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Die dunklen Engel (German Edition)

Die dunklen Engel (German Edition)

Titel: Die dunklen Engel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susannah Kells
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Tanzfläche, doch stets ließen sie Platz für das prächtige Paar in der Mitte. Erst nach diesem Tanz war der Ball allgemein eröffnet.
    Sie tanzten die Quadrille, die Pavane, die Polonaise, während draußen leise die Abenddämmerung hereinbrach und den Ballsaal in noch hellerem Glanz erstrahlen ließ, der sich in Juwelen und Gold, in Kristall und Silber spiegelte. Dies war Lazen in all seiner Pracht, die Männer waren in Samt, Seide und Satin gekleidet und zeichneten mit ihren weißen Handschuhen, den Bewegungen des Tanzes folgend, komplizierte, gefällige Muster in die Luft. Die Frauen blendeten mit Saphiren, Diamanten, Smaragden und Rubinen. Es war eine Pracht, die man besser mit den Augen genoss denn mit der Nase. Am Rand des Saales, wo sich die übermäßig geputzten, erhitzten Menschen drängten, wo Satin und Seide raschelten und der Klatsch zischelte, herrschte ein unangenehmer Geruch aus Körpern und muffigem Puder, der sich von keinem Parfüm gänzlich bezwingen ließ.
    Campion tanzte mit Sir George, mit dem Earl of Fleet, mit einem Hauptmann der Royal Horse Guards, der das ganze Menuett über errötet zu sein schien, und mit Onkel Achilles. Achilles, der mit wunderbarer Anmut tanzte, sah sie achselzuckend an, als sie beim Menuett aneinander vorbeischritten. «Kein Toby?»
    «Nein.»
    «Wie schade.»
    «Ich weiß.»
    Er verbeugte sich vor ihr, sie machte einen Knicks. Er trat auf sie zu, von ihr weg und lächelte sie über die Schulter an. «Ich sehe, der Bischof ist gekommen. Ich nehme an, du musst seinen Ring küssen.»
    «In der anglikanischen Kirche küssen wir keine Ringe, Onkel.»
    «Wie äußerst langweilig von euch. Ich habe früher einen Klecks Senf auf meinen Ring getan, wenn sich mir ein besonders langweiliger Mensch näherte.»
    Sie lachte, und die Gäste, die ihr zuschauten, dachten, wie schön und glücklich sie doch war, ganz die Braut in all ihrer Schönheit und Unschuld. Wer sie sah, lächelte. Es gab auch Neid und Eifersucht – seitens der Frauen, die eine Rivalin hassten, und seitens der Männer, die nicht mehr hoffen konnten, sie einmal zu besitzen –, doch die, die sie kannten, wünschten ihr nur, dass das Glück, das sie sahen, für immer anhalten möge. Sie war schön. Als sie auf den Bischof zutrat, applaudierte er ob ihrer Schönheit. «Liebe Lady Campion! Sie sehen gebürstet und gestriegelt aus!»
    Sie lachte, denn sie mochte den Bischof. Er fragte nach den Ernteaussichten, bemerkte, in dem Fluss am Fuße seines Gartens tummle sich ein verdammt prächtiger Hecht, entschuldigte seine Frau für ihre Abwesenheit – «sie ist wieder schwermütig» – und lud Lady Campion zur Hetzjagd ein. «Wie geht es den Rebhühnern, meine liebe Lady?»
    «Vielversprechend, wie Wirrel berichtet.»
    «Gute Jagdaussichten, was? Vielleicht darf ich mich im Oktober selbst gründlich davon überzeugen?»
    «Es wäre mir ein Vergnügen, Mylord.»
    «Großartig!» Der Bischof wandte sich zu seinem Kaplan um. «Sie sollten mir eine Woche von den verdammten Konfirmationen freihalten, Jenkins. Mein Gott!» In gespielter Verblüffung hob er die Hand. «Das muss der Glückliche sein! Sie haben dem vielversprechendsten Füllen in der Grafschaft die Trense angelegt, Mylord.»
    Campion stellte Lord Culloden vor, der die Hacken zusammenschlug und feierlich nickte. «Mylord.»
    Der Bischof lächelte. «Erlauben Sie mir, mit Ihrer hübschen Braut über den Tanzboden zu poltern, Mylord?»
    Culloden strich über seinen Schnurrbart. «Selbstverständlich.»
    Das Poltern musste aufgeschoben werden, denn kaum endete das Menuett und applaudierten die Tänzer, wurden die Falttüren des Ballsaals ganz aufgeschoben, und Carline verkündete, es werde jetzt zur Freude und Unterhaltung der versammelten Gesellschaft das Feuerwerk gezündet.
    Der Bischof nahm Campions Arm. «Wenn ich neben Ihnen stehe, meine Liebe, habe ich gute Sicht.» Freundlich winkte er Sir George Perrott, bellte Lady Courthrop einen Gruß zu und wandte sich wieder der schönen jungen Frau an seinem Arm zu. «Wie sind Ihre Hunde dieses Jahr gelaufen?»
    «Schnell.»
    «Das habe ich gehört.» Er klang bedrückt. «Ich habe es nicht einmal geschafft, bin mit einem fetten Rudel in Somerset geritten. Konnte keine trächtige Ente fangen. Warum ich keine Diözese mit einer anständigen Jagd in der Nähe finde, ist mir ein Rätsel. Der Idiot McDonnel in Leicestershire hat nur Gebete und Psalmen im Kopf. An den ist so ein guter Bischofsstuhl wahrlich

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