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Die dunklen Engel (German Edition)

Die dunklen Engel (German Edition)

Titel: Die dunklen Engel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susannah Kells
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abgesehen.» Mit seinen kleinen, harten Augen beäugte er sie. «Und Ihr Onkel hat mir berichtet, Sie wollen nicht nach Frankreich reisen, um sie zu vernichten!», sagte er deutlich erstaunt.
    «Nein, Mylord.»
    «Ja, warum denn nicht? Ich dachte, die jungen Frauen heutzutage liebten Ausflüge nach Frankreich! Meine Schwester reist gerne nach Frankreich. Warum wollen Sie nicht dorthin?»
    «Ich habe mein Leben schätzen gelernt, Mylord.»
    «Beim Allmächtigen und all seinen Engeln!», brüllte Paunceley. «Ihr Leben schätzen gelernt! Sie klingen wie ein abgedroschener Methodist! Sind Sie wiedergeboren worden, Mylady?» Sie schwieg, und er zog sich den mit Pelz gesäumten Umhang enger um den mageren Körper. «Muss ich es Ihnen erklären wie einem Kind?»
    «Wenn Sie wünschen, Mylord.»
    Er machte ein mürrisches Gesicht. «Ihr Onkel behauptet, Sie sind nicht dumm. Also seien Sie jetzt intelligent. Die Illuminaten, Mylady, versuchen an das Vermögen von Lazen zu kommen. Dazu müssen sie Ihren Bruder und Sie töten. Bei Ihrem Bruder ist ihnen das gelungen. Bleiben noch Sie. Einen ungeschickten Versuch haben Sie überlebt, aber glauben Sie wirklich, es sei der letzte gewesen? Sind Sie plötzlich immun gegen Angriffe?» Sie antwortete nicht. Er kratzte sich unter der Perücke. «Von diesem Tag an, Mylady, sind Sie in Gefahr. Jeder Diener, jeder Gast, jeder Reisende auf Ihren Wegen könnte Ihnen den Tod bringen. Nehmen wir mal an, Sie heiraten? Nehmen wir mal an, Gott steh Ihnen bei, Sie bringen ein Kind zur Welt? Dann ist auch das Kind in Gefahr!» Er wrang die Hände, als drehte er einem Säugling den Hals um, dann winkte er abschätzig in ihre Richtung. «Und Sie sterben! Ihr Säugling wird sterben, und Lazen wird verloren sein! Und alles nur, weil Sie nicht nach Frankreich reisen wollen! Nun! Mir könnte es ja egal sein! Ich bin ein alter Mann! Ich komme bald unter die Erde!» Er drehte sich zu dem Waliser um. «Sorgen Sie dafür, dass ich in der Abtei beigesetzt werde, Owen! Im Chor! Ich will kein zugiges Grab!»
    Dann wandte er sich ihr wieder zu. «Und? Fahren Sie?»
    «Fahren?» Sie runzelte die Stirn. «Mylord, sollte ich in Gefahr sein, dann bin ich vollkommen in der Lage, auf mich aufzupassen.»
    Er stöhnte. «Hört sie euch an! Genau das hat die Hälfte der toten Adligen in Frankreich auch gesagt! Verstehen Sie nicht, Mylady? Die wollen Ihren Tod! Sie werden in Angst leben, solange Luzifer lebt. Töten Sie Luzifer, und Sie können Ihre winselnde Brut in den Schlaf wiegen. Aber solange Luzifer atmet, leben Sie in Angst.»
    «Ich verstehe nicht, Mylord …»
    «Sie sind eine Frau, das ist ganz verständlich.»
    «Ich verstehe nicht, Mylord», und sie verbarg den Zorn in ihrer Stimme nicht, «welchen Sinn es haben soll, dass ich nach Frankreich reise.»
    «Das verstehen Sie nicht?»
    «Nein, Mylord.»
    Paunceley starrte sie an. In seinen Zügen war etwas Böses, als sich sein reptilienartiges Gesicht langsam zu einem Lächeln verzog. «Heute in zwei Wochen, Lady Campion, werden die Gefallenen Engel sich in Auxigny versammeln. Und sie versammeln sich zu einem einzigen Zweck.» Langsam tauchte seine Hand unter seinem Pelzumhang auf, und ein knochiger Finger stieß nach ihr. «Sie sind dieser Zweck. Doch wenn Sie nicht dort sind, Mädchen, dann werden sie sich nicht versammeln, und wenn sie sich nicht versammeln, werden sie nicht an einem günstigen Ort sein, wo mein Kerl hier sie alle umbringen kann. Verstehen Sie es jetzt?»
    Sie sah den Zigeuner an, dessen Miene undurchdringlich blieb, und richtete den Blick dann wieder auf Lord Paunceley. «Nein, das verstehe ich immer noch nicht.»
    Paunceley machte ein verdrießliches Gesicht. «Erklären Sie es ihr, Kerl.»
    Skavadale lächelte sie an. «Bertrand Marchenoir hat mir einen Platz in den Reihen der Gefallenen Engel angeboten», sagte er mit sanfter Stimme. «Der Preis dafür ist, dass ich Sie nach Auxigny bringe. Sie werden glauben, ich bin gekommen, um ihnen beizutreten, doch ich werde dort sein, um sie alle zu töten.»
    «Also!» Lord Paunceley lehnte sich in seinem Sessel zurück. «Was könnte einfacher sein? Ein Ausflug nach Frankreich? Ein kleiner Verrat, ein rascher Tod, und Sie sind wieder da, bevor das Korn gemahlen wird. In meiner Jugend hätte ich mir nichts Schöneres vorstellen können!» Er schaute Owen an. «Sie haben die fette Nutte nach Weymouth geschafft, ja?»
    «Die Lily of Rye , Mylord. Ja. Sie wartet.»
    Das abscheuliche, hässliche

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