um mich zu fürchten?»
    Nachdem er das letzte Stück Schwamm durchgeschnitten hatte, nahm er eine Rolle Bindfaden zur Hand. «Sie haben einmal ein Porträt von sich malen lassen. Darauf trugen Sie ein cremefarbenes Kleid und hielten Blumen in der Hand?»
    «Ja.» Sie runzelte die Stirn, denn das kam ihr doch recht belanglos vor.
    «Wo ist es?» Seine blauen Augen schimmerten im Kerzenlicht.
    Sie zuckte die Achseln. «Ich habe es Lord Culloden gegeben.»
    Er hatte ein Stück Bindfaden abgeschnitten und wickelte es um einen Schwammwürfel, wobei er den Schwamm zusammendrückte, bis er an einen seltsamen, mit Bindfaden umwickelten Ball erinnerte, etwa zwei Zentimeter im Durchmesser. «Ich habe dieses Porträt von England nach Frankreich gebracht, Mylady. Ich hatte den Befehl, es zu Bertrand Marchenoir zu bringen.»
    Sie starrte ihn an und überlegte, ob sie ihn richtig verstanden hatte. «Sie haben was?»
    Mit einem weiteren Stück Bindfaden machte er sich an den zweiten Schwamm. «Ich bin Marchenoirs Bote. Zwar kann ich seine Briefe nicht lesen, weil sie verschlüsselt sind, aber eines hat Marchenoir mir gesagt.» Er knurrte, als er den Klumpen fest verknotete.
    «Was?»
    «Wie gerne er derjenige wäre, der Ihnen das Lebenslicht aushaucht.» Mit einem raschen, entschuldigenden Grinsen schaute er zu ihr auf. «Er hat das ein wenig anders ausgedrückt, aber den Rest erspare ich Ihnen lieber.»
    Sie war entsetzt. Edna, die kein Französisch sprach, beobachtete die Miene ihrer Herrin. «Er will mich umbringen?», fragte Campion leise.
    «Das hat er gesagt.» Skavadale verknotete den nächsten Klumpen. «Es scheint, Mylady, Ihr Haus hat Feinde. Sie haben Tobys Braut getötet, und sie wollen Sie töten.» Er sprach sanft, als plauderten sie über das Wetter oder die Ernteaussichten. Unterdessen machte er sich daran, den nächsten Schwamm zu einem festen Ball zusammenzudrücken. «Warum sollte Ihr Mann gemeinsame Sache mit Marchenoir machen?»
    Sie schüttelte den Kopf. Bislang hatte sie vermutet, Lord Culloden habe gemeinsame Sache mit Julius gemacht, um das Testament ihres Vaters zu umgehen, doch Skavadales beiläufige Worte deuteten eine seltsamere, finsterere und noch viel schrecklichere Geschichte an. All das ergab keinen Sinn. Ihre Gedanken schossen sinnlos hin und her wie die Motten, die um die Kerzen in der Küche schwirrten.
    Christopher Skavadale warf einen weiteren fertigen Ball auf seinen kleinen Haufen. «Geheimnis um Geheimnis, Mylady!» Er lächelte sie an. «Morgen früh werde ich ein paar Antworten aus Lord Culloden herausquetschen. Ich denke, mit dem, was er uns verrät, bekommt Toby Lazen zurück.»
    Sie schwieg einige

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