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Die dunklen Engel (German Edition)

Die dunklen Engel (German Edition)

Titel: Die dunklen Engel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susannah Kells
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Dienstboten, Anstandsdamen und Klatsch. Sie schluckte nervös. «Und was geschieht in Auxigny?»
    Skavadale lächelte. «Die junge Frau ist mein Köder. Sie lockt die Gefallenen Engel an, damit ich sie töten kann.» Alle im Raum starrten auf Campion, und Skavadale nutzte die Gelegenheit, um ihr stumm eine Botschaft zukommen zu lassen. «Toby.»
    Dann würde Toby also in Auxigny sein.
    Geraint Owen räusperte sich. «Wir besorgen Pässe, Reisegenehmigungen, sämtliche Papiere. Es ist wirklich sicher, Mylady. Wir schicken dauernd Männer nach Frankreich!»
    «Wie viele kommen zurück?»
    Er lächelte. «Die meisten.»
    Sie umfasste die Siegel von Lazen auf ihrer Brust. «Wenn wir gingen, wann würde das sein?»
    Paunceley lächelte. «Morgen?»
    «Morgen!»
    «Es sei denn, Sie haben etwas anderes vor?», sagte er sarkastisch. «Vielleicht eine kleine Teegesellschaft? Ein paar Freundinnen, die mit Ihnen kichern!» Mit erhobener Hand wehrte er ihren wütenden Protest ab. «Sagen Sie mir nicht, ich wäre unhöflich, Lady Campion! Vergessen Sie nicht, ich bin nach Gottes Ebenbild geschaffen!» Er wandte sich an Skavadale. «Nehmen Sie Ihre Hure, Kerl. Die junge Dame hier erträgt nicht die kleinste Beleidigung, und Frankreich ist heutzutage eine einzige große Beleidigung.»
    Skavadale schwieg. Er beobachtete Campion und wartete.
    Sie wusste, dass sie reisen würde. Ungeachtet Achilles’ Rat. Sie würde nach Frankreich gehen, weil Toby dort war, doch vor allem würde sie reisen, weil eine andere junge Frau ihren Platz einnehmen würde, wenn sie nicht ging.
    Sie würde in das Land des Todes und der Verrücktheit reisen. Sie würde nach Frankreich gehen, und während die drei Männer sie beobachteten, wusste sie, dass sie es im Namen der Liebe tat.
    Sie holte tief Luft. Dies war die schicksalsschwerste Entscheidung, die sie je getroffen hatte, doch wenn der Kuss in dem Tempel, die Berührung seiner Hand, der Zauber, der sie versengt hatte, irgendetwas bedeuteten, dann musste sie ihm vertrauen. Sie sah den großen Mann mit den hellen Augen an, der sie so entflammen konnte. «Ich reise nach Auxigny.»

    Während Campion in dieser Nacht schlief, wartete Lord Paunceley allein in der Bibliothek.
    Eine Karaffe Portwein stand in Reichweite, auf seinem Schoß lag ein Buch, neben ihm standen Kerzen. Das Feuer glühte rot.
    Er hörte, wie die Tür sich öffnete, dann herrschte eine Sekunde lang Stille, kurz darauf schloss sie sich mit einem leisen Klicken. Das reptilienartige Gesicht hob sich von dem Buch. «Gitan?»
    «Oui.»
    «Kommen Sie her, sodass ich Sie sehen kann.»
    Christopher Skavadale setzte sich auf den Kaminschutz. Das Feuer beleuchtete sein Gesicht von der Seite.
    Lord Paunceley starrte in das dunkle, schmale Gesicht, als würde er in dem Buch auf seinem Schoß lesen. Dann setzte er ein dünnes, schelmisches Lächeln auf. «Sie ist schöner als die Sünde, Gitan.»
    «Ja.»
    «Ich habe seit fünfzig Jahren keine so schöne junge Frau gesehen!» Paunceley seufzte. «Und so unschuldig! Sie lieben sie unschuldig, was, Gitan? Finden Sie Geschmack an der Reinheit?» Lord Paunceley trank von dem Portwein. «Sie ist in Sie verliebt. Deswegen lässt sie sich darauf ein, nicht wahr?»
    Skavadale zuckte die Achseln. «Woher soll ich das wissen?»
    «Sie wissen es, Gitan, Sie wissen es.» Paunceley starrte ihn an. «Wie traurig, Gitan, dass Sie in der Gosse geboren wurden, was? Sie würden ein schönes Paar abgeben!» Er lachte leise. «Aber es kann nicht sein, nicht wahr? Sie können sie nicht heiraten, also bringen Sie sie stattdessen nach Auxigny, ja?»
    «Ja.»
    Paunceley starrte ihn an. In der Halle draußen schlug eine Uhr eins. Er setzte ein feines Lächeln auf. «Haben Sie ihr gesagt, dass ihr Bruder noch lebt?», fragte er voller Misstrauen. Nach einer Pause nickte Skavadale. «Ja.»
    «Wie klug von Ihnen. Glaubt sie Ihnen?»
    «Sie glaubt mir.»
    Lord Paunceley schloss die Augen. Als er weitersprach, war seine raue, krächzende Stimme kaum lauter als das Knistern der Holzscheite im Feuer. «Und die Schlange war listiger denn alle Tiere auf dem Felde, die Gott der Herr gemacht hatte, und sprach zu dem Weibe: ‹Ja.›» Das letzte Wort zog er zu einer langen, lüsternen Silbe in die Länge, schlug die Augen auf und starrte den Zigeuner im tanzenden Licht des Feuers und der Kerzen an. «Und welchen Namen, Schlange, haben Sie sich unter den Engeln gewählt?»
    Skavadale lächelte. «Thammus.»
    Paunceley zitierte wieder

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